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Der gute Banker


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Der gute Banker Ein voluminöses Buch über die Frage, ob ein Buch geschrieben werden soll oder nicht. Hauptpersonen sind der Mitarbeiter einer Investmentbank Claude Martingale und der erfolglose Schriftsteller Paul. Witziger Weise mit gleichem Vornamen wie der Autor des realen Buches, Paul Murray. Das Spiel mit Fiktion und Realität gelingt dem Autor damit perfekt. Der fiktive Paul hat vor sieben Jahren ein Buch über einen Clown geschrieben, das in einer einzigen Rezension verrissen wurde und seither hat er eine Blockade und enorme Geldsorgen. Er beobachtet nun den Tagesablauf des Bankers Claude, spricht ihn am Ende an und gaukelt ihm vor, ein Buch über ihn schreiben zu wollen, was Claude natürlich sehr schmeichelt und ihn veranlasst, Paul Zugang zur Bank zu verschaffen. Kurze Zeit später kommt Claude dahinter, dass Paul eigentlich einen Bankraub plant und keinerlei Interesse an der Schriftstellerei mehr hat. Diese Szene ist eine der witzigsten des Buches, da weder Paul, noch seinem zwielichtigen Ex-Zuhälter-Kompagnon Igor bewusst ist, dass eine Investmentbank keinen Safe hat, der ausgeraubt werden könnte. Im Folgenden hält Claude an seinem Wunsch fest, Titelheld eines Romans zu werden und versucht den seine Familie mit illegalen Webseiten über Wasser haltenden Paul dazu zu überreden, das Buch doch noch zu schreiben. Er verfällt der Vorstellung, dass nur Paul ihm mit der Handlung des Buches aufzeigen kann, welche Wendung sein Leben nehmen soll. Als er sich in die griechische Kellnerin Ariadne verliebt, bezahlt er Paul dafür, ihm die Handlung seiner Liebesgeschichte vorzugeben. Natürlich geht hier alles schief und es kommt zu urkomischen Szenen mit Knopf im Ohr und völlig irrationalen Handlungsanweisungen. Die Lage spitzt sich zu, als Claudes Investmentbank wegen „kontraintuitiver“ Zukäufe pleitegeht und auch Ariadnes Café geschlossen wird. Hier wird die Handlungsweise der Banken ebenso aufs Korn genommen, wie im weiteren Verlauf der Geschichte das Verlagswesen, das mit den selbstherrlichen Schriftstellern ähnlich ignorant umspringt, wie die Finanzwelt mit ihren Kunden. Die Finanzwelt und ihre opportunistischen Mitarbeiter werden wunderbar, wenngleich teils etwas arg pornografisch nachgezeichnet – doch man hofft als Leser inständig, dass es sich um reine Fiktion handelt und der Umgang mit Derivaten und dem Geld der Anleger weniger sorglos, chaotisch und irrational abläuft. Die hierarchische Struktur, in der jeder nur ein Rädchen im Getriebe ist und nur insoweit mitdenken darf, wie es die Schranken seines Hierarchiegrades erlauben, ist einerseits realitätsnah geschildert und führt andererseits dazu, dass Claude und die wenigen „aufrechten“ unter seinen Kollegen am fehlenden Sinn ihrer Tätigkeit verzweifeln. Der Leser wünscht sich für diesen Roman – wie auch in der Realität – mehr Moralbewusstsein und Verantwortungsübernahme bei den Jongleuren der vielen Millionen Dollar. Im Roman geht es zumindest für die Protagonisten gut aus, denn das System der Banken wird mit seinen eigenen Waffen geschlagen und Claude nimmt die Handlung des fiktiven Romans über ihn selbst in die Hand. Einzige Kritik könnte höchstens der Banker-Jargon sein, der teilweise den Lesefluss etwas hemmt – sofern man nicht auf Anhieb mit Begriffen wie Due Diligence u.ä. umzugehen weiß. Auch die Lektoratsfehler wie falsch gesetzte Anführungszeichen sind auffallend. Insgesamt aber ein unterhaltsames Buch der Sorte „Buch im Buch“ mit einem sehr versöhnlichen und erfreulichen Schluss für diesen gelungen Roman!

Ein voluminöses Buch über die Frage, ob ein Buch geschrieben werden soll oder nicht. Hauptpersonen sind der Mitarbeiter einer Investmentbank Claude Martingale und der erfolglose Schriftsteller Paul. Witziger Weise mit gleichem Vornamen wie der Autor des realen Buches, Paul Murray. Das Spiel mit Fiktion und Realität gelingt dem Autor damit perfekt. Der fiktive Paul hat vor sieben Jahren ein Buch über einen Clown geschrieben, das in einer einzigen Rezension verrissen wurde und seither hat er eine Blockade und enorme Geldsorgen. Er beobachtet nun den Tagesablauf des Bankers Claude, spricht ihn am Ende an und gaukelt ihm vor, ein Buch über ihn schreiben zu wollen, was Claude natürlich sehr schmeichelt und ihn veranlasst, Paul Zugang zur Bank zu verschaffen. Kurze Zeit später kommt Claude dahinter, dass Paul eigentlich einen Bankraub plant und keinerlei Interesse an der Schriftstellerei mehr hat. Diese Szene ist eine der witzigsten des Buches, da weder Paul, noch seinem zwielichtigen Ex-Zuhälter-Kompagnon Igor bewusst ist, dass eine Investmentbank keinen Safe hat, der ausgeraubt werden könnte.

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Im Folgenden hält Claude an seinem Wunsch fest, Titelheld eines Romans zu werden und versucht den seine Familie mit illegalen Webseiten über Wasser haltenden Paul dazu zu überreden, das Buch doch noch zu schreiben. Er verfällt der Vorstellung, dass nur Paul ihm mit der Handlung des Buches aufzeigen kann, welche Wendung sein Leben nehmen soll. Als er sich in die griechische Kellnerin Ariadne verliebt, bezahlt er Paul dafür, ihm die Handlung seiner Liebesgeschichte vorzugeben. Natürlich geht hier alles schief und es kommt zu urkomischen Szenen mit Knopf im Ohr und völlig irrationalen Handlungsanweisungen.

Die Lage spitzt sich zu, als Claudes Investmentbank wegen „kontraintuitiver“ Zukäufe pleitegeht und auch Ariadnes Café geschlossen wird. Hier wird die Handlungsweise der Banken ebenso aufs Korn genommen, wie im weiteren Verlauf der Geschichte das Verlagswesen, das mit den selbstherrlichen Schriftstellern ähnlich ignorant umspringt, wie die Finanzwelt mit ihren Kunden.

Die Finanzwelt und ihre opportunistischen Mitarbeiter werden wunderbar, wenngleich teils etwas arg pornografisch nachgezeichnet – doch man hofft als Leser inständig, dass es sich um reine Fiktion handelt und der Umgang mit Derivaten und dem Geld der Anleger weniger sorglos, chaotisch und irrational abläuft. Die hierarchische Struktur, in der jeder nur ein Rädchen im Getriebe ist und nur insoweit mitdenken darf, wie es die Schranken seines Hierarchiegrades erlauben, ist einerseits realitätsnah geschildert und führt andererseits dazu, dass Claude und die wenigen „aufrechten“ unter seinen Kollegen am fehlenden Sinn ihrer Tätigkeit verzweifeln.

Der Leser wünscht sich für diesen Roman – wie auch in der Realität – mehr Moralbewusstsein und Verantwortungsübernahme bei den Jongleuren der vielen Millionen Dollar. Im Roman geht es zumindest für die Protagonisten gut aus, denn das System der Banken wird mit seinen eigenen Waffen geschlagen und Claude nimmt die Handlung des fiktiven Romans über ihn selbst in die Hand.

Einzige Kritik könnte höchstens der Banker-Jargon sein, der teilweise den Lesefluss etwas hemmt – sofern man nicht auf Anhieb mit Begriffen wie Due Diligence u.ä. umzugehen weiß. Auch die Lektoratsfehler wie falsch gesetzte Anführungszeichen sind auffallend. Insgesamt aber ein unterhaltsames Buch der Sorte „Buch im Buch“ mit einem sehr versöhnlichen und erfreulichen Schluss für diesen gelungen Roman!

geschrieben am 14.04.2017 | 517 Wörter | 2997 Zeichen

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