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Trilogie der sexuellen Abhängigkeit


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Rezension von

Thierry Elsen

Trilogie der sexuellen Abhängigkeit Der Haymon Verlag startete 2008 mit HAYMONtb, die erste österreichische Taschenbuchreihe. Viele österreichische Autor/innen brachten und bringen ihre Erstauflagen in österreichischen Verlagen heraus, während die Taschenbuchausgaben meist von publikumswirksamen deutschen Häusern besorgt werden und wurden. Ein eigenes Taschenbuchsegment für den österreichischen Markt gab es bisher nicht. Michael Köhlmeiers „Trilogie der sexuellen Abhängigkeit“ kam die Ehre zu Teil, die Reihe zu eröffnen. Autor/innen, wie Felix Mitterer oder Christine Lavant sollten folgen. Leser/innen, die sich bei Köhlmeiers „Trilogie“ einen schlüpfrigen kurzen Abriss über den Austausch von Körperflüssigkeiten erwarten, sollten sich in einem anderen Programmsegment umsehen. Die Trilogie besteht aus einer Einleitung und drei größeren Kapiteln. Die Hauptfiguren der jeweiligen Kapitel sind mehr oder weniger lose untereinander verbunden, vereint werden sie eigentlich nur durch die Tatsache, dass sie sich im selben Café, wie der/die Ich-Erzähler/in befinden. Die Sitzordnung ist symbolisch. Wie die Augen eines Würfels sitzen in jeder Ecke zwei Männer, die sich darüber hinaus auch noch unglaublich ähneln. Im Mittelpunkt steht im wahrsten Sinne des Wortes eine Frau. Auch die Handlung ist so aufgebaut. Der erste Teile "Theorie des Aufrisses" wird von Kurt und Willi bestritten. Beide sind auf dem Weg zu einem Date von Willi. Kurt ist eine Art „Rendez-Vous-Instruktor“, der mit Willi die Finessen eines Dates bespricht. Die besprochenen Themen muten etwas skurril an, da Willi offensichtlich kaum Erfahrung im Umgang mit Frauen besitzt. Im zweiten Abschnitt haben wir es mit einer ganz anderen Qualität zu tun. Die anfängliche Skurrilität weicht zunehmend dem „ganz normalen Wahnsinn“. Eine Frau sitzt in ihrer Wohnung und telefoniert mit ihrer Intimfeindin – nicht ohne ihr parallel alles Mögliche anzutun. Die Protagonistin der "Theorie der völligen Hilflosigkeit" pendelt zwischen Hass und Gehässigkeiten auf die – wie man/frau so schön sagt – Lebensabschnittspartnerin ihres Ex-Freundes und schwankt zwischen Autoaggression und unendlicher Einsamkeit hin und her. Das dritte Kapitel wird von Arthur und Günther bestritten. Beide sind so, wie Kurt und Willi, ebenfalls zu Fuß unterwegs. Sie besprechen in der "Theorie des Heimzahlens" einen Racheakt am Nebenbuhler von Günthers Frau/Freundin, wobei sich Günthers Rachefantasien zusehends in einer Gewaltspirale drehen. Die jeweiligen Trilogien sind ungemein dialoglastig und könnten leicht - mit einem anderen Arrangement - auch als Film oder Theaterstück umgesetzt werden. Köhlmeier zeichnet in der Trilogie das seltsame Spiel der Liebe und zeigt die Verletzlichkeit der Menschen. Die Figuren, die sich alle in mehr oder weniger intellektuellen Berufen bewegen (Radio, Verlage etc.) zeigen einen bunten Strauß an Neurosen und haben große Schwierigkeiten die eigene Situation zu analysieren. Sie suchen jeweils die Hilfe eines anderen, eines Beistandes. Dadurch werden die Neurosen erst recht genüsslich ausgebreitet. Eines ist jedoch allen Figuren gemein. Sie wollen einfach nur geliebt werden. Michael Köhlmeier wurde 1949 in Vorarlberg geboren. Der Autor schrieb unter anderem "Telemach", "Kalypso", "Der Unfisch". Eine große Aufmerksamkeit erhielt durch seinen zeitgemäßen Nacherzählungen von Stoffen aus der antiken Mythologie.

Der Haymon Verlag startete 2008 mit HAYMONtb, die erste österreichische Taschenbuchreihe. Viele österreichische Autor/innen brachten und bringen ihre Erstauflagen in österreichischen Verlagen heraus, während die Taschenbuchausgaben meist von publikumswirksamen deutschen Häusern besorgt werden und wurden. Ein eigenes Taschenbuchsegment für den österreichischen Markt gab es bisher nicht.

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Michael Köhlmeiers „Trilogie der sexuellen Abhängigkeit“ kam die Ehre zu Teil, die Reihe zu eröffnen. Autor/innen, wie Felix Mitterer oder Christine Lavant sollten folgen. Leser/innen, die sich bei Köhlmeiers „Trilogie“ einen schlüpfrigen kurzen Abriss über den Austausch von Körperflüssigkeiten erwarten, sollten sich in einem anderen Programmsegment umsehen.

Die Trilogie besteht aus einer Einleitung und drei größeren Kapiteln. Die Hauptfiguren der jeweiligen Kapitel sind mehr oder weniger lose untereinander verbunden, vereint werden sie eigentlich nur durch die Tatsache, dass sie sich im selben Café, wie der/die Ich-Erzähler/in befinden. Die Sitzordnung ist symbolisch. Wie die Augen eines Würfels sitzen in jeder Ecke zwei Männer, die sich darüber hinaus auch noch unglaublich ähneln. Im Mittelpunkt steht im wahrsten Sinne des Wortes eine Frau. Auch die Handlung ist so aufgebaut. Der erste Teile "Theorie des Aufrisses" wird von Kurt und Willi bestritten. Beide sind auf dem Weg zu einem Date von Willi. Kurt ist eine Art „Rendez-Vous-Instruktor“, der mit Willi die Finessen eines Dates bespricht. Die besprochenen Themen muten etwas skurril an, da Willi offensichtlich kaum Erfahrung im Umgang mit Frauen besitzt. Im zweiten Abschnitt haben wir es mit einer ganz anderen Qualität zu tun. Die anfängliche Skurrilität weicht zunehmend dem „ganz normalen Wahnsinn“. Eine Frau sitzt in ihrer Wohnung und telefoniert mit ihrer Intimfeindin – nicht ohne ihr parallel alles Mögliche anzutun. Die Protagonistin der "Theorie der völligen Hilflosigkeit" pendelt zwischen Hass und Gehässigkeiten auf die – wie man/frau so schön sagt – Lebensabschnittspartnerin ihres Ex-Freundes und schwankt zwischen Autoaggression und unendlicher Einsamkeit hin und her. Das dritte Kapitel wird von Arthur und Günther bestritten. Beide sind so, wie Kurt und Willi, ebenfalls zu Fuß unterwegs. Sie besprechen in der "Theorie des Heimzahlens" einen Racheakt am Nebenbuhler von Günthers Frau/Freundin, wobei sich Günthers Rachefantasien zusehends in einer Gewaltspirale drehen.

Die jeweiligen Trilogien sind ungemein dialoglastig und könnten leicht - mit einem anderen Arrangement - auch als Film oder Theaterstück umgesetzt werden. Köhlmeier zeichnet in der Trilogie das seltsame Spiel der Liebe und zeigt die Verletzlichkeit der Menschen. Die Figuren, die sich alle in mehr oder weniger intellektuellen Berufen bewegen (Radio, Verlage etc.) zeigen einen bunten Strauß an Neurosen und haben große Schwierigkeiten die eigene Situation zu analysieren. Sie suchen jeweils die Hilfe eines anderen, eines Beistandes. Dadurch werden die Neurosen erst recht genüsslich ausgebreitet. Eines ist jedoch allen Figuren gemein. Sie wollen einfach nur geliebt werden.

Michael Köhlmeier wurde 1949 in Vorarlberg geboren. Der Autor schrieb unter anderem "Telemach", "Kalypso", "Der Unfisch". Eine große Aufmerksamkeit erhielt durch seinen zeitgemäßen Nacherzählungen von Stoffen aus der antiken Mythologie.

geschrieben am 21.03.2009 | 467 Wörter | 2895 Zeichen

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