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Die BĂŒcher der Magie: Verlassene Stätten


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  • 7467 Aufrufe

Informationen zum Buch
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  Buchreihe
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Rezension von

Frank Drehmel

Verlassene StĂ€tten In einer dĂŒsteren Zukunft existiert der mĂ€chtigste Magier seiner Zeit, Timothy Hunter, als ein verbitterter, bösartiger Mann, der mit Kriegen Geld verdient, DĂ€monen Partner nennt und verzweifelt versucht, seine Jugendfreundin Molly nach seinen Vorstellungen neu zu erschaffen. Doch diese Zukunft ist in Auflösung begriffen. Die Ursachen dafĂŒr liegen in einer Vergangenheit, in der Tim und Molly zu echten Freunden und Geliebten werden. Und so reist der DĂ€mon Barbatos zurĂŒck in der Zeit mit den Auftrag, die Liaison zu verhindern. Die Gelegenheit bietet sich, als Tim Molly die kleinen, hölzernen Freunde seiner Jugend, die beiden Narls Crimpel und Tanger, auf ihrem verlassenen FabrikgelĂ€nde vorstellen will (vgl. Band 4: Konsequenzen). Molly und Crimple werden “durch” ein Puppenhaus in ein Reich entfĂŒhrt, das “Spielwiese der DĂ€monen” genannt wird, wo sie in die Gefangenschaft großer, rosa Dinosaurier sowie einer verknöcherten Gouvernante geraten, welche Molly in eine lebende Puppe verwandeln will. Tim bedient sich seiner KrĂ€fte als “Öffner”, um gemeinsam mit Tanger den Verschwundenen zu folgen. “DrĂŒben” werden die zwei jedoch getrennt und so muss Tim vorerst allein auf sich gestellt den seltsamen Bewohnern und Gefahren dieser Dimension trotzen, ohne dabei seine IdentitĂ€t einzubĂŒĂŸen und seine Freunde zu vergessen. Deutete sich schon insbesondere im dritten und vierten Band, das große Potenzial dieser Serie an, so hĂ€lt Band fĂŒnf dieses unausgesprochene Versprechen. Fantastische Wesen, die eine nicht minder fantastische Welt bevölkern, humorvolle Dialoge, eine originelle, locker geschriebene Story und -vor allem- zwei starke Protagonisten machen “Verlassene StĂ€tten” zu einem großen LesevergnĂŒgen. Anfangs stutzt man ein wenig, weil zwischen “Konsequenzen” und dem vorliegenden Roman ein deutlicher Bruch -oder besser Sprung- in Timothys Entwicklung insofern erkennbar wird, als er seine Magie auf einmal signifikant besser und gezielter einsetzen kann, ohne dass dafĂŒr eine nachvollziehbare ErklĂ€rung geliefert wurde. Aber dieses Zögern ist nur von kurzer Dauer, denn schnell wird deutlich, worum es der Autorin eigentlich geht: um die Beziehung zwischen Tim und Molly, um Liebe, Vertrauen und IntegritĂ€t. Die Magie, Tims FĂ€higkeiten sind nicht mehr als Beiwerk, was sehr gelungen an Hand von Mollys Reaktionen illustriert wird. Den Zaubereien zollt sie Ă€hnlich viel Anerkennung wie Ohrenwackeln oder lustigen Grimassen: nett wenn man es kann, aber nicht wirklich wichtig. Von den beiden Hauptfiguren ist ganz eindeutig Molly der “straightere” Charakter. Wo Tim zweifelt und unsicher ist, weiß sie genau, was sie will; sie ergreift die Initiative, wenn Tim zögert, und vertritt ihre Meinung mit Nachdruck. Doch nicht nur Molly erweist sich als durch und durch emanzipiert von allen Rollenklischees, auch in Tims Verhalten und Denken manifestiert sich kaum eine Spur von mĂ€nnlichem Machismo; und wenn doch, so wird dieses durch die Ă€ußeren UmstĂ€nde konterkariert. Hier liegt ein zentraler Unterschied zu den vergleichbaren “Harry Potter”-BĂŒchern Rowlings, in denen sich die Protagonisten weitgehend noch geschlechterrollenkonform verhalten. Der andere Unterschied besteht darin, dass Tim im Gegensatz zu Harry keine Erlöserfigur ist, die von anderen gleichsam angebetet wird, sondern ein authentischer, glaubwĂŒrdiger Junge. Über die beiden Hauptfiguren sollte man die beiden Narls nicht vergessen. Crimple und Tanger sind so putzig und warmherzig gezeichnet, dass sie mich unwillkĂŒrlich an die liebenswert arglosen Schöpfungen Tove Janssons erinnern. Furchtsam und naiv haben sie ihre ganz eigenen Vorstellungen von der Welt außerhalb ihres kleinen Horizontes. Wirkten die ersten Romane der Reihe noch ĂŒberhastet, so hat die Autorin mittlerweile das richtige Tempo gefunden. Zwar schreitet die Handlung nach wie vor schnell voran, aber allein die FĂŒlle der Ideen lĂ€sst die Zeit subjektiv langsamer vergehen und die Geschichte lĂ€nger erscheinen als sie ist. Stilistisch ist der Roman mit seinem einfachen Satzbau eher fĂŒr Jugendliche konzipiert; dennoch sollte jeder jung gebliebene Erwachsene an diesem Buch viel Freude haben, vermittelt es doch eine Leichtigkeit und einen “Sense of Wonder”, der vielen 500-Seiten-Schinken abgeht. Fazit: Humorvolle und tiefgrĂŒndige, mit leichter Hand geschriebene Urban-Fantasy. Skurrile Wesen in einer originellen Story. Definitiv das bisherige Highlight des “Timothy Hunter”-Zyklus. Sehr empfehlenswert.

In einer dĂŒsteren Zukunft existiert der mĂ€chtigste Magier seiner Zeit, Timothy Hunter, als ein verbitterter, bösartiger Mann, der mit Kriegen Geld verdient, DĂ€monen Partner nennt und verzweifelt versucht, seine Jugendfreundin Molly nach seinen Vorstellungen neu zu erschaffen. Doch diese Zukunft ist in Auflösung begriffen. Die Ursachen dafĂŒr liegen in einer Vergangenheit, in der Tim und Molly zu echten Freunden und Geliebten werden. Und so reist der DĂ€mon Barbatos zurĂŒck in der Zeit mit den Auftrag, die Liaison zu verhindern.

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18.02.2018

Die Gelegenheit bietet sich, als Tim Molly die kleinen, hölzernen Freunde seiner Jugend, die beiden Narls Crimpel und Tanger, auf ihrem verlassenen FabrikgelĂ€nde vorstellen will (vgl. Band 4: Konsequenzen). Molly und Crimple werden “durch” ein Puppenhaus in ein Reich entfĂŒhrt, das “Spielwiese der DĂ€monen” genannt wird, wo sie in die Gefangenschaft großer, rosa Dinosaurier sowie einer verknöcherten Gouvernante geraten, welche Molly in eine lebende Puppe verwandeln will.

Tim bedient sich seiner KrĂ€fte als “Öffner”, um gemeinsam mit Tanger den Verschwundenen zu folgen. “DrĂŒben” werden die zwei jedoch getrennt und so muss Tim vorerst allein auf sich gestellt den seltsamen Bewohnern und Gefahren dieser Dimension trotzen, ohne dabei seine IdentitĂ€t einzubĂŒĂŸen und seine Freunde zu vergessen.

Deutete sich schon insbesondere im dritten und vierten Band, das große Potenzial dieser Serie an, so hĂ€lt Band fĂŒnf dieses unausgesprochene Versprechen. Fantastische Wesen, die eine nicht minder fantastische Welt bevölkern, humorvolle Dialoge, eine originelle, locker geschriebene Story und -vor allem- zwei starke Protagonisten machen “Verlassene StĂ€tten” zu einem großen LesevergnĂŒgen.

Anfangs stutzt man ein wenig, weil zwischen “Konsequenzen” und dem vorliegenden Roman ein deutlicher Bruch -oder besser Sprung- in Timothys Entwicklung insofern erkennbar wird, als er seine Magie auf einmal signifikant besser und gezielter einsetzen kann, ohne dass dafĂŒr eine nachvollziehbare ErklĂ€rung geliefert wurde. Aber dieses Zögern ist nur von kurzer Dauer, denn schnell wird deutlich, worum es der Autorin eigentlich geht: um die Beziehung zwischen Tim und Molly, um Liebe, Vertrauen und IntegritĂ€t. Die Magie, Tims FĂ€higkeiten sind nicht mehr als Beiwerk, was sehr gelungen an Hand von Mollys Reaktionen illustriert wird. Den Zaubereien zollt sie Ă€hnlich viel Anerkennung wie Ohrenwackeln oder lustigen Grimassen: nett wenn man es kann, aber nicht wirklich wichtig.

Von den beiden Hauptfiguren ist ganz eindeutig Molly der “straightere” Charakter. Wo Tim zweifelt und unsicher ist, weiß sie genau, was sie will; sie ergreift die Initiative, wenn Tim zögert, und vertritt ihre Meinung mit Nachdruck. Doch nicht nur Molly erweist sich als durch und durch emanzipiert von allen Rollenklischees, auch in Tims Verhalten und Denken manifestiert sich kaum eine Spur von mĂ€nnlichem Machismo; und wenn doch, so wird dieses durch die Ă€ußeren UmstĂ€nde konterkariert. Hier liegt ein zentraler Unterschied zu den vergleichbaren “Harry Potter”-BĂŒchern Rowlings, in denen sich die Protagonisten weitgehend noch geschlechterrollenkonform verhalten. Der andere Unterschied besteht darin, dass Tim im Gegensatz zu Harry keine Erlöserfigur ist, die von anderen gleichsam angebetet wird, sondern ein authentischer, glaubwĂŒrdiger Junge.

Über die beiden Hauptfiguren sollte man die beiden Narls nicht vergessen. Crimple und Tanger sind so putzig und warmherzig gezeichnet, dass sie mich unwillkĂŒrlich an die liebenswert arglosen Schöpfungen Tove Janssons erinnern. Furchtsam und naiv haben sie ihre ganz eigenen Vorstellungen von der Welt außerhalb ihres kleinen Horizontes.

Wirkten die ersten Romane der Reihe noch ĂŒberhastet, so hat die Autorin mittlerweile das richtige Tempo gefunden. Zwar schreitet die Handlung nach wie vor schnell voran, aber allein die FĂŒlle der Ideen lĂ€sst die Zeit subjektiv langsamer vergehen und die Geschichte lĂ€nger erscheinen als sie ist. Stilistisch ist der Roman mit seinem einfachen Satzbau eher fĂŒr Jugendliche konzipiert; dennoch sollte jeder jung gebliebene Erwachsene an diesem Buch viel Freude haben, vermittelt es doch eine Leichtigkeit und einen “Sense of Wonder”, der vielen 500-Seiten-Schinken abgeht.

Fazit: Humorvolle und tiefgrĂŒndige, mit leichter Hand geschriebene Urban-Fantasy. Skurrile Wesen in einer originellen Story. Definitiv das bisherige Highlight des “Timothy Hunter”-Zyklus. Sehr empfehlenswert.

geschrieben am 16.03.2005 | 635 Wörter | 3915 Zeichen

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