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Autor | Michael Crichton | |
Verlag | Goldmann | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 480 | |
Erscheinungsjahr | 2005 | |
Extras | - |
Die US Navy ist in höchster Alarmbereitschaft. Dem Anschein nach wurde auf dem Grund des Pazifiks, in rund 300 Metern Tiefe, ein außerirdisches Raumschiff gefunden. Aufgrund des Korallenbewuchses haben Biologen errechnet, dass das UFO seit 300 Jahren dort unten vegetiert. Die Navy stellt ein externes Wissenschaftsteam aus dem gealterten Psychologen Norman, dem euphorischen Astrophysiker Ted, dem introvertierten Mathematiker und Skeptiker Harry und der unter mangelndem Selbstbewusstsein und Emanzipation leidenden Biochemikerin Beth zusammengestellt. Diese hoch kompetenten Wissenschaftler, alle samt Koryphäen auf ihrem Gebiet, werden das Rätsel um die sensationelle Entdeckung schon finden – das jedenfalls hofft die Navy. Doch in der unwirtlichen, künstlichen Atmosphäre des beengenden Habitats auf dem Grunde des Pazifiks wird jeder mit seinen persönlichen Ängsten konfrontiert, die plötzlich erschreckend real werde…
Ich kannte bislang nur den Film, der mir im Gegensatz zu den meisten, recht gut gefallen hat. Nun war ich gespannt, ob Michael Crichton, wie schon mit „Dino Park“, ein noch besseres Erzähltalent besitzt, als sein adaptiertes Drehbuch. Ich wurde nicht enttäuscht, so viel kann ich bereits jetzt schon verraten.
Es gefällt mir wie der Autor immer wieder seine tiefer reichenden Kenntnisse aktueller Forschungsbereiche aus Physik, Medizin, Biologie und Informatik (implizit schwingt bei Physik und Informatik natürlich auch die Mathematik mit) in den Plot einbaut. Dazu hilft ihm praktischerweise die Figur des Psychiaters Norman, der keinerlei Kenntnisse von Zeitreisen, schwarzen Löchern oder Binärcode besitzt. Natürlich dreht sich der Autor seine Dialoge etwas gekünstelt so hin, dass die Erläuterungen Sinn haben (an dieser Stelle der Geschichte). Manch einer mag in diesem Verhalten vielleicht eine zwanghafte Profilneurose erkennen, als ob Crichton „um jeden Preis“ mit seinem Wissen glänzen möchte. Ich mag dies jedoch, denn wer etwas weiß, der kann ruhig dick auftragen – wenn es sich in die Geschichte integrieren lässt!
Zugegebenermaßen sind die Charaktere etwas stereotyp gewählt und entwickeln sich während der Geschichte nicht weiter. Die emanzipierte, verkannte Beth kämpft in jeder Situation verbal für eine gleichberechtigte Frauenwelt; der Navy-Kommandant Barnes denkt nur an den Krieg und eine mögliche Waffe in dem Raumschiff; Harry ist der stete Skeptiker, der seine Ghetto-Kindheit einfach nicht vergessen kann und Norman ist der kühle Seelenklempner, der stets die Situation im Griff hat und letztlich auch für die Rettung der Überlebenden verantwortlich ist. Aber mir persönlich hat diese schwarz-weiß Malerei ganz gut gefallen, denn es förderte die eine angenehm zu lesende, weil flüssig geschriebene Geschichte und verkompliziert sie nicht.
Crighton hat, ebenfalls wie in Dino Park, die Angewohnheit möglichst auf alles eine rationale Erklärung zu finden. Alles wird mehr oder weniger detailliert aufgeklärt. Auf seltsame, nicht nachvollziehbare Sprünge in der Kausalkette der menschlichen Handlungen und Denkweisen verzichtet der Autor. Alles in allem ist „Sphere“ der erhoffte kurzweilige, interessante Roman gewesen.
Die klügsten Menschen der Welt schaffen es nicht, mit ihren Gedanken, denen plötzlich eine unbekannte, entfesselte Macht widerfahren ist, etwas Gutes zu schaffen. Was sagt das wohl über die Rasse „Mensch“ aus? Ich bin kein Freund allzu philosophischer Interpretationen, aber der Aspekt des nahezu allmächtigen Wissenschaftlers, der die Tragweite seiner Gedanken bzw. Ideen nicht zu überblicken imstande ist, hat doch eine gewisse Wahrheit, die einen Angst machen kann! Auch wenn das nur ein Buch ist, oder etwa nicht …. ?
geschrieben am 22.06.2009 | 526 Wörter | 3232 Zeichen
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