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Der Geschmack von Apfelkernen


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Rezension von

Johanna Paik

Der Geschmack von Apfelkernen Als ihre Oma Bertha stirbt, erbt Iris, inzwischen Bibliothekarin an der Freiburger Universität, deren Haus, in dem sie auch einen Teil ihrer Kindheit verbrachte. Sie fährt also nach Bootshaven, um ihr Erbe anzuschauen bzw. anzutreten. Mehrere Tage verbringt Iris in diesem Haus, und sie erinnert sich: An ihre Kindheit und Jugend, an die Menschen, vor allem aber an ihre Oma Bertha. Daran, dass Bertha einst vom Apfelbaum gefallen und sich seitdem verändert hatte, viel vergaß und zerstreut war. Durch Iris´ Erinnerungen erfährt man von ihrer Familie, von ihrer Tante Inga, von alten Freundinnen, von ihrer Mutter Christa, die mit Iris und deren Vater nach Süddeutschland zog und ihre anderen beiden Töchter bei Bertha zurückließ. Iris erinnert sich aber an noch etwas anderes ganz genau: an den Geruch von Äpfeln und Kräutern. Iris erfährt auch von den Geheimnissen in ihrer Familie und versucht diese zu Lüften. Während all das geschieht, beginnt sie, sich in diesem Haus wohl zu fühlen, es als Heimat zu betrachten und zu restaurieren, ohne dass sie es selbst merkt. Dabei behilflich ist ihr der Bruder einer alten Freundin. Neben den Liebes- und Leidensgeschichten ihrer Vorfahren bekommt der Leser mit, wie auch Iris und der inzwischen schmucke Anwalt Max sich beim Streichen des Hühnerhauses näher kommen. Katharina Hagena schafft es, mit leisen, sensiblen Worten Bilder, ja sogar Gerüche entstehen zu lassen. Komischerweise lässt nicht nur das, woran Iris sich erinnert, sondern auch das, was sie vergessen bzw. verdrängt hat, die Frauen und Geheimnisse ihrer Familie lebendig werden. Gerade der Wechsel zwischen der Liebesgeschichte der Gegenwart und denen der Vergangenheit lassen keine Langeweile aufkommen. Einfühlsam werden dem Leser die Schicksale und Gefühle der Frauen über drei Generationen hinweg beschrieben. Man leidet und freut sich mit. Ein Roman, den man nicht aus der Hand legen kann und unbedingt gelesen haben muss.

Als ihre Oma Bertha stirbt, erbt Iris, inzwischen Bibliothekarin an der Freiburger Universität, deren Haus, in dem sie auch einen Teil ihrer Kindheit verbrachte.

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Sie fährt also nach Bootshaven, um ihr Erbe anzuschauen bzw. anzutreten. Mehrere Tage verbringt Iris in diesem Haus, und sie erinnert sich: An ihre Kindheit und Jugend, an die Menschen, vor allem aber an ihre Oma Bertha. Daran, dass Bertha einst vom Apfelbaum gefallen und sich seitdem verändert hatte, viel vergaß und zerstreut war.

Durch Iris´ Erinnerungen erfährt man von ihrer Familie, von ihrer Tante Inga, von alten Freundinnen, von ihrer Mutter Christa, die mit Iris und deren Vater nach Süddeutschland zog und ihre anderen beiden Töchter bei Bertha zurückließ. Iris erinnert sich aber an noch etwas anderes ganz genau: an den Geruch von Äpfeln und Kräutern.

Iris erfährt auch von den Geheimnissen in ihrer Familie und versucht diese zu Lüften. Während all das geschieht, beginnt sie, sich in diesem Haus wohl zu fühlen, es als Heimat zu betrachten und zu restaurieren, ohne dass sie es selbst merkt. Dabei behilflich ist ihr der Bruder einer alten Freundin. Neben den Liebes- und Leidensgeschichten ihrer Vorfahren bekommt der Leser mit, wie auch Iris und der inzwischen schmucke Anwalt Max sich beim Streichen des Hühnerhauses näher kommen.

Katharina Hagena schafft es, mit leisen, sensiblen Worten Bilder, ja sogar Gerüche entstehen zu lassen. Komischerweise lässt nicht nur das, woran Iris sich erinnert, sondern auch das, was sie vergessen bzw. verdrängt hat, die Frauen und Geheimnisse ihrer Familie lebendig werden. Gerade der Wechsel zwischen der Liebesgeschichte der Gegenwart und denen der Vergangenheit lassen keine Langeweile aufkommen. Einfühlsam werden dem Leser die Schicksale und Gefühle der Frauen über drei Generationen hinweg beschrieben. Man leidet und freut sich mit. Ein Roman, den man nicht aus der Hand legen kann und unbedingt gelesen haben muss.

geschrieben am 28.03.2008 | 301 Wörter | 1664 Zeichen

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Rezension von

Claudia Vogel

Der Geschmack von Apfelkernen Drei Generationen von Frauen einer Familie, manchmal sogar vier – das ist der Stoff aus dem Katharina Hagena ein schönes Sommerbuch gewonnen hat, dass potential hat, der liebste Reisebegleiter der geneigten Leserin zu werden. Der Roman erzählt die Geschichte von Iris und deren Familie, deren Haus und den vielen großen und kleinen Verwicklungen die im Laufe vieler Leben so passieren. Er beginnt als Iris’ Großmutter Berta gerade gestorben ist. Die Familie, deren Mitglieder längst nicht mehr in dem kleinen Ort Bootshaven leben und deren letzte Verbindung dorthin eigentlich mit Bertas Tod durchtrennt wäre, trifft sich am Tag der Beerdigung am Stammsitz, um die Großmutter zu beerdigen und den Nachlass zu empfangen. Dabei treffen erwartungsgemäß ganz verschiedene Charaktere aufeinander – von der gutbürgerlichen Ehefrau bis zur Anhängerin einer Esoteriksekte hat die Familie alles zu bieten. Deren jüngstes Mitglied Iris bekommt das Haus der Großmutter zugesprochen. Es ist ein großes und schönes Haus mit einem inzwischen verwilderten Garten. Es ist die Art von Haus, die jede Frau als das Haus ihrer Großmutter in Erinnerung hat oder gerne hätte. Ein Haus mit wimmernden Treppenstufen, einem Wintergarten, der nicht mehr existiert und schwarzen und weißen Johannisbeeren im Garten; außerdem natürlich Apfelbäume. Spontan nimmt sich Iris ein paar Tage frei, um ihre Angelegenheiten zu regeln und nicht zu letzt um zu entscheiden, ob sie das Haus behalten wird. Es beginnt ein episodischer Streifzug durch die Familienchronik der letzten 100 Jahre. Dabei kommen neben Lappalien der Kleiderordnung, auch große dramatische Ereignisse der Vergangenheit zur Sprache, die aber immer nur bruchstückhaft angerissen werden und selbst am Ende nicht in ihrer ganzen Tiefe erfasst werden können. Das Buch handelt vom Erinnern und Vergessen, vom Verdrängen und wieder Hervorholen längst vergangener Zeiten. Ganz wunderbar setzt die Autorin die Erinnerung als unendlich viele Abschnitte in Szene. Nie passt ein Abschnitt zum vorhergehenden oder folgenden. Wie die Erinnerungen der dementen Berta bleibt alles irgendwie bruchstückhaft. Das ist zum Beginn etwas anstrengend, aber nach wenigen Seiten hat man sich daran gewöhnt und der Eindruck der Erinnerung im Moment des Lesens wird verstärkt; ein hervorragend gelungenes stilistisches Mittel Um das Buch mit einem Wort treffend zu beschreiben, es ist ein „Frauenbuch“ – wunderbare melancholische Literatur für laue Sommerabende im Liegestuhl, oder Regentage am offenen Fenster. Dann meint man sogar ein bisschen von dem Apfelduft zu riechen, der Bertas Haus umströmt. Ein einfühlsames Buch, dass neben dem Erinnern auch das Vergessen in der Gestalt der dementen Großmutter liebevoll thematisiert, nicht ohne dabei ein gewisses Augenzwinkern zu zeigen. Die vielen Facetten einer Familie sind manchmal tief, recht oft alltäglich, dabei aber schön und in der Erinnerung meistens noch viel schöner. Und so ist der Roman, den die Autorin als „Sommernachtstraum“ – Lektüre gegeben hat, auch.

Drei Generationen von Frauen einer Familie, manchmal sogar vier – das ist der Stoff aus dem Katharina Hagena ein schönes Sommerbuch gewonnen hat, dass potential hat, der liebste Reisebegleiter der geneigten Leserin zu werden.

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Der Roman erzählt die Geschichte von Iris und deren Familie, deren Haus und den vielen großen und kleinen Verwicklungen die im Laufe vieler Leben so passieren.

Er beginnt als Iris’ Großmutter Berta gerade gestorben ist. Die Familie, deren Mitglieder längst nicht mehr in dem kleinen Ort Bootshaven leben und deren letzte Verbindung dorthin eigentlich mit Bertas Tod durchtrennt wäre, trifft sich am Tag der Beerdigung am Stammsitz, um die Großmutter zu beerdigen und den Nachlass zu empfangen.

Dabei treffen erwartungsgemäß ganz verschiedene Charaktere aufeinander – von der gutbürgerlichen Ehefrau bis zur Anhängerin einer Esoteriksekte hat die Familie alles zu bieten. Deren jüngstes Mitglied Iris bekommt das Haus der Großmutter zugesprochen. Es ist ein großes und schönes Haus mit einem inzwischen verwilderten Garten. Es ist die Art von Haus, die jede Frau als das Haus ihrer Großmutter in Erinnerung hat oder gerne hätte.

Ein Haus mit wimmernden Treppenstufen, einem Wintergarten, der nicht mehr existiert und schwarzen und weißen Johannisbeeren im Garten; außerdem natürlich Apfelbäume.

Spontan nimmt sich Iris ein paar Tage frei, um ihre Angelegenheiten zu regeln und nicht zu letzt um zu entscheiden, ob sie das Haus behalten wird.

Es beginnt ein episodischer Streifzug durch die Familienchronik der letzten 100 Jahre. Dabei kommen neben Lappalien der Kleiderordnung, auch große dramatische Ereignisse der Vergangenheit zur Sprache, die aber immer nur bruchstückhaft angerissen werden und selbst am Ende nicht in ihrer ganzen Tiefe erfasst werden können.

Das Buch handelt vom Erinnern und Vergessen, vom Verdrängen und wieder Hervorholen längst vergangener Zeiten. Ganz wunderbar setzt die Autorin die Erinnerung als unendlich viele Abschnitte in Szene. Nie passt ein Abschnitt zum vorhergehenden oder folgenden. Wie die Erinnerungen der dementen Berta bleibt alles irgendwie bruchstückhaft. Das ist zum Beginn etwas anstrengend, aber nach wenigen Seiten hat man sich daran gewöhnt und der Eindruck der Erinnerung im Moment des Lesens wird verstärkt; ein hervorragend gelungenes stilistisches Mittel

Um das Buch mit einem Wort treffend zu beschreiben, es ist ein „Frauenbuch“ – wunderbare melancholische Literatur für laue Sommerabende im Liegestuhl, oder Regentage am offenen Fenster. Dann meint man sogar ein bisschen von dem Apfelduft zu riechen, der Bertas Haus umströmt.

Ein einfühlsames Buch, dass neben dem Erinnern auch das Vergessen in der Gestalt der dementen Großmutter liebevoll thematisiert, nicht ohne dabei ein gewisses Augenzwinkern zu zeigen.

Die vielen Facetten einer Familie sind manchmal tief, recht oft alltäglich, dabei aber schön und in der Erinnerung meistens noch viel schöner. Und so ist der Roman, den die Autorin als „Sommernachtstraum“ – Lektüre gegeben hat, auch.

geschrieben am 06.05.2008 | 450 Wörter | 2634 Zeichen

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