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Anatomie verstehen - besser reiten


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Rezension von

Ragan Tanger

Anatomie verstehen - besser reiten Aus der Praxis – für die Praxis Was waren das für Zeiten, in denen es den Menschen aufgrund kirchlicher Anordnungen nicht gestattet war, anatomische Erkenntnisse des Lebens zu sammeln. Egal ob Mensch, Tier oder Pflanze – den göttlichen Willen hatte man nicht näher zu untersuchen, sondern sich ihm bedingungslos zu fügen. Andreas Vesal erschuf dann im 16. Jahrhundert die moderne Anatomie und eröffnete den Reigen der Introperspektive, der exakten Untersuchung von Struktur und Inhalt organischer Körper. So konnten medizinische und biomechanische Erkenntnisse gewonnen werden, die in allen wissenschaftlichen, theoretischen wie angewandten, Bereichen von entscheidender Bedeutung sind - damit wir wissen, was wir tun. Im Gegensatz zur Bewegung des Menschen war die Fortbewegung des Pferdes sogar lange Zeit ein gewichtiges Rätsel. Die Biomechanik des Ganges, egal in welcher Art, war noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein eine ausschließlich annähernde und spekulative Tätigkeit. Erst in den letzten 130 Jahren ist es gelungen, die Rätsel der Feinmechanik dieses kräftigen und bewundernswerten Tieres zu durchleuchten – und ganz wunderbar in die heutige Praxis integriert hat dies die Vielseitigkeitspringerin und Physiotherapeutin Gillian Higgins, die mit dem hier vorliegenden Buch ein grandioses Beispiel dafür abliefert, wie toll theoretische Erkenntnisse in di n Alltag übertragen werden können. Dabei baut die Autorin das Buch in drei Teile auf; den klassisch anatomischen, den der Bewegungslehre und den der Bewegungspädagogik, wenn man dies einmal so frei übersetzen kann. Denn im letzten Teil bietet sie zahlreiche praktische Beispiele an, wie der Reiter oder Trainer, die Bewegungen des Pferdes mit den entsprechenden Übungen so beeinflussen kann, dass sie der Natur dieses Lebewesens gerecht werden. Hervorragend stechen in allen Teilen des Buches sofort die tollen Bilder ins Auge, die, wie bei den alten Meistern der Anatomie, detailverliebt und einwandfrei die einzelnen Knochen, Muskeln oder Sehnen darstellen; häufig nutzt Higgins die Methodik, die einzelnen Strukturen direkt aufs Pferd zu malen, so dass ein stethoskopischer Blick ins Innere ermöglicht wird, der auf den äußeren Gesamtrahmen nicht verzichten muss. Dabei sind die vielen praktischen Hilfestellungen goldwert: Massagetechniken, Muskelaufbau- und Stretching-Übungen lassen sich leicht in den Alltag integrieren, tun dem Tier erwiesenermaßen gut und, das ist die Hauptsache, werden aufgrund ihrer biomechanischen Notwendigkeit auch verstanden. Man tut nicht einfach nur, was der Lehrer sagt, sondern versteht warum dies oder jenes wichtig ist. Das Buch ist ohne Übertreibung eine große Bereicherung für alle verantwortungsvollen Pferdefreunde. Autorin und Verlag ist ein klasse Gesamtpaket gelungen: klare Strukturierung des Textes samt seiner Bilder, ein sequentieller Einstieg in jedes Kapitel ist möglich, lesefreundliche Wissenshappen statt endlosem Text, zahlreiche Tipps für Dressur, Springen und Gelände (aus der Praxis – für die Praxis!), verständliche Schreibe, eine ganze Menge guter Fotos und viele Tipps und Infokästen. Heutzutage lernen Reitfreundinnen und -freunde natürlich, wie man sich dem Pferd annähert und wie man sie sicher reitet – keine falsche Kritik an Gestüten und Höfen. Aber die fachlichen Hintergründe des Tierkörpers und seiner Bewegungen wird selten vermittelt. Ein Glück, dass es dieses Buch gibt, an dem sich zukünftig alle Reitfreunde, auch Pferdebesitzer, Laien und sogar Profis gütlich tun können.

Aus der Praxis – für die Praxis

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Was waren das für Zeiten, in denen es den Menschen aufgrund kirchlicher Anordnungen nicht gestattet war, anatomische Erkenntnisse des Lebens zu sammeln. Egal ob Mensch, Tier oder Pflanze – den göttlichen Willen hatte man nicht näher zu untersuchen, sondern sich ihm bedingungslos zu fügen. Andreas Vesal erschuf dann im 16. Jahrhundert die moderne Anatomie und eröffnete den Reigen der Introperspektive, der exakten Untersuchung von Struktur und Inhalt organischer Körper. So konnten medizinische und biomechanische Erkenntnisse gewonnen werden, die in allen wissenschaftlichen, theoretischen wie angewandten, Bereichen von entscheidender Bedeutung sind - damit wir wissen, was wir tun.

Im Gegensatz zur Bewegung des Menschen war die Fortbewegung des Pferdes sogar lange Zeit ein gewichtiges Rätsel. Die Biomechanik des Ganges, egal in welcher Art, war noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein eine ausschließlich annähernde und spekulative Tätigkeit. Erst in den letzten 130 Jahren ist es gelungen, die Rätsel der Feinmechanik dieses kräftigen und bewundernswerten Tieres zu durchleuchten – und ganz wunderbar in die heutige Praxis integriert hat dies die Vielseitigkeitspringerin und Physiotherapeutin Gillian Higgins, die mit dem hier vorliegenden Buch ein grandioses Beispiel dafür abliefert, wie toll theoretische Erkenntnisse in di n Alltag übertragen werden können.

Dabei baut die Autorin das Buch in drei Teile auf; den klassisch anatomischen, den der Bewegungslehre und den der Bewegungspädagogik, wenn man dies einmal so frei übersetzen kann. Denn im letzten Teil bietet sie zahlreiche praktische Beispiele an, wie der Reiter oder Trainer, die Bewegungen des Pferdes mit den entsprechenden Übungen so beeinflussen kann, dass sie der Natur dieses Lebewesens gerecht werden.

Hervorragend stechen in allen Teilen des Buches sofort die tollen Bilder ins Auge, die, wie bei den alten Meistern der Anatomie, detailverliebt und einwandfrei die einzelnen Knochen, Muskeln oder Sehnen darstellen; häufig nutzt Higgins die Methodik, die einzelnen Strukturen direkt aufs Pferd zu malen, so dass ein stethoskopischer Blick ins Innere ermöglicht wird, der auf den äußeren Gesamtrahmen nicht verzichten muss. Dabei sind die vielen praktischen Hilfestellungen goldwert: Massagetechniken, Muskelaufbau- und Stretching-Übungen lassen sich leicht in den Alltag integrieren, tun dem Tier erwiesenermaßen gut und, das ist die Hauptsache, werden aufgrund ihrer biomechanischen Notwendigkeit auch verstanden. Man tut nicht einfach nur, was der Lehrer sagt, sondern versteht warum dies oder jenes wichtig ist.

Das Buch ist ohne Übertreibung eine große Bereicherung für alle verantwortungsvollen Pferdefreunde. Autorin und Verlag ist ein klasse Gesamtpaket gelungen: klare Strukturierung des Textes samt seiner Bilder, ein sequentieller Einstieg in jedes Kapitel ist möglich, lesefreundliche Wissenshappen statt endlosem Text, zahlreiche Tipps für Dressur, Springen und Gelände (aus der Praxis – für die Praxis!), verständliche Schreibe, eine ganze Menge guter Fotos und viele Tipps und Infokästen.

Heutzutage lernen Reitfreundinnen und -freunde natürlich, wie man sich dem Pferd annähert und wie man sie sicher reitet – keine falsche Kritik an Gestüten und Höfen. Aber die fachlichen Hintergründe des Tierkörpers und seiner Bewegungen wird selten vermittelt. Ein Glück, dass es dieses Buch gibt, an dem sich zukünftig alle Reitfreunde, auch Pferdebesitzer, Laien und sogar Profis gütlich tun können.

geschrieben am 09.08.2011 | 501 Wörter | 3071 Zeichen

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