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Das Schwarze Auge - Rhiana die Amazone: Verschwörung in Havena


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Informationen zum Buch
  ISBN
  Buchreihe
  Autor
  Verlag
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  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Frank Drehmel

Verschwörung in Havena Havena erweist sich für die Talanianer als Mausefalle. Die Flotte der Thorwaler und den Winter vor der Tür ist ein Entkommen über das Meer nahezu unmöglich. Rhianas letzte Hoffnung ist die Kaufherrin Patrusco, welche einige Handelsschiffe ihr Eigen nennt und damit dem Volk der Prinzessin doch noch eine heimliche Flucht im allerletzten Moment ermöglichen könnte. Aus Loyalität zu Fürst Emerthon verweigert die Händlerin jedoch ihre Hilfe. Als kurz darauf Lagerhallen der Patrusco abbrennen, vermutet diese einen Racheakt Rhianas. Hinter dem Feuer steckt jedoch ihr eigener Sohn, Menno, der unter Einfluss des Flammenbundes und Flammenrätin Elidana Charazzars die Obrigkeit Havenas und vor allem seine einflussreiche Mutter gegen die Talanianer aufbringen soll. Zufälligerweise kommen jedoch die Prinzessin und Finni dem intriganten Bengel auf die Schliche und müssen entscheiden, ob sie ihn aus den Fängen der Kultisten befreien, da diese planen, ihn dem großen Drachen Pyrdacor zu opfern. Doch auch andere haben derweil ihr Kreuz zu tragen. Ritter Mortenberg, seines Zeichens ebenfalls Flammenrat, muss sich mit Elidanas und Admiral Dom Landos Inkompetenz auseinandersetzen, dem Dragor einen Weg für ein Attentat auf Fürst Emerthon ebnen, Rhiana, der er in Liebe zugetan ist, unauffällig schützen und die Suche nach einem Schwarzen Auge organisieren, welches entweder auf den Zyklopeninseln oder aber in Nahemas Turm verborgen sein soll. Zu eben jenem Turm inmitten Havenas zieht es auch den guten Rashid, dem als Liebessklave dämonischer Kreaturen jedoch nicht das schlimmste Los beschieden ist Nachdem der erste Rhiana-Roman des Herrn Alpers, “Der Flammenbund”, das bisherige Highlight dieser Serie darstellte (was angesichts der Qualität der beiden Folgebände eine sehr, sehr relative Auszeichnung ist), machte ich mich verhalten optimistisch an die Lesearbeit. Und Arbeit sollte es werden! Oh ja! In nur knapp vier Wochen kämpfte, hangelte und klagte ich mich haareraufend durch dieses Buch. Nach durchschnittlich 15 Seiten überkam mich jedes Mal eine unerklärliche und tiefe Müdigkeit. Ich vermeinte, das leise Rufen zahlreicher anderer Romane zu hören, die noch, unberührt und verlockend im Regal liegend, ihrer Erschließung harrten. Ich gestehe! Ich erwies mich mehrmals als zu schwach, um dieser Versuchung zu widerstehen. Dieses Buch ist papiergewordenes Mittelmaß. Nicht einmal die Befriedigung der düsteren, voyeuristischen Bedürfnisse, die zuweilen selbst der schlechteste Roman anspricht, hält den Leser bei der Stange. Die triste, simple Story plätschert auch im vierten Band träge vor sich hin: die Flüchtlinge hängen noch immer in Havena rum, die Flammenbündler flammenbündeln [Synonym: intrigieren] und die Thorwaler lassen sich, nachdem sie in den ersten Bänden als vermeintlich starker Gegner aufgebaut wurden, von der fürstlichen Flotte schnellstmöglich, d.h. innerhalb weniger Seiten, auf den Meeresgrund befördern. Ratlos und verloren steht der Leser zwischen einem nervenraubenden Sich-im-Kreis-Drehen eines breit und breiter getretenen Handlungsbogens auf der einen Seite und überhasteter, aufgesetzter Action (einschließlich eines honigsüßen Happyends) auf der anderen. Erschwerend kommt hinzu, dass zwei Subplots des Buches - Rhianas Auseinandersetzung mit den Kultisten und die Jagd nach Havenas Schwarzem Auge- bar jeglicher Plausibilität und innerer Logik sind und daher wie das bemühte Strecken eines ohnehin schon dünnen Stoffes wirken. Augenfällig auch in diesem vierten Roman ist das fast schon demonstrative und weitgehende Ignorieren des Fantastischen durch den/die Autoren. Seite 315 bis 318 bietet immerhin einen Hauch davon, was ein Fantasy-Buch von anderer Lesekost unterscheidet, auch wenn sich dieses laue Lüftchen so harmonisch und logisch in die Geschichte einfügt wie es ein Flugzeugträger getan hätte. Dafür lässt uns Alpers überheblich und aufdringlich an seinem nautischen und seegefechtstaktischem Fachwissen teilhaben. Wer noch nicht wusste, was das Oberschanzkleid oder eine Sülle ist, wie weit Rotzen rotzen, was ein Mars- von einem Bramsegel unterscheidet, erfährt es hier zwar auch nicht, darf sich aber immerhin an den Begriffen erfreuen. Fast ist man geneigt, diesen “typischen” DSA-Stil -analog dem Genre der Hard-SF- als Hard-Fantasy zu bezeichnen: an die Stelle von Zauber und Charakterisierungen treten (spiel)technische Details und Fachbegriffe. Auf Seiten der Protagonisten sieht es nicht minder trübe aus. Ein einziger Charakter ist überhaupt nur erwähnenswert, der Rest ist eindimensional, berechenbar und stereotyp. Und bei dieser herausragenden Figur handelt es sich keineswegs um Rhiana, die unter Alpers zu einer wahren She-Ra, Prinzessin der Macht und Zwillingsschwester von He-Man, mutiert, die als Hundeflüsterin mit ihrem Köter Eisfell telepathisch kommuniziert und sich ansonsten blond und mutig jeder Gefahr erfolgreich entgegen wirft. Nein, es ist der Ritter Mortenberg! Jener intrigante Flammenbündler, der nur die Loyalität sich selbst gegenüber kennt, und dessen Lügengespinste, Situationsanalysen und Reflexionen die wirklich einzigen erfreulichen Momente dieses Romans darstellen. Aber auch er ist nicht ganz ohne Makel, treibt ihn doch eine nicht nachvollziehbare Obsession, die Liebe zur Über-Prinzessin. Natürlich gäbe es noch weitere Kritikpunkte wie etwa das Zurschaustellen DSA-(Roman)üblicher, penälerhafter Soft-Pornografie einschließlich der allgegenwärtigen gleichgeschlechtlichen sexuellen Orientierung, bei der ich mich immer Frage, wie dieses in Spielrunden gehandhabt wird. “Was, du willst keinen schwulen Zwerg spielen? Dann such dir doch ´ne Heten-Runde, ..... wenn du eine findest.” Oder aber die unausgesprochene Blut- und Boden-Ideologie der Talanianer, die jenes Völkchen geschlossen in den Exodus treibt, auf dass sich ihr Blut nicht mit profanem aventurischen Blute vermische. Aber für heute soll es genug der Buchschelte sein. Bleibt zu hoffen, dass sich der renommierte Piper-Verlag schon aus Image-Gründen von dieser grottenschlechten DSA-Serie trennen und den Leser stattdessen mit wirklich guter, unterhaltsamer Fantasy-Literatur beglücken wird. Fazit: Ein einziger interessanter Charakter, ansonsten buchgewordenes Mittelmaß -wohlwollend ausgedrückt! Auch der vierte Band des Rhianna-Zyklus kommt so träge und behäbig daher, dass nur DSA-Hardcore-Fans einen Anflug von Unterhaltung verspüren dürften. Für mich war es definitiv der letzte belletristische Ausflug in Richtung Rhiana-Zyklus ... und tschüß.

Havena erweist sich für die Talanianer als Mausefalle. Die Flotte der Thorwaler und den Winter vor der Tür ist ein Entkommen über das Meer nahezu unmöglich. Rhianas letzte Hoffnung ist die Kaufherrin Patrusco, welche einige Handelsschiffe ihr Eigen nennt und damit dem Volk der Prinzessin doch noch eine heimliche Flucht im allerletzten Moment ermöglichen könnte. Aus Loyalität zu Fürst Emerthon verweigert die Händlerin jedoch ihre Hilfe.

weitere Rezensionen von Frank Drehmel

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rezensiert seit
Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

Als kurz darauf Lagerhallen der Patrusco abbrennen, vermutet diese einen Racheakt Rhianas. Hinter dem Feuer steckt jedoch ihr eigener Sohn, Menno, der unter Einfluss des Flammenbundes und Flammenrätin Elidana Charazzars die Obrigkeit Havenas und vor allem seine einflussreiche Mutter gegen die Talanianer aufbringen soll. Zufälligerweise kommen jedoch die Prinzessin und Finni dem intriganten Bengel auf die Schliche und müssen entscheiden, ob sie ihn aus den Fängen der Kultisten befreien, da diese planen, ihn dem großen Drachen Pyrdacor zu opfern.

Doch auch andere haben derweil ihr Kreuz zu tragen. Ritter Mortenberg, seines Zeichens ebenfalls Flammenrat, muss sich mit Elidanas und Admiral Dom Landos Inkompetenz auseinandersetzen, dem Dragor einen Weg für ein Attentat auf Fürst Emerthon ebnen, Rhiana, der er in Liebe zugetan ist, unauffällig schützen und die Suche nach einem Schwarzen Auge organisieren, welches entweder auf den Zyklopeninseln oder aber in Nahemas Turm verborgen sein soll. Zu eben jenem Turm inmitten Havenas zieht es auch den guten Rashid, dem als Liebessklave dämonischer Kreaturen jedoch nicht das schlimmste Los beschieden ist

Nachdem der erste Rhiana-Roman des Herrn Alpers, “Der Flammenbund”, das bisherige Highlight dieser Serie darstellte (was angesichts der Qualität der beiden Folgebände eine sehr, sehr relative Auszeichnung ist), machte ich mich verhalten optimistisch an die Lesearbeit.

Und Arbeit sollte es werden! Oh ja! In nur knapp vier Wochen kämpfte, hangelte und klagte ich mich haareraufend durch dieses Buch. Nach durchschnittlich 15 Seiten überkam mich jedes Mal eine unerklärliche und tiefe Müdigkeit. Ich vermeinte, das leise Rufen zahlreicher anderer Romane zu hören, die noch, unberührt und verlockend im Regal liegend, ihrer Erschließung harrten. Ich gestehe! Ich erwies mich mehrmals als zu schwach, um dieser Versuchung zu widerstehen.

Dieses Buch ist papiergewordenes Mittelmaß. Nicht einmal die Befriedigung der düsteren, voyeuristischen Bedürfnisse, die zuweilen selbst der schlechteste Roman anspricht, hält den Leser bei der Stange.

Die triste, simple Story plätschert auch im vierten Band träge vor sich hin: die Flüchtlinge hängen noch immer in Havena rum, die Flammenbündler flammenbündeln [Synonym: intrigieren] und die Thorwaler lassen sich, nachdem sie in den ersten Bänden als vermeintlich starker Gegner aufgebaut wurden, von der fürstlichen Flotte schnellstmöglich, d.h. innerhalb weniger Seiten, auf den Meeresgrund befördern. Ratlos und verloren steht der Leser zwischen einem nervenraubenden Sich-im-Kreis-Drehen eines breit und breiter getretenen Handlungsbogens auf der einen Seite und überhasteter, aufgesetzter Action (einschließlich eines honigsüßen Happyends) auf der anderen. Erschwerend kommt hinzu, dass zwei Subplots des Buches - Rhianas Auseinandersetzung mit den Kultisten und die Jagd nach Havenas Schwarzem Auge- bar jeglicher Plausibilität und innerer Logik sind und daher wie das bemühte Strecken eines ohnehin schon dünnen Stoffes wirken.

Augenfällig auch in diesem vierten Roman ist das fast schon demonstrative und weitgehende Ignorieren des Fantastischen durch den/die Autoren. Seite 315 bis 318 bietet immerhin einen Hauch davon, was ein Fantasy-Buch von anderer Lesekost unterscheidet, auch wenn sich dieses laue Lüftchen so harmonisch und logisch in die Geschichte einfügt wie es ein Flugzeugträger getan hätte.

Dafür lässt uns Alpers überheblich und aufdringlich an seinem nautischen und seegefechtstaktischem Fachwissen teilhaben. Wer noch nicht wusste, was das Oberschanzkleid oder eine Sülle ist, wie weit Rotzen rotzen, was ein Mars- von einem Bramsegel unterscheidet, erfährt es hier zwar auch nicht, darf sich aber immerhin an den Begriffen erfreuen. Fast ist man geneigt, diesen “typischen” DSA-Stil -analog dem Genre der Hard-SF- als Hard-Fantasy zu bezeichnen: an die Stelle von Zauber und Charakterisierungen treten (spiel)technische Details und Fachbegriffe.

Auf Seiten der Protagonisten sieht es nicht minder trübe aus. Ein einziger Charakter ist überhaupt nur erwähnenswert, der Rest ist eindimensional, berechenbar und stereotyp. Und bei dieser herausragenden Figur handelt es sich keineswegs um Rhiana, die unter Alpers zu einer wahren She-Ra, Prinzessin der Macht und Zwillingsschwester von He-Man, mutiert, die als Hundeflüsterin mit ihrem Köter Eisfell telepathisch kommuniziert und sich ansonsten blond und mutig jeder Gefahr erfolgreich entgegen wirft. Nein, es ist der Ritter Mortenberg! Jener intrigante Flammenbündler, der nur die Loyalität sich selbst gegenüber kennt, und dessen Lügengespinste, Situationsanalysen und Reflexionen die wirklich einzigen erfreulichen Momente dieses Romans darstellen. Aber auch er ist nicht ganz ohne Makel, treibt ihn doch eine nicht nachvollziehbare Obsession, die Liebe zur Über-Prinzessin.

Natürlich gäbe es noch weitere Kritikpunkte wie etwa das Zurschaustellen DSA-(Roman)üblicher, penälerhafter Soft-Pornografie einschließlich der allgegenwärtigen gleichgeschlechtlichen sexuellen Orientierung, bei der ich mich immer Frage, wie dieses in Spielrunden gehandhabt wird. “Was, du willst keinen schwulen Zwerg spielen? Dann such dir doch ´ne Heten-Runde, ..... wenn du eine findest.” Oder aber die unausgesprochene Blut- und Boden-Ideologie der Talanianer, die jenes Völkchen geschlossen in den Exodus treibt, auf dass sich ihr Blut nicht mit profanem aventurischen Blute vermische.

Aber für heute soll es genug der Buchschelte sein. Bleibt zu hoffen, dass sich der renommierte Piper-Verlag schon aus Image-Gründen von dieser grottenschlechten DSA-Serie trennen und den Leser stattdessen mit wirklich guter, unterhaltsamer Fantasy-Literatur beglücken wird.

Fazit: Ein einziger interessanter Charakter, ansonsten buchgewordenes Mittelmaß -wohlwollend ausgedrückt! Auch der vierte Band des Rhianna-Zyklus kommt so träge und behäbig daher, dass nur DSA-Hardcore-Fans einen Anflug von Unterhaltung verspüren dürften. Für mich war es definitiv der letzte belletristische Ausflug in Richtung Rhiana-Zyklus ... und tschüß.

geschrieben am 04.05.2005 | 903 Wörter | 5607 Zeichen

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