ISBN | 3453520076 | |
Buchreihe | Shadowrun | |
Autor | Markus Heitz | |
Verlag | Heyne | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 348 | |
Erscheinungsjahr | 2004 | |
Extras | - |
âPoolitzerâ is back in the ADL und zu Besuch bei seinen Freunden, dem Ex-Nega-Magier Xavier, dessen Geliebter, der hermetischen Magierin Cauldron, und dem Troll Ultra. ZufĂ€lligerweise treibt in Stuttgarter Raum gerade ein Serienmörder sein Unwesen, welcher den Modus Operandi berĂŒhmter Vorbilder wie Jack The Ripper (und anderer) akkurat imitiert. Gleichzeitig wird die Modeszene der Metropole durch Fememorde in Unruhe versetzt. Gospini wĂ€re nicht Poolitzer, wenn er nicht eine groĂe Story hinter dem Geschehen vermutete. Bedauerlicherweise fĂŒhlt sich sein Chummer Ultra dazu berufen, auf den Spuren seines groĂen Idols zu wandeln und selbst Journalist zu werden. Und so stĂŒrzt sich Serverin Timur Gospini in die Ermittlungsarbeit, im Schlepptau einen riesigen Troll in schrillem Outfit.
Doch wie immer sind ihm GlĂŒck und Zufall hold; diesmal in Person des Hypnotiseurs Guru Mahatma Citta aka Ranjit Felix Ficker II. WĂ€hrend einer Vorstellung ging ein Trick schief und dem KĂŒnstler kam ein hypnotisierter Zuschauer abhanden, welcher nun zu einem in Serie killenden Zeitgenossen mutiert sein könnte. Gut nur, dass Severin Timur Gospini so gute Kontakte zu den örtlichen Polizei-Behörden, vertreten durch den mittlerweile zum BKA beförderten Vigo Spengler, hat. Das sollte die Angelegenheit zu einem Spaziergang machen, .... meint man.
WĂ€hrend die Reporter ihrer Arbeit nachgehen, haben Xavier und Cauldron andere Sorgen. Xavier geht es richtig mies, weil er seine Nega-Magie-FĂ€higkeiten eingebĂŒĂt hat und auch ansonsten körperlich unter den Nachwirkungen des letzten Abenteuers (sie. âAeternitasâ) leidet. Cauldron fĂŒhlt sich berufen, den Geist einer jungen Magierin vor der Vernichtung zu bewahren. Dazu bedarf es allerdings der Hilfe einer Todfeindin, der Gestaltwandlerin Abongi, welche selbst von einem Ă€uĂerst mĂ€chtigen und bösartigen Elementar besessen ist (vgl. âAeternitasâ).
â05:58â ist der fĂŒnfte Shadowrun-Roman Markus HeitzÂŽ, dessen belletristischer Output sich quantitativ mittlerweile mit dem anderer Vielschreiberlinge der deutschen Phantastik-Szene messen kann. Da sich Millionen von Fliegen nicht irren können, ist es auch der fĂŒnfte Band, in dem Severin Timur Gospini âPoolitzerâ sein enthĂŒllungsjournalistisches Unwesen treiben darf. LieĂen sich im vierten Teil, âSturmvogelâ, noch mit viel gutem Willen und nach mehreren Klaren gesellschaftskritische und politische Anspielungen ausmachen, so zeichnet sich â05:58â durch eine triviale 08:15-Story aus. In wenigen Worten lĂ€sst sich diese Buch wie folgt kennzeichnen: Locker-flockig leichte Lesekost, routiniert zusammengeschrieben und so sĂ€ttigend wie ein Papadam; âGute Zeiten - Schlechte Zeitenâ in Buchform; magere Protagonisten in einer hanebĂŒchenen Story; AtmosphĂ€re, so fesselnd ist wie ein Werbeclip fĂŒr HĂŒhneraugenpflaster. Viele Leser -dieselben, die Wolfgang Hohlbein fĂŒr einen begnadeten Literaten halten- werden dieses fade, deutsche Curry-Gericht lieben. Ich nicht!
Zu allererst vermisse ich das Spezifische und die DĂŒsterheit des Backgrounds. OberflĂ€chliche BezĂŒge -und mehr als das wird man kaum finden- machen noch keinen Shadowrun-Roman, ein bisschen Riggen, Decken (nein, nicht die Dame von nebenan) und Zaubern noch keine fesselnde Story, wobei es alleine Cauldrons âAuftritteâ sind, die dem Buch den zarten Hauch eines Dark-Science-Fantasy-Elementes verleihen.
Der Rest der Geschichte ist so austauschbar und beliebig wie die Protagonisten. Diese sind nicht mehr als Abziehbilder, leidlich animierte StrichmĂ€nnchen, die sich verbal Sahnetorten ins Gesicht schmeiĂen. Zugegeben: Poolitzer und seine Chummer kennen wir schon aus den vorangegangenen BĂ€nden und insofern brauchten sie keine sehr detaillierte Zeichnung, aber das entschuldigt nicht, sie bar jeglicher nachvollziehbarer Motivation durchs Bild taumeln zu lassen. Ich konnte weder die BeweggrĂŒnde fĂŒr Ultras vorĂŒbergehende Journalimus-Fixierung, noch Cauldrons helfende Zauberhand, Fickers Persönlichkeitsstörung oder das Handeln des Slashers nachvollziehen, denn auch hier begnĂŒgt sich Heitz oberflĂ€chlich konstruiert wirkenden ErklĂ€rungen, mit TrivialitĂ€ten wie beispielsweise einer juckenden Journalistennase oder obskuren Mutterinstinkten.
Das âOriginelleâ in diesem Buch beschrĂ€nkt sich auf zwei Story-Twists gegen Ende und einige vermeintlich lustige Namen, von denen âFritz Fickerâ sehr schön den dumpfen, trashigen Humor des Autors (oder des Publikums?) Illustriert.
Weniger wĂ€re mehr gewesen! Weniger Protagonisten, weniger HandlungsstrĂ€nge, weniger OberflĂ€chlichkeit, weniger ZufĂ€lle Stattdessen Konzentration auf das Wesentliche oder wenigstens auf irgend etwas, denn fĂŒr sich genommen bietet jeder der StrĂ€nge ausreichend Potenzial fĂŒr eine atmosphĂ€risch dichte, glaubwĂŒrdige Geschichte. So aber ist â05:58â einer der schwĂ€chsten Shadowrun-Romane der letzten Jahre.
Fazit: Ein belangloser, uninspirierter Shadowrun-Roman, der zwar routiniert heruntergeschrieben wurde, den ich aber auf Grund der fehlenden AtmosphĂ€re und der âsoapigenâ Handlung guten Gewissens nicht einmal Shadowrun-Fans empfehlen kann. Wahrscheinlich werden sich aber genug Leser finden, die dieses Werk als gelungen ansehen. Schade!
geschrieben am 14.03.2005 | 689 Wörter | 4590 Zeichen
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