Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Das ultimative Rhetorik-Brevier


Statistiken
  • 6666 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Lesefreund

Das ultimative Rhetorik-Brevier Das unbescheidene Wort 'ultimativ' kommt vom lateinischen Ausdruck 'ultimus' und bedeutet dort so viel wie das Äußerste, das Höchste, das Größte, aber auch das Älteste und das Letzte. Mit seinem 'ultimativen Rhetorik-Brevier' ist Harry Holzheu demnach eine große Verpflichtung in Sachen Rhetorik eingegangen. Gilt es doch allem Anschein nach, in der Reihe großer Redner und Rhetoriker wie etwa Demosthenes und Aristoteles oder Cicero und Quintilian sowie über viele weitere große Persönlichkeiten hinaus einen würdigen Platz im Konglomerat der gelingenden Kommunikation einzunehmen. Bei genauerem Hinsehen muss man diese Anspruchshaltung allerdings ein wenig revidieren, geht es doch um ein Brevier und nicht um eine umfassende Abhandlung in Sachen Rhetorik. Es bleibt trotzdem fraglich, ob die kleine Schrift von Harry Holzheu eine der letzten ihrer Art - wie das Wort ultimativ zu suggerieren scheint - sein wird. Man muss ja nicht jedes Wort für bare Münze nehmen oder gleich auf die Goldwaage legen. An dieser Stelle beginnt bereits eine der grundlegenden Einsichten des rhetorischen Denkens wirksam zu werden: Es ist nicht immer das buchstabengetreue Sprechen des Redners, welches seine Zuhörer erreicht und ggf. überzeugt, sondern weitaus häufiger die Persönlichkeit, das Charisma oder die Art und Weise des Auftretens des Redners selbst. Wer also nach einer sachlichen Rechtfertigung für das Prädikat 'ultimativ' sucht, kann gleich zu Beginn - beim Titel von Holzheus Ratgeber - etwas dazulernen: Ein überzeugender Auftritt ist kein Produkt bloßer sachlicher Notwendigkeiten, sondern das Ergebnis mühsamer Arbeit am Zuhörer oder Zuschauer - am Menschen eben. Vor diesem Hintergrund scheint es verzeihlich, dass Holzheu mit dem Titel seines Ratgebers ein wenig dick bzw. reißerisch aufgetragen hat. Der Inhalt seines kleinen Bandes wird den Leser sicher nicht abschließend, wohl aber eines Besseren belehren, wenn es darum geht, wirkungsvoll mit Menschen umzugehen und sie gewinnend von eigenen Ansichten oder notwendigen Entscheidungen zu überzeugen. Holzheus Schrift ist - neben einem Vor- und Schlusswort sowie einigen Anregungen zu Übungen - in drei Haupt-Abschnitte unterteilt. Als erstes geht es um 'Die Vorbereitung des Inhalts' einer Rede. Wer sich an dieser Stelle mit den richtigen Gedanken auseinandersetzt und diese in stimmiger Abfolge und in einer klaren Sprache zu präsentieren vermag, der hat den Grundstein für einen gelingenden Auftritt gelegt. Sicher, es scheint banal darauf hinzuweisen, das ein stammelnder, zitternder oder erst gar nicht anwesender Redner unweigerlich einen schlechten Eindruck bei seinem Publikum hervorruft. Doch wie Holzheu aus seiner mittlerweile jahrzehntelangen Coaching-Praxis zu berichten weiß, stellt es keine Ausnahme dar, dass Beklemmungen oder andere Hemmnisse den Redner befallen. Ja, sogar der Meister höchstpersönlich bekennt freimütig, dass er während seiner Auftritte selbst hin und wieder in Schwierigkeiten gerät. Was den Könner im Gegensatz zum Anfänger jedoch auszeichnet, ist seine Fähigkeit, auch Überraschungen oder die eigene Sprachlosigkeit mit seinem jeweiligen Publikum kommunizieren zu können. Bekenntnisse wie 'Jetzt bin ich aber erstaunt' oder 'Mit fehlen für den Anfang die Worte', sind demnach keine Ausschlusskriterien für erfolgreiches Reden, sondern vielmehr mögliche Brücken zu einer menschlich-sympathischen Kommunikation. Die Zuhörer verzeihen kleine Ausrutscher gern, sofern diese als solche vom Redner kommuniziert oder sogar selbstironisch kommentiert werden - Nichts langweilt sie mehr als ein perfekter oder ein ereignisloser Vortrag. Vermeintliche Pannen werden auf diese Weise zur willkommenen Abwechslung im zutiefst menschlichen Feld der rhetorischen Kommunikation. Im zweiten Teil von Holzheus Schrift geht es um 'Die Wirkung der Persönlichkeit'. Dort beschreibt der Autor weitere Faktoren, die es bei der Durchführung - beim Halten - einer Rede zu beachten gilt. Einer der wichtigsten ist dabei wohl die Einstellung des Redners zu seinem Publikum - 'Wen ich nicht mag, den kann ich auch nicht überzeugen' schreibt Holzheu in einem seiner zahlreichen Merksätze für erfolgreiches Reden, welche dem Leser in Schaukästen präsentiert werden. Dort gibt es viel zu lernen. Wem es also nicht gelingt, eine positive - oder zumindest neutrale - Haltung gegenüber seinen Zuhörern einzunehmen, der strahlt dies auf unbewusster Ebene stark aus und wird mit vermehrtem - ebenso unbewusstem - Widerstand von Seiten des Publikums rechnen müssen. Sich in puncto Antipathie zurücknehmen zu können, stellt also eine Stärke des Redners dar und diese sollte tunlichst gepflegt und bewahrt werden. Im abschließenden dritten Teil des kleinen Werks mit der Überschrift 'Was außerdem wichtig ist' stellt Holzheu noch die vielen kleinen Erfolgs- bzw. Misserfolgsfaktoren im Zusammenhang mit öffentlichem Reden vor. Da sind beispielsweise die Befindlichkeits-Parameter Ton, Licht und Belüftung. Wer diese Größen sorgsam berücksichtigt, hat bereits im Vorfeld seines Auftritts einen wichtigen Grundstein für seinen Erfolg gelegt - denn wer nicht verstanden wird, kommt beim Publikum nicht an, wer nicht gesehen wird, geht unter und wen man mangels guter Atemluft vor Schläfrigkeit kaum wahrnimmt, der ist aus Sicht des Zuhörers eigentlich gar nicht da gewesen. Insgesamt ist die Lektüre von Harry Holzheus Rhetorik-Brevier eine unterhaltsame und zudem lehrreiche Erfahrung, wenngleich sich bei den alten Meistern der Rhetorik sicherlich noch mehr lernen ließe - doch dafür wäre ein Brevier wohl nicht ausreichend. Eben darum ist der prägnante Ansatz von Holzheu zu loben, da er dem Leser auf engem Raum sowohl allgemeine Ratschläge als auch persönliche Erfahrungen nahe bringt. Aus beidem lässt sich bei Holzheu lernen, obwohl in Sachen Brevier auch mit diesem kleinen Werk sicherlich noch nicht das letzte - das ultimative - Wort gesprochen ist.

Das unbescheidene Wort 'ultimativ' kommt vom lateinischen Ausdruck 'ultimus' und bedeutet dort so viel wie das Äußerste, das Höchste, das Größte, aber auch das Älteste und das Letzte. Mit seinem 'ultimativen Rhetorik-Brevier' ist Harry Holzheu demnach eine große Verpflichtung in Sachen Rhetorik eingegangen. Gilt es doch allem Anschein nach, in der Reihe großer Redner und Rhetoriker wie etwa Demosthenes und Aristoteles oder Cicero und Quintilian sowie über viele weitere große Persönlichkeiten hinaus einen würdigen Platz im Konglomerat der gelingenden Kommunikation einzunehmen.

Bei genauerem Hinsehen muss man diese Anspruchshaltung allerdings ein wenig revidieren, geht es doch um ein Brevier und nicht um eine umfassende Abhandlung in Sachen Rhetorik. Es bleibt trotzdem fraglich, ob die kleine Schrift von Harry Holzheu eine der letzten ihrer Art - wie das Wort ultimativ zu suggerieren scheint - sein wird. Man muss ja nicht jedes Wort für bare Münze nehmen oder gleich auf die Goldwaage legen. An dieser Stelle beginnt bereits eine der grundlegenden Einsichten des rhetorischen Denkens wirksam zu werden: Es ist nicht immer das buchstabengetreue Sprechen des Redners, welches seine Zuhörer erreicht und ggf. überzeugt, sondern weitaus häufiger die Persönlichkeit, das Charisma oder die Art und Weise des Auftretens des Redners selbst.

Wer also nach einer sachlichen Rechtfertigung für das Prädikat 'ultimativ' sucht, kann gleich zu Beginn - beim Titel von Holzheus Ratgeber - etwas dazulernen: Ein überzeugender Auftritt ist kein Produkt bloßer sachlicher Notwendigkeiten, sondern das Ergebnis mühsamer Arbeit am Zuhörer oder Zuschauer - am Menschen eben. Vor diesem Hintergrund scheint es verzeihlich, dass Holzheu mit dem Titel seines Ratgebers ein wenig dick bzw. reißerisch aufgetragen hat. Der Inhalt seines kleinen Bandes wird den Leser sicher nicht abschließend, wohl aber eines Besseren belehren, wenn es darum geht, wirkungsvoll mit Menschen umzugehen und sie gewinnend von eigenen Ansichten oder notwendigen Entscheidungen zu überzeugen.

Holzheus Schrift ist - neben einem Vor- und Schlusswort sowie einigen Anregungen zu Übungen - in drei Haupt-Abschnitte unterteilt. Als erstes geht es um 'Die Vorbereitung des Inhalts' einer Rede. Wer sich an dieser Stelle mit den richtigen Gedanken auseinandersetzt und diese in stimmiger Abfolge und in einer klaren Sprache zu präsentieren vermag, der hat den Grundstein für einen gelingenden Auftritt gelegt. Sicher, es scheint banal darauf hinzuweisen, das ein stammelnder, zitternder oder erst gar nicht anwesender Redner unweigerlich einen schlechten Eindruck bei seinem Publikum hervorruft. Doch wie Holzheu aus seiner mittlerweile jahrzehntelangen Coaching-Praxis zu berichten weiß, stellt es keine Ausnahme dar, dass Beklemmungen oder andere Hemmnisse den Redner befallen. Ja, sogar der Meister höchstpersönlich bekennt freimütig, dass er während seiner Auftritte selbst hin und wieder in Schwierigkeiten gerät.

Was den Könner im Gegensatz zum Anfänger jedoch auszeichnet, ist seine Fähigkeit, auch Überraschungen oder die eigene Sprachlosigkeit mit seinem jeweiligen Publikum kommunizieren zu können. Bekenntnisse wie 'Jetzt bin ich aber erstaunt' oder 'Mit fehlen für den Anfang die Worte', sind demnach keine Ausschlusskriterien für erfolgreiches Reden, sondern vielmehr mögliche Brücken zu einer menschlich-sympathischen Kommunikation. Die Zuhörer verzeihen kleine Ausrutscher gern, sofern diese als solche vom Redner kommuniziert oder sogar selbstironisch kommentiert werden - Nichts langweilt sie mehr als ein perfekter oder ein ereignisloser Vortrag. Vermeintliche Pannen werden auf diese Weise zur willkommenen Abwechslung im zutiefst menschlichen Feld der rhetorischen Kommunikation.

Im zweiten Teil von Holzheus Schrift geht es um 'Die Wirkung der Persönlichkeit'. Dort beschreibt der Autor weitere Faktoren, die es bei der Durchführung - beim Halten - einer Rede zu beachten gilt. Einer der wichtigsten ist dabei wohl die Einstellung des Redners zu seinem Publikum - 'Wen ich nicht mag, den kann ich auch nicht überzeugen' schreibt Holzheu in einem seiner zahlreichen Merksätze für erfolgreiches Reden, welche dem Leser in Schaukästen präsentiert werden. Dort gibt es viel zu lernen. Wem es also nicht gelingt, eine positive - oder zumindest neutrale - Haltung gegenüber seinen Zuhörern einzunehmen, der strahlt dies auf unbewusster Ebene stark aus und wird mit vermehrtem - ebenso unbewusstem - Widerstand von Seiten des Publikums rechnen müssen. Sich in puncto Antipathie zurücknehmen zu können, stellt also eine Stärke des Redners dar und diese sollte tunlichst gepflegt und bewahrt werden.

Im abschließenden dritten Teil des kleinen Werks mit der Überschrift 'Was außerdem wichtig ist' stellt Holzheu noch die vielen kleinen Erfolgs- bzw. Misserfolgsfaktoren im Zusammenhang mit öffentlichem Reden vor. Da sind beispielsweise die Befindlichkeits-Parameter Ton, Licht und Belüftung. Wer diese Größen sorgsam berücksichtigt, hat bereits im Vorfeld seines Auftritts einen wichtigen Grundstein für seinen Erfolg gelegt - denn wer nicht verstanden wird, kommt beim Publikum nicht an, wer nicht gesehen wird, geht unter und wen man mangels guter Atemluft vor Schläfrigkeit kaum wahrnimmt, der ist aus Sicht des Zuhörers eigentlich gar nicht da gewesen.

Insgesamt ist die Lektüre von Harry Holzheus Rhetorik-Brevier eine unterhaltsame und zudem lehrreiche Erfahrung, wenngleich sich bei den alten Meistern der Rhetorik sicherlich noch mehr lernen ließe - doch dafür wäre ein Brevier wohl nicht ausreichend. Eben darum ist der prägnante Ansatz von Holzheu zu loben, da er dem Leser auf engem Raum sowohl allgemeine Ratschläge als auch persönliche Erfahrungen nahe bringt. Aus beidem lässt sich bei Holzheu lernen, obwohl in Sachen Brevier auch mit diesem kleinen Werk sicherlich noch nicht das letzte - das ultimative - Wort gesprochen ist.

geschrieben am 01.10.2007 | 836 Wörter | 5137 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen