ISBN | 3937467475 | |
Herausgeber | Walter Sauer | |
Autoren | Louis Wain , Norman Gale | |
Verlag | Edition TintenfaÃź | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 24 | |
Erscheinungsjahr | 2008 | |
Extras | - |
Als Heinrich Hoffmann 1845 seine Geschichtensammlung um Struwwelpeter & Co. veröffentlichte, löste er damit eine ganze Flut von Nachahmer-Werken aus. Diese „Struwwelpetriaden“ erstreckten sich auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche und hatten ebenso viele Zielsetzungen, sei es nun politischer oder fachspezifischer Natur – der Fantasie waren hierbei kaum Grenzen gesetzt.
Manche Verfasser gingen noch einen Schritt weiter und verlegten ihre Version des Struwwelpeter ins Tierreich, so auch Norman Gale und Illustrator Louis Wain, die eine erste Tier-Struwwelpetriade veröffentlichten, welche Katzen zum Vorbild hatte. Für vorliegendes Werk nahm sich Louis Wain, der für Katzenillustrationen zu seiner Zeit in Großbritannien berühmt war, neun der zehn Struwwelpeter-Geschichten zum Vorbild und wählte prägnante Szenen, die er in Form von Katzencharakteren darstellte. Lediglich der fliegende Robert scheint ihm weniger ergiebig gewesen zu sein, denn diesen berücksichtigte er nicht. Eine weitere Abweichung vom Original ist die Umwandlung der weinenden Katzen Paulinchens/Harriets in Hunde. Dass sich Louis Wain aber nicht bloß als „Copycat“ betätigte, sondern ein eigenständiges Werk in Anlehnung an Hoffmans erfolgreiche Geschichtensammlung schuf, wird beim Durchblättern schnell klar.
Bei vorliegendem Band mit dem Titel „Der Katzenstruwwelpeter / Slovenly Kittens“ handelt es sich, wie im Nachwort Walter Sauers zu lesen, jedoch nicht um den direkten Nachdruck einer einzigen Ausgabe, da es zwei voneinander abweichende Ausgaben gab, von denen die eine, „Father Tuck’s Struwwelpeter“ im Zuge einer Auktion in ihren Einzelillustrationen zu verschiedenen Besitzern gelangte, während die andere, ebenfalls nur einmalig erhaltene Ausgabe namens „Fidgety Phil“, sich im Besitz des Herausgebers befindet. Der englische Text Norman Gales wurde ebenfalls von Walter Sauer frei ins Deutsche übersetzt, sodass beispielsweise aus Chubby Augustus, der Wain’schen Entsprechung des Suppenkaspar, ein Kaspar Katz wurde.
Man sieht dieser liebevoll aufgemachten Hardcover-Ausgabe mit ihrem ausführlichen Nachwort an, dass sehr viel Arbeit in ihr steckt und so ist es nur zu begrüßen, dass zumindest diese Illustrationen Louis Wains in dieser Form wieder einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. - Als einziger Nachdruck von Wains Schaffen überhaupt. So dürften nicht nur Sammler von Wains Illustrationen, sondern auch Katzenfreunde und Struwwelpeter-Anhänger von diesem Buch begeistert sein.
geschrieben am 19.08.2010 | 335 Wörter | 2212 Zeichen
Anders als zu erwarten handelt es sich bei dieser „Struwwelpeterpetriade“ nicht um ein Kinderbuch, sondern vielmehr um ein echtes Sammlerstück. Wie im Nachwort des Herausgebers Walter Sauer nachzulesen ist, wurden zwei Werkte, nämlich Father Tuck´s „Fidgety Phil“ und „Struwwelpeter“ als Vorlage genommen.
Und wirklich stehen in diesem Werk die Illustrationen im Vordergrund. Schon auf der Titelseite wird schnell klar, dass die gesammelten Geschichten allesamt ins Tierreich verlegt wurden. Als Katzen kommen in diesem Buch die bekannten Figuren vor. Doch was passiert mit den Katzen der Originalversion? In diesem Fall hat man sich beholfen, indem man die zwei weinenden Katzen durch weinende Hunde ersetzte.
Teilweise fällt auf, dass die Geschichten nicht bis zum Ende fortgeführt werden. So stirbt der Suppenkasper, der in dieser Version Kaspar Katz heißt nicht am fünften Tag einen Tod durch Verhungern und auch Paulinchen verbrennt nicht zu einem Aschehäufchen, dass die Hunde dann beweinen können.
Schnell wird klar, dass die Illustrationen im Vordergrund stehen und der deutsche, sowie englische Text sich gekonnt in die Bilder einfĂĽgt. Auch sie selbst von Walter Sauer angefertigte Ăśbersetzung des englischen Textes, der sich doch das deutsche Original als Vorbild nimmt, ohne jedoch zu kopieren, ist ein Genuss.
Insgesamt ist dem Verlag mit diesem Buch ein wahres Meisterwerk gelungen, dass in keiner Sammlung fehlen sollte.
geschrieben am 01.11.2013 | 213 Wörter | 1245 Zeichen
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