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Keine Anzeichen von Gewalt


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Rezension von

Blumen Fee'57

Keine Anzeichen von Gewalt Interessant, eine norwegische Gerichtsmedizinerin, die der Liebe wegen einst nach Paris zog, ermittelt in einem Mordfall, der sich zunächst einmal völlig unklar darstellt, denn das Opfer weist keinerlei Spuren von Gewaltanwendung auf. Da soll doch nochmal jemand denken, den Nordeuropäern fehle es an Heißblütigkeit. Weit gefehlt, denn Orla Os, die Sonderermittlerin, ist eine scharf denkende, kühl abwägende und temperamentvoll zupackende Figur in diesem Roman. Auch persönlich sucht sie wieder ihr Glück, da ihr Ehemann bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Allerdings lassen Arbeit und Belastungen in diesem Fall hierfür nur Andeutungen zu, die aber einen sehr menschlichen Blick auf die Privatwelt einer alleinstehenden und berufstätigen Frau werfen. Sehr schnell wird deutlich, dass es hier nicht um einen Mordfall im bekannten Sinne geht. Die Sache entspinnt sich als wesentlich komplexer, auch wenn die Auflösung zum Schluss bekannte Tatmotive wie Gier und Hass deutlich werden lassen. In fein ausgearbeiteten Rückblenden lässt die Autorin den Leser Einblick nehmen in die Ereignisse um 1960, als Algerien unabhängig wurde und seine Kolonialherrschaft unter großen Schwierigkeiten und persönlichen Opfern abzuschütteln in der Lage ist. Hier stecken die eigentlichen Ursachen für all das, was in Paris im Jahre 2000 passiert. Zuerst fragt man sich, wo hier Zusammenhänge bestehen, aber die Autorin versteht es sehr gut, den Leser ein wenig auf die Folter zu spannen. In Paris verschwinden weitere Personen, explizit geht es erst um Adam Fabre, den Besitzer einer Modelagentur. Im Verlauf der Ermittlungen kommen immer mehr Dinge ans Tageslicht, bis endlich die Sache aufgeklärt werden kann, aber das wird hier natürlich nicht verraten. Die Fäden reichen hier auch wieder von Frankreich bis nach Algerien. Gleichzeitig ist der Roman eine Familiengeschichte oder genauer die Geschichte des Untergangs einer Familie, die über Jahrzehnte hinweg in Algerien, später in Paris, lebte und die ihre Züge des kolonialen Herrschertums nicht ablegen konnte. Der Patriarch meint, er könne jedem, der es wagt, einen Blick hinter die Fassade zu werfen , durch Arroganz und Machtgehabe verbeißen. Aber er muss mit der Zeit doch feststellen, dass er zu einer überholten, wenn auch mächtigen Figur geworden ist. Orla Os ist eine Frau, die in einem Kulturkreis aufgewachsen ist, in dem es solche Machtspiele nicht gab. Sie ist außerdem mit dem nötigen Selbstbewusstsein ausgestattet, dass es ihr erlaubt, sich diesem Mann erfolgreich entgegenzustellen, denn sie ist eine Teamplayerin mit ihren Kollegen. Es handelt sich hier um einen gelungenen Kriminalroman, der dem Leser sicher Kurzweil an langen Herbstabenden verschaffen wird. Ein Kompliment soll hier an die nordeuropäischen Autoren solcher Geschichten gehen. Sie schreiben das, was den Leser hier wirklich faszinieren kann und sind und bleiben empfehlenswert.

Interessant, eine norwegische Gerichtsmedizinerin, die der Liebe wegen einst nach Paris zog, ermittelt in einem Mordfall, der sich zunächst einmal völlig unklar darstellt, denn das Opfer weist keinerlei Spuren von Gewaltanwendung auf. Da soll doch nochmal jemand denken, den Nordeuropäern fehle es an Heißblütigkeit. Weit gefehlt, denn Orla Os, die Sonderermittlerin, ist eine scharf denkende, kühl abwägende und temperamentvoll zupackende Figur in diesem Roman. Auch persönlich sucht sie wieder ihr Glück, da ihr Ehemann bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Allerdings lassen Arbeit und Belastungen in diesem Fall hierfür nur Andeutungen zu, die aber einen sehr menschlichen Blick auf die Privatwelt einer alleinstehenden und berufstätigen Frau werfen.

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Sehr schnell wird deutlich, dass es hier nicht um einen Mordfall im bekannten Sinne geht. Die Sache entspinnt sich als wesentlich komplexer, auch wenn die Auflösung zum Schluss bekannte Tatmotive wie Gier und Hass deutlich werden lassen. In fein ausgearbeiteten Rückblenden lässt die Autorin den Leser Einblick nehmen in die Ereignisse um 1960, als Algerien unabhängig wurde und seine Kolonialherrschaft unter großen Schwierigkeiten und persönlichen Opfern abzuschütteln in der Lage ist. Hier stecken die eigentlichen Ursachen für all das, was in Paris im Jahre 2000 passiert. Zuerst fragt man sich, wo hier Zusammenhänge bestehen, aber die Autorin versteht es sehr gut, den Leser ein wenig auf die Folter zu spannen. In Paris verschwinden weitere Personen, explizit geht es erst um Adam Fabre, den Besitzer einer Modelagentur. Im Verlauf der Ermittlungen kommen immer mehr Dinge ans Tageslicht, bis endlich die Sache aufgeklärt werden kann, aber das wird hier natürlich nicht verraten. Die Fäden reichen hier auch wieder von Frankreich bis nach Algerien.

Gleichzeitig ist der Roman eine Familiengeschichte oder genauer die Geschichte des Untergangs einer Familie, die über Jahrzehnte hinweg in Algerien, später in Paris, lebte und die ihre Züge des kolonialen Herrschertums nicht ablegen konnte. Der Patriarch meint, er könne jedem, der es wagt, einen Blick hinter die Fassade zu werfen , durch Arroganz und Machtgehabe verbeißen. Aber er muss mit der Zeit doch feststellen, dass er zu einer überholten, wenn auch mächtigen Figur geworden ist. Orla Os ist eine Frau, die in einem Kulturkreis aufgewachsen ist, in dem es solche Machtspiele nicht gab. Sie ist außerdem mit dem nötigen Selbstbewusstsein ausgestattet, dass es ihr erlaubt, sich diesem Mann erfolgreich entgegenzustellen, denn sie ist eine Teamplayerin mit ihren Kollegen.

Es handelt sich hier um einen gelungenen Kriminalroman, der dem Leser sicher Kurzweil an langen Herbstabenden verschaffen wird. Ein Kompliment soll hier an die nordeuropäischen Autoren solcher Geschichten gehen. Sie schreiben das, was den Leser hier wirklich faszinieren kann und sind und bleiben empfehlenswert.

geschrieben am 23.10.2009 | 430 Wörter | 2476 Zeichen

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