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Der polyglotte Struwwelpeter


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Rezension von

Anna Kneisel

Der polyglotte Struwwelpeter Heinrich Hoffmann wurde am 13.06.1809 in Frankfurt am Main geboren und starb auch dort am 20.9.1894. Er studierte Medizin in Heidelberg und Halle, promovierte 1833 und eröffnete 1835 eine eigene Praxis. 1840 heiratete Hoffmann, mit seiner Frau hatte er drei Kinder. Er betätigte sich als Leichenbeschauer in Sachsenhausen und lehrte in den Jahren 1844 bis 1851 Anatomie am Senckenbergischen Institut. Gleichzeitig arbeitete er auch in einer Armenklinik und saß für die Liberalen 1848 im Frankfurter »Vorparlament«. Von 1851 bis 1888 war er Direktor der »Anstalt für Irre und Epileptische« und gilt als Vorreiter der Jugendpsychiatrie. Allerdings am meisten (und auch weltweit) bekannt ist Hoffmann als Autor des „Struwwelpeter“, einer illustrierten Geschichtensammlung mit pädagogischem Anspruch, die er 1844 für seinen Sohn Carl Philipp schrieb und zunächst unter dem Pseudonym Reimerich Kinderlieb veröffentlichte. Damals steckte die Psychologie noch in den Kinderschuhen und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass Hoffmann mit seinen erzieherischen Geschichten um den verschmutzten und ungepflegten Struwwelpeter, die ungehorsame Pauline usw. mehr auf Abschreckung denn auf Erklärung setzte. Nicht die Eltern strafen, sondern das Vergehen selbst straft sich. Bei der Edition Tintenfaß erschien 2008 eine Ausgabe in sieben Sprachen, namentlich Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Latein und Esperanto. (Die Übersetzer waren Evan K. Gibson, Trim [Louis G.F. Ratisbonne], Maria Luisa Heinz-Mazzoni, Víctor Canicio, Peter Wiesmann und Rudolf Fischer.) Wie im deutschen Original gibt es die bekannten Bilder in Farbe, der deutsche Text befindet sich an gewohnter Stelle, auf der jeweils linken Seite werden die sechs Übersetzungen aufgeführt - laut Klappentext „zum Vergnügen und vergleichenden Studium für alle, die neben ihrer Muttersprache mindestens eine dieser Sprachen sprechen oder lesen können.“ Und es ist tatsächlich ein Vergnügen, in den verschiedenen Sprachen zu lesen und die unterschiedlichen Nachdichtungen anzusehen. Insbesondere die Namen sind allerdings bemerkenswert, denn wer würde schon so ohne weiteres darauf kommen, wer sich hinter "Pierino Porcospino" oder auch "Johan Aergapema" verbirgt? Ein wunderbarer Zusatz ist das Nachwort, das über die Veränderungen infolge von Neuauflagen informiert, aber auch über die sogenannten „Struwwelpetriaden“, eine ganze Gattung der Nachahmer und Satiren. Sowohl für eine Reise zurück in die Kindheit, als auch für Sprachübungen, zum Einsatz im Fremdsprachenunterricht oder einfach nur zur Unterhaltung eignet sich der polyglotte Struwwelpeter bestens.

Heinrich Hoffmann wurde am 13.06.1809 in Frankfurt am Main geboren und starb auch dort am 20.9.1894. Er studierte Medizin in Heidelberg und Halle, promovierte 1833 und eröffnete 1835 eine eigene Praxis. 1840 heiratete Hoffmann, mit seiner Frau hatte er drei Kinder. Er betätigte sich als Leichenbeschauer in Sachsenhausen und lehrte in den Jahren 1844 bis 1851 Anatomie am Senckenbergischen Institut. Gleichzeitig arbeitete er auch in einer Armenklinik und saß für die Liberalen 1848 im Frankfurter »Vorparlament«. Von 1851 bis 1888 war er Direktor der »Anstalt für Irre und Epileptische« und gilt als Vorreiter der Jugendpsychiatrie. Allerdings am meisten (und auch weltweit) bekannt ist Hoffmann als Autor des „Struwwelpeter“, einer illustrierten Geschichtensammlung mit pädagogischem Anspruch, die er 1844 für seinen Sohn Carl Philipp schrieb und zunächst unter dem Pseudonym Reimerich Kinderlieb veröffentlichte.

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Damals steckte die Psychologie noch in den Kinderschuhen und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass Hoffmann mit seinen erzieherischen Geschichten um den verschmutzten und ungepflegten Struwwelpeter, die ungehorsame Pauline usw. mehr auf Abschreckung denn auf Erklärung setzte. Nicht die Eltern strafen, sondern das Vergehen selbst straft sich.

Bei der Edition Tintenfaß erschien 2008 eine Ausgabe in sieben Sprachen, namentlich Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Latein und Esperanto.

(Die Übersetzer waren Evan K. Gibson, Trim [Louis G.F. Ratisbonne], Maria Luisa Heinz-Mazzoni, Víctor Canicio, Peter Wiesmann und Rudolf Fischer.)

Wie im deutschen Original gibt es die bekannten Bilder in Farbe, der deutsche Text befindet sich an gewohnter Stelle, auf der jeweils linken Seite werden die sechs Übersetzungen aufgeführt - laut Klappentext „zum Vergnügen und vergleichenden Studium für alle, die neben ihrer Muttersprache mindestens eine dieser Sprachen sprechen oder lesen können.“

Und es ist tatsächlich ein Vergnügen, in den verschiedenen Sprachen zu lesen und die unterschiedlichen Nachdichtungen anzusehen. Insbesondere die Namen sind allerdings bemerkenswert, denn wer würde schon so ohne weiteres darauf kommen, wer sich hinter "Pierino Porcospino" oder auch "Johan Aergapema" verbirgt?

Ein wunderbarer Zusatz ist das Nachwort, das über die Veränderungen infolge von Neuauflagen informiert, aber auch über die sogenannten „Struwwelpetriaden“, eine ganze Gattung der Nachahmer und Satiren.

Sowohl für eine Reise zurück in die Kindheit, als auch für Sprachübungen, zum Einsatz im Fremdsprachenunterricht oder einfach nur zur Unterhaltung eignet sich der polyglotte Struwwelpeter bestens.

geschrieben am 23.07.2010 | 365 Wörter | 2269 Zeichen

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Bibi Blocksberg

Der polyglotte Struwwelpeter Der Verlag Edition Tintenfaß hat sich neben dialektalen Veröffentlichungen, auch auf polyglotte Werke spezialisiert. Neben „Rotkäppchen“ sticht hier vor allem der Klassiker „Struwwelpeter“ ins Auge. Diese Ausgabe enthält neben dem deutschen Text in gewohnter Form, auch entsprechende Übersetzungen in die Sprachen: Englisch Französisch Italienisch Spanisch Latein Esperanto Dass die Texte keine reinen Übersetzungen sind, wird bei einigen Ausdrücken klar. Hier stellt sich natürlich die Frage: Wie in andere Sprachen übertragen? Für jede Sprache hat man hier eine andere Lösung parat. So wird z.b. bei der Geschichte des Suppen-Kaspers teilweise nur der Kasper übersetzt, die Konstruktion so umgestellt, dass von der Suppe des Kaspers die Rede ist, oder auch einfach die Suppe (spanisch Caspar Sopas) zum Nachnamen gemacht. Das Englische und das Esperanto versuchen sich an einer wörtlichen Übersetzung, inwieweit das im Englischen Sinn macht, sei dahin gestellt. Ähnliches ist auch beim Zappel-Philip zu sehen. Die Texte sind also nicht wortwörtlich übersetzt, sondern es wurde vielmehr versucht den Sinn zu übertragen, das ganze natürlich noch mit einem Reimschema versehen, wie schon der Originaltext. Auch der allererste Text, der im Deutschen noch das Christkind erwähnt, bekommt in den anderen Sprachen das kulturelle Gegenstück. Im Englischen bringt Santa Claus die Geschenke, in anderen Sprachen das Jesus Kind oder im lateinischen zwei Engel. Damit wurde in die Überstzungen viel Zeit und Mühen gesteckt, und so ein Gesamtwerk geschaffen, dass wirklich in jedem Haushalt stehen sollte. Auch für vergleichende Sprachwissenschaften im Studium lässt sich dieses Buch gut heranziehen, sowie auch im regulären Unterricht einsetzen. Ein wirklich gelungenes Buch, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt.

Der Verlag Edition Tintenfaß hat sich neben dialektalen Veröffentlichungen, auch auf polyglotte Werke spezialisiert. Neben „Rotkäppchen“ sticht hier vor allem der Klassiker „Struwwelpeter“ ins Auge.

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Englisch

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Italienisch

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Latein

Esperanto

Dass die Texte keine reinen Übersetzungen sind, wird bei einigen Ausdrücken klar. Hier stellt sich natürlich die Frage: Wie in andere Sprachen übertragen?

Für jede Sprache hat man hier eine andere Lösung parat.

So wird z.b. bei der Geschichte des Suppen-Kaspers teilweise nur der Kasper übersetzt, die Konstruktion so umgestellt, dass von der Suppe des Kaspers die Rede ist, oder auch einfach die Suppe (spanisch Caspar Sopas) zum Nachnamen gemacht. Das Englische und das Esperanto versuchen sich an einer wörtlichen Übersetzung, inwieweit das im Englischen Sinn macht, sei dahin gestellt. Ähnliches ist auch beim Zappel-Philip zu sehen.

Die Texte sind also nicht wortwörtlich übersetzt, sondern es wurde vielmehr versucht den Sinn zu übertragen, das ganze natürlich noch mit einem Reimschema versehen, wie schon der Originaltext.

Auch der allererste Text, der im Deutschen noch das Christkind erwähnt, bekommt in den anderen Sprachen das kulturelle Gegenstück. Im Englischen bringt Santa Claus die Geschenke, in anderen Sprachen das Jesus Kind oder im lateinischen zwei Engel.

Damit wurde in die Überstzungen viel Zeit und Mühen gesteckt, und so ein Gesamtwerk geschaffen, dass wirklich in jedem Haushalt stehen sollte.

Auch für vergleichende Sprachwissenschaften im Studium lässt sich dieses Buch gut heranziehen, sowie auch im regulären Unterricht einsetzen.

Ein wirklich gelungenes Buch, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt.

geschrieben am 24.02.2013 | 261 Wörter | 1548 Zeichen

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