Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Die Sprache des Windes


Statistiken
  • 3691 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Ragan Tanger

Die Sprache des Windes Fangen wir mit einer liebevollen Aufmerksamkeit dieses besonderen Buches an: Der mare-Verlag, nomen est omen verantwortlich für die deutsche Herausgabe des 2004 in den USA erschienenen Bestsellers von Scott Huler, schenkt dem Käufer dieses Buches ein kleines Lesezeichen, welches im Inneren auf seine Entjungferung wartet. Das macht so mancher Verlag und jedes Mal fühlt man sich als Leser angenehm verstanden und liebevoll honoriert. Herrlich, nahezu großartig aber die Idee, das Lesezeichen in eine detaillierte Windskala zu verwandeln, also jenes Subjekt, um das es in diesem Buch geht, darauf abzubilden. Dafür erst mal Danke – ein außergewöhnlich sympathischer Service. Francis Beaufort teilt das in keinster Weise tragische Schicksal vieler Wissenschaftsgrößen des 18. und 19. Jahrhunderts. Seine Erkenntnisse ragen dialektisch in die Moderne hinein. Der Schwede Anders Celsius oder der Schotte James Watt können ein Lied singen, wie der berühmte Erfinder- und Entdeckername späterhin auf einer maßgeblichen Skala verewigt wurde. Die Beaufort-Skala misst den Wind, und das bis heute, und um dies zu tun, muss man ihm zuhören und ihn verstehen. Das hat Beaufort gemacht und Scott Huler hat diese außergewöhnlich sensible, einfühlsame, aufregende und spannende Geschichte ins Zentrum seines wissenschaftlichen Berichtes gestellt. Wobei wissenschaftlicher Bericht nicht der Tragweite dieses Buchs gerecht wird, dass man ebenso einen historischen Roman oder eine moderne Parabel nennen könnte. In jedem Fall ist es unterhaltsam und lehrreich zugleich. Die genauen Recherchen in Archiven und Wissenschaftsbibliotheken, in den Schreinen der Moderne, die sich konstituierte, als neben Beaufort auch Cook, Darwin oder Defoe die Welt in ihrem jeweiligen Metier aus den Angeln hoben, werden kombiniert mit persönlichen Erlebnissen Hulers, der auf einer Segelbootsfahrt die Stille des Windes erkundete. Für jemanden, der Sachbücher schätzt, weil sie etwas vermitteln, das sich von selbst nicht erschließen lässt, ist dieses Buch eine Goldgrube, denn es unterhält und packt einen während der Lektüre. So oder so ähnlich sollte jede Didaktik des Bildungsplanes aufgebaut sein, denn nur so, mit den Glücks- und Spannungsgefühlen, können diese Dinge auch behalten werden. Und nicht nur Beauforts Zeit wird rekapituliert, langsam schwingt sich der Autor mit seinen Lesern in die Gegenwart vor und reüssiert die Geschichte der Winde und seiner analytischen Rezeption in der Post-Beaufort-Ära. Damit rundet Huler das Geschehen hervorragend ab, so dass das Buch eigentlich jedem Natur-, Technik- und Lebensinteressierten nur wärmstens ans Herz gelegt werden kann. Abschließend eine weitere Randnotiz zum Thema Lesezeichen, dass nicht nur wie eingangs erwähnt eine Windskala zu bieten hat, sondern auch noch eine Rückseite. Auf der sind zwei Menschen zu sehen, die in Stühlen sitzen, sowie die gleichen Stühle ohne Menschen, deren Polster heftig vom Wind durchbogen werden. Ich meine, einer der Menschen ist der fast junge Helmut Kohl, der seltsam melancholisch dreinblickt. Wenn er es wirklich ist, und das Ganze mit dem Spruch „gut zu wissen, woher der Wind weht“ Absicht ist, dann kann man nicht nur vor dem Autor zutiefst seinen Hut ziehen, sondern auch vor diesem Verlag.

Fangen wir mit einer liebevollen Aufmerksamkeit dieses besonderen Buches an: Der mare-Verlag, nomen est omen verantwortlich für die deutsche Herausgabe des 2004 in den USA erschienenen Bestsellers von Scott Huler, schenkt dem Käufer dieses Buches ein kleines Lesezeichen, welches im Inneren auf seine Entjungferung wartet. Das macht so mancher Verlag und jedes Mal fühlt man sich als Leser angenehm verstanden und liebevoll honoriert. Herrlich, nahezu großartig aber die Idee, das Lesezeichen in eine detaillierte Windskala zu verwandeln, also jenes Subjekt, um das es in diesem Buch geht, darauf abzubilden. Dafür erst mal Danke – ein außergewöhnlich sympathischer Service.

weitere Rezensionen von Ragan Tanger


Francis Beaufort teilt das in keinster Weise tragische Schicksal vieler Wissenschaftsgrößen des 18. und 19. Jahrhunderts. Seine Erkenntnisse ragen dialektisch in die Moderne hinein. Der Schwede Anders Celsius oder der Schotte James Watt können ein Lied singen, wie der berühmte Erfinder- und Entdeckername späterhin auf einer maßgeblichen Skala verewigt wurde. Die Beaufort-Skala misst den Wind, und das bis heute, und um dies zu tun, muss man ihm zuhören und ihn verstehen. Das hat Beaufort gemacht und Scott Huler hat diese außergewöhnlich sensible, einfühlsame, aufregende und spannende Geschichte ins Zentrum seines wissenschaftlichen Berichtes gestellt. Wobei wissenschaftlicher Bericht nicht der Tragweite dieses Buchs gerecht wird, dass man ebenso einen historischen Roman oder eine moderne Parabel nennen könnte. In jedem Fall ist es unterhaltsam und lehrreich zugleich.

Die genauen Recherchen in Archiven und Wissenschaftsbibliotheken, in den Schreinen der Moderne, die sich konstituierte, als neben Beaufort auch Cook, Darwin oder Defoe die Welt in ihrem jeweiligen Metier aus den Angeln hoben, werden kombiniert mit persönlichen Erlebnissen Hulers, der auf einer Segelbootsfahrt die Stille des Windes erkundete. Für jemanden, der Sachbücher schätzt, weil sie etwas vermitteln, das sich von selbst nicht erschließen lässt, ist dieses Buch eine Goldgrube, denn es unterhält und packt einen während der Lektüre. So oder so ähnlich sollte jede Didaktik des Bildungsplanes aufgebaut sein, denn nur so, mit den Glücks- und Spannungsgefühlen, können diese Dinge auch behalten werden.

Und nicht nur Beauforts Zeit wird rekapituliert, langsam schwingt sich der Autor mit seinen Lesern in die Gegenwart vor und reüssiert die Geschichte der Winde und seiner analytischen Rezeption in der Post-Beaufort-Ära. Damit rundet Huler das Geschehen hervorragend ab, so dass das Buch eigentlich jedem Natur-, Technik- und Lebensinteressierten nur wärmstens ans Herz gelegt werden kann.

Abschließend eine weitere Randnotiz zum Thema Lesezeichen, dass nicht nur wie eingangs erwähnt eine Windskala zu bieten hat, sondern auch noch eine Rückseite. Auf der sind zwei Menschen zu sehen, die in Stühlen sitzen, sowie die gleichen Stühle ohne Menschen, deren Polster heftig vom Wind durchbogen werden. Ich meine, einer der Menschen ist der fast junge Helmut Kohl, der seltsam melancholisch dreinblickt. Wenn er es wirklich ist, und das Ganze mit dem Spruch „gut zu wissen, woher der Wind weht“ Absicht ist, dann kann man nicht nur vor dem Autor zutiefst seinen Hut ziehen, sondern auch vor diesem Verlag.

geschrieben am 30.05.2010 | 480 Wörter | 2828 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen