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Gehenna: Die letzte Nacht


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Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
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  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Frank Drehmel

Gehenna: Die letzte Nacht Vorderst möchte ich mich dafür entschuldigen, dass die folgende Rezension Leser, die nicht in der “Welt der Dunkelheit” zu Hause sind, eventuell etwas ratlos zurücklässt. Es ist an dieser Stelle jedoch nicht möglich, sämtliche auftauchende “Fachbegriffe” und Namen auch nur ansatzweise zu erläutern, denn in gewisser Weise werden die Ereignisse, die im vierzehnbändigen Clansroman-Zyklus und den Vorgängertrilogien (ebenfalls erschienen bei Feder & Schwert) ihren Anfang nahmen, fortgeschrieben, sodass für den vollen Lesegenuss (^^) u.U. ein Griff ins Bücherregal oder der Gang zum Buchhändler angeraten ist. Im Sommer 2003 kündigte White Wolf Publishing an, die bestehende “World of Darkness” und damit die in ihr angesiedelten, zahlreichen Erzählspiele in einem apokalyptischen Finale untergehen zu lassen. Die für diesen Zweck und die Rollenspiel-Fraktion konzipierten Hardcover-Quellenbände dieser “Zeit der Abrechnung” werden belletristisch ergänzt durch eine Trilogie, deren Bände den Leser jeweils in eines der drei “großen” Settings der WoD entführen. Dieser erste Akt des finalen Showdowns, beleuchtet den Untergang der Gesellschaft der Kainskinder -der Vampire. Band 2, “Die letzte Schlacht”, wird dann Einblicke in die Welt von “Werwolf - Die Apokalypse” und Band 3, “Der jüngste Tag”, in die von “Magus - Die Erleuchtung” geben. “Gehenna - Die letzte Nacht” ist die Geschichte eines Suchenden und die seiner dem Untergang geweihten Art. Beckett vom Clan Gangrel, Forscher und einer der größten Gelehrten und profundesten Kenner der Prophezeiungen des Buches Nod, durchstreift in den Letzten Nächten, jener Zeit, in der die Dünnblütigen sich gegen ihre Erzeuger erheben, die Welt der Dunkelheit auf der Suche nach den mythischen Ursprüngen der Vampire, nach ihrer Bestimmung und nach ihrer Erlösung. Zur Seite steht ihm dabei der undurchschaubare, mysteriöse Ahn Kapaneus, dessen Motive selbst Beckett nicht zu ergründen vermag. Während Vampire überall auf der Welt einer rätselhaften Seuche zum Opfer fallen -die ältesten und mächtigsten als erste- und die jüngste Generation der Bluttrinker unter dem Banner der “Letzten Tochter” -, Jenna Cross, in Los Angeles den Krieg gegen die Väter ausruft, führt Becketts Quest ihn und Kapaneus an bedeutende Stationen kainitischer Geschichte, lässt sie auf den Spuren längst zerschlagen geglaubter Clans wandern, den Kapadozianern, den Baali oder Salubri. Blitzlichtartig unterbrochen wird diese Reise zu Ursprung und Bestimmung ihrer Rasse für kurze Momente immer dann, wenn alte Freunde und neue Todfeinde, den Weg der beiden Gefährten kreuzen, um ihnen Hilfe zu leisten oder sie zu töten. Doch wo sie auch hinkommen scheinen die Nachforschungen im Sande zu verlaufen; als trachte ein mächtiger Gegenspieler danach, die Wahrheit über die Kainiten und Gehenna im Dunkel der Geschichte zu bewahren. Selbst die beängstigenden Wachträume Becketts, in denen ihm sein alter, vernichteter Freund, der malkavianische Prophet Anatole, erscheint, bringen keine Erleuchtung. “Gehenna - Die letzte Nacht” ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Tour de Force durch die Welt der Kainskinder. Uralte, mächtige Ahnen werden innerhalb von Wimperschlägen wie Kerzen ausgelöscht, ganze Clans fallen der kollektiven Vernichtung anheim, die Vorsintflutlichen erheben sich aus ihrer dunklen Verbannung und Kain selbst wandelt über das Antlitz der Welt. Das ist der Stoff aus dem Marmell eine fesselnde Geschichte strickt, die den Leser von der ersten bis zur letzen Seite atemlos und gefangen in morbidem Voyeurismus mit den Protagonisten Beckett und Kapaneus um den Globus hasten lässt, um die Degeneration der Camarilla zu einer faschistoiden, ums nackte Überleben kämpfenden Organisation, den Zerfall des Sabbats, das Brechen der Maskerade und damit den Untergang der traditionellen kainitischen Gesellschaft hautnah mitzuerleben. Zahlreiche, aus den vorangegangenen Romanen bekannte Darsteller -von Victoria Ash, Hardestadt, über Theo Bell bis hin zu Lucita und die Assamitin Fatima- verleihen den Kainskindern dieses ersten Aktes ein Gesicht. Doch allein Beckett bleibt es vorbehalten, das ganze Potenzial eines kainitischen Protagonisten auszuschöpfen: seine Zerrissenheit, die Resignation und Verzweiflung, die Stimme seines Gewissens, das Auflehnen gegen das Schicksal selbst, das Niederringen des Tieres in ihm und der Wahn im Augenblick der Erkenntnis gehen weit über das stereotype Bild eines paranoiden, intriganten und blutsaugenden Ungeheuers, welches auch und gerade in den Clansromanen gezeichnet wurde, hinaus. Ist der Roman schon inhaltlich ein Genuss, so überzeugt er ebenso auf der formalen Ebene. Auch wenn mehrere Handlungsstränge nebeneinander herlaufen, sich verbinden und wieder trennen, lässt sich problemlos das Geschehen verfolgen. Marmells Erzählstil bleibt dabei locker und flüssig, nicht ausschweifend um Intellektualität und lyrischeTiefe bemüht, sondern klar und präzise wie ein Pflock aus Eichenholz. Fazit: Ob und inwieweit dieser Roman die WoD-Spieler unter den Lesern zu befriedigen weiß, vermag ich nicht zu beurteilen. Für Nur-Leser, also diejenigen, die nicht jeden Quellenband und jede Chronik auswendig herunterbeten können, ist er auf jeden Fall ein Leckerbissen, falls -und das ist die große Einschränkung- sie die bisherigen deutschen WoD-Romane gelesen haben.

Vorderst möchte ich mich dafür entschuldigen, dass die folgende Rezension Leser, die nicht in der “Welt der Dunkelheit” zu Hause sind, eventuell etwas ratlos zurücklässt. Es ist an dieser Stelle jedoch nicht möglich, sämtliche auftauchende “Fachbegriffe” und Namen auch nur ansatzweise zu erläutern, denn in gewisser Weise werden die Ereignisse, die im vierzehnbändigen Clansroman-Zyklus und den Vorgängertrilogien (ebenfalls erschienen bei Feder & Schwert) ihren Anfang nahmen, fortgeschrieben, sodass für den vollen Lesegenuss (^^) u.U. ein Griff ins Bücherregal oder der Gang zum Buchhändler angeraten ist.

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Im Sommer 2003 kündigte White Wolf Publishing an, die bestehende “World of Darkness” und damit die in ihr angesiedelten, zahlreichen Erzählspiele in einem apokalyptischen Finale untergehen zu lassen.

Die für diesen Zweck und die Rollenspiel-Fraktion konzipierten Hardcover-Quellenbände dieser “Zeit der Abrechnung” werden belletristisch ergänzt durch eine Trilogie, deren Bände den Leser jeweils in eines der drei “großen” Settings der WoD entführen.

Dieser erste Akt des finalen Showdowns, beleuchtet den Untergang der Gesellschaft der Kainskinder -der Vampire. Band 2, “Die letzte Schlacht”, wird dann Einblicke in die Welt von “Werwolf - Die Apokalypse” und Band 3, “Der jüngste Tag”, in die von “Magus - Die Erleuchtung” geben.

“Gehenna - Die letzte Nacht” ist die Geschichte eines Suchenden und die seiner dem Untergang geweihten Art.

Beckett vom Clan Gangrel, Forscher und einer der größten Gelehrten und profundesten Kenner der Prophezeiungen des Buches Nod, durchstreift in den Letzten Nächten, jener Zeit, in der die Dünnblütigen sich gegen ihre Erzeuger erheben, die Welt der Dunkelheit auf der Suche nach den mythischen Ursprüngen der Vampire, nach ihrer Bestimmung und nach ihrer Erlösung. Zur Seite steht ihm dabei der undurchschaubare, mysteriöse Ahn Kapaneus, dessen Motive selbst Beckett nicht zu ergründen vermag.

Während Vampire überall auf der Welt einer rätselhaften Seuche zum Opfer fallen -die ältesten und mächtigsten als erste- und die jüngste Generation der Bluttrinker unter dem Banner der “Letzten Tochter” -, Jenna Cross, in Los Angeles den Krieg gegen die Väter ausruft, führt Becketts Quest ihn und Kapaneus an bedeutende Stationen kainitischer Geschichte, lässt sie auf den Spuren längst zerschlagen geglaubter Clans wandern, den Kapadozianern, den Baali oder Salubri.

Blitzlichtartig unterbrochen wird diese Reise zu Ursprung und Bestimmung ihrer Rasse für kurze Momente immer dann, wenn alte Freunde und neue Todfeinde, den Weg der beiden Gefährten kreuzen, um ihnen Hilfe zu leisten oder sie zu töten. Doch wo sie auch hinkommen scheinen die Nachforschungen im Sande zu verlaufen; als trachte ein mächtiger Gegenspieler danach, die Wahrheit über die Kainiten und Gehenna im Dunkel der Geschichte zu bewahren. Selbst die beängstigenden Wachträume Becketts, in denen ihm sein alter, vernichteter Freund, der malkavianische Prophet Anatole, erscheint, bringen keine Erleuchtung.

“Gehenna - Die letzte Nacht” ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Tour de Force durch die Welt der Kainskinder. Uralte, mächtige Ahnen werden innerhalb von Wimperschlägen wie Kerzen ausgelöscht, ganze Clans fallen der kollektiven Vernichtung anheim, die Vorsintflutlichen erheben sich aus ihrer dunklen Verbannung und Kain selbst wandelt über das Antlitz der Welt. Das ist der Stoff aus dem Marmell eine fesselnde Geschichte strickt, die den Leser von der ersten bis zur letzen Seite atemlos und gefangen in morbidem Voyeurismus mit den Protagonisten Beckett und Kapaneus um den Globus hasten lässt, um die Degeneration der Camarilla zu einer faschistoiden, ums nackte Überleben kämpfenden Organisation, den Zerfall des Sabbats, das Brechen der Maskerade und damit den Untergang der traditionellen kainitischen Gesellschaft hautnah mitzuerleben.

Zahlreiche, aus den vorangegangenen Romanen bekannte Darsteller -von Victoria Ash, Hardestadt, über Theo Bell bis hin zu Lucita und die Assamitin Fatima- verleihen den Kainskindern dieses ersten Aktes ein Gesicht. Doch allein Beckett bleibt es vorbehalten, das ganze Potenzial eines kainitischen Protagonisten auszuschöpfen: seine Zerrissenheit, die Resignation und Verzweiflung, die Stimme seines Gewissens, das Auflehnen gegen das Schicksal selbst, das Niederringen des Tieres in ihm und der Wahn im Augenblick der Erkenntnis gehen weit über das stereotype Bild eines paranoiden, intriganten und blutsaugenden Ungeheuers, welches auch und gerade in den Clansromanen gezeichnet wurde, hinaus.

Ist der Roman schon inhaltlich ein Genuss, so überzeugt er ebenso auf der formalen Ebene. Auch wenn mehrere Handlungsstränge nebeneinander herlaufen, sich verbinden und wieder trennen, lässt sich problemlos das Geschehen verfolgen. Marmells Erzählstil bleibt dabei locker und flüssig, nicht ausschweifend um Intellektualität und lyrischeTiefe bemüht, sondern klar und präzise wie ein Pflock aus Eichenholz.

Fazit: Ob und inwieweit dieser Roman die WoD-Spieler unter den Lesern zu befriedigen weiß, vermag ich nicht zu beurteilen. Für Nur-Leser, also diejenigen, die nicht jeden Quellenband und jede Chronik auswendig herunterbeten können, ist er auf jeden Fall ein Leckerbissen, falls -und das ist die große Einschränkung- sie die bisherigen deutschen WoD-Romane gelesen haben.

geschrieben am 07.08.2004 | 756 Wörter | 4576 Zeichen

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