ISBN | 3833214562 | |
Buchreihe | Final Fantasy XI - online | |
Autor | Miyabi Hasegawa | |
Verlag | Panini | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 301 | |
Erscheinungsjahr | 2006 | |
Extras | - |
Wer nach der LektĂŒre des ersten FinalFantasy-Bandes der felsenfesten Ăberzeugung war, schlechter geht's nimmer, der reibt sich nach Band 2 verwundert die Augen: Es geht!
Nicht nur, dass die UnzulĂ€nglichkeiten des ersten Teils -angefangen beim Kleinkinder gefĂ€lligen Schreibstil bis hin zu den durch und durch infantilen Dialogen- voller Elan fortgeschrieben werden, diesmal fehlt der Geschichte zusĂ€tzlich der rote Faden, an dem sich der Leser von Seite zu Seite hangeln kann. Mehr denn je wird deutlich, dass die Autorin gar keine eigene, interessante Geschichte erzĂ€hlen will und kann, sondern dass die grobe und lĂ€cherlich triviale Rahmenhandlung einzig dazu dient, ohne jegliche Anstrengung allein durch die Aneinanderreihung von FinalFantasy-Elementen Fans zu schröpfen. Wenn sich bspw. sechs Seiten darĂŒber ausgelassen wird, was der Heilspruch âCearuâ bedeutet, wie und wo man ihn erwerben kann und wofĂŒr II bzw. III stehen, dann mag das den einen oder anderen Spieler zu orgiastischem Stöhnen veranlassen, Handlung oder Spannung generiert es nicht im geringsten.
Hasegawas zuvor schon entspannte Position zu virtueller und imaginĂ€rer Gewalt gewinnt im âSternenschwurâ an RadikalitĂ€t -und in gewisser Weise auch an entlarvender Ehrlichkeit. War bisher lediglich die Botschaft âKrieg und Kampf sind ein Abenteuerâ das dominierende Credo, so lĂ€sst jetzt die Autorin Al explizit vor EntzĂŒcken jauchzen, weil Max mit einer coolen Schwert-Technik ein Lebewesen -ânurâ ein Tier- tötet. In dieser Zurschaustellung vollkommener Mitleidslosigkeit und PietĂ€tlosigkeit mag sich vielleicht das Feeling einiger Gamer wĂ€hrend einer Spiele-Sitzung widerspiegeln (âEy, ich hau ja nur Pixel totâ), in Fantasy-Romanen jedoch ist die Darstellung einer solch ungetrĂŒbten Freude am Töten glĂŒcklicherweise -noch- unĂŒblich, weil perverser und abartiger als es jede Beschreibung eines ausgeweideten und zerstĂŒckelten Kadavers.
Zwei Kritikpunkte noch, die nicht unerwĂ€hnt bleiben dĂŒrfen: erstens herrscht weiterhin total tote Hose in Bezug auf die Figurenentwicklung. Statt die Protagonisten innerlich wachsen zu lassen, ihnen ihr vorpubertĂ€res Verhalten aus den kleinen Manga-Hinterköpfen zu klopfen, setzt die ideenlose Autorin lediglich auf quantitatives Wachstum ĂŒber eine VergröĂerung der Gruppe durch weitere stereotype Charaktere. Bedauerlicherweise ergibt Null plus Null nichts anderes als Null.
Zum Zweiten: Gab es im ersten Teil lediglich dezente Hinweise auf eine Mitverantwortung der Ăbersetzerin an dem belletristischen Trauerspiel, so kann nun niemand mehr daran zweifeln: Passagen wie ââHui...â Endlich stieĂ Al die Luft aus. Auf einmal fielen seine Knie auf den Sandâ [S.19] kommen einer Arbeitsverweigerung gleich.
Hab ich etwas vergessen? Ach ja, die Inhaltsangabe! Nicht, dass der Inhalt der Rede wert wĂ€re, doch der VollstĂ€ndigkeit halber: den Bauplan einer Beastmen-Waffe im GepĂ€ck muss Als BĂŒndnis auf Befehl des Königshofs von SanÂŽdoria die lange Reise nach Windurst antreten. FĂŒr die erste Etappe buchen sie eine Schiffspassage, wĂ€hrend der sie auch prompt von untoten Piraten angegriffen werden. Nicht zuletzt dank des beherzten Eingreifens der Bardin Leysha können sie die Monster zurĂŒckschlagen.
Nachdem sie den nĂ€chsten Abschnitt der Reise zu FuĂ und ohne gröĂere Konfrontationen hinter sich gebracht haben, stehen sie vor den Toren Windurst, der Stadt der Magie, mit ihren unterschiedlich Bezirken, den magischen Wundern und seltsamen Menschen. Kaum haben sie die neuen EindrĂŒcke verarbeitet, hat der dort stationierte Konsul von Bastok, dem sie Bericht erstatten sollen, eine erste Quest fĂŒr Als BĂŒndnis ... und an dieser Stelle -etwa 80 Seiten vor Schluss- verlieĂ mich persönlich nach zĂ€hem Ringen mit jeder einzelnen Zeile endgĂŒltig die Kraft, mir diesen grottenschlechten Trash auch nur eine Minute lĂ€nger anzutun.
Fazit: So sieht die Leser-Hölle auf Erden aus.
geschrieben am 19.01.2007 | 553 Wörter | 3406 Zeichen
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