Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Die Stunde des Schurken


Statistiken
  • 6419 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Frank Drehmel

Die Stunde des Schurken WĂ€hrend in der Stadt Qeynos ein Schurke ohne Vergangenheit und GedĂ€chtnis ein MĂ€dchen vor RĂ€ubern rettet, kĂ€mpft an den Gestaden der KĂŒste Kerras ein Ritter der Tiefe gegen ein monströses krakenhaftes Wesen. Der Name des Ritters ist Uaeldyn; verstoßen von seinem Volk, den Eruditen, entehrt, weil er zuließ, dass die Knochen des Drachen aus seiner Obhut gestohlen wurden, fĂŒhrt der Paladin einen einsamen Kampf gegen das Böse und gegen seine inneren DĂ€monen. Nun ist aber der Zeitpunkt gekommen, da er seine Schmach tilgen kann, wenn es ihm gelingt, die Reliquien wiederzubeschaffen und so zu verhindern, dass sich der Drache am Ende der Welt erhebt. Dazu muss er drei MĂ€nner ĂŒberzeugen, ihn zu begleiten, womit wir wieder bei dem Schurken sind. Er ist einer der AuserwĂ€hlten; allerdings weiß er noch nichts von seinem GlĂŒck. Kaum dass er seinen Namen, Rileigh, in Erfahrung bringen konnte, hat er alle HĂ€ndevoll zu tun, um in Qeynos zu ĂŒberleben, denn das gerettete MĂ€dchen, Bronwynn, zeigt schon bald ihre hĂ€ssliche Fratze und Schergen des Ordens der BlutsĂ€bel, ein grausamer Magier und ein verderbter Schattenritter, wollen ihn in ihre Gewalt bekommen. Zwar gelingt ihm die Flucht in die Unterwelt der Stadt, in eine Schurken-Gilde, doch auch hier ist sein Leben bedroht. Daher ist es fĂŒr ihn keine Frage, den Paladin zu begleiten, als dieser ihn bittet. Uaeldyn konnte zwischenzeitlich zwei weitere Streiter gewinnen: aus den Nordlanden den jungen Barbaren-Schamanen Connor Tenglass und vom Volk der Zwerge den bĂ€rbeißigen, legendĂ€ren Helden Bracken Unterfuß. An Bord der “Aegis” machen sich die Helden auf den Weg. Doch die Reise steht unter keinem guten Stern. Piraten und skrupellose Handelsherren sind dabei das kleinere Problem, denn an Bord scheint sich ein Diener des Drachen zu befinden, der mehr ĂŒber Rileighs Vergangenheit weiß, als diesem lieb ist, und der geheimnisvolle Botschaften ĂŒberall auf den Schiff hinterlĂ€sst. Wachsendes Misstrauen droht die Gruppe zu entzweien und dann beginnen die Tiere an Bord zu sterben. Ein Vorwort, welches der Gott der eintönigen Roman-Zyklen, R.A. “Kennst du einen, kennst du alle” Salvatore, daselbst verfasst hat und in dem er sich ĂŒber seine eigenen Erfahrungen mit dem "Massive Multiplayer Online Roleplaying Game" EverQuest auslĂ€sst, macht tatsĂ€chlich Heißhunger auf diesen Roman; und es gelingt Scott Ciencin auf den ersten knapp 60 Seiten, diesen Hunger noch weiter anzuheizen. Die drei zentralen Charaktere dieses ersten Abschnitts -Rileigh, Bronwynn, Uaeldayn- erscheinen interessant und geheimnisvoll, ihr Auftritt wird vom Autor fantasievoll und vor allem sehr anschaulich in Szene(n) gesetzt. Mit dem Auftauchen der BlutsĂ€bel Ă€ndert sich jedoch der positive Eindruck fast schlagartig. Die Handlung wirkt zunehmend konfus, entwickelt sich nicht zwingend weiter. Wie in einem schlecht geschnittenen Film, machen es abrupte Szenenwechsel, fehlende, logische AnschlĂŒsse dem Leser schwer, einem roten Faden zu folgen. Beispiel gefĂ€llig? Eben noch sind die Recken zusammen mit zahlreichen Matrosen und eingesammelten SchiffbrĂŒchigen auf der “Aegis”, wo Uaeldyn mit MĂŒhe und Not KapitĂ€n Prentice davon ĂŒberzeugen kann, die Fahrt fortzusetzen, im nĂ€chsten Moment befinden sich die Helden und vier weitere Ritter der Tiefe an Bord der “Klinge des Cazic”, ohne dass das “Wieso”, “Weshalb”, “Warum” erklĂ€rt wird. Es ist, als hĂ€tte irgendjemand mit einem imaginĂ€ren Rotstift ganze Kapitel ausradiert. Je lĂ€nger der Roman dauert, desto trĂŒber entwickeln sich auch die Charaktere. Jene, die neu auftauchen, sind von Anfang an entweder stereotyp, klischeehaft -wie der Barbar, der Zwerg, die Bösen Buben der BlutsĂ€bel-, oder völlig unberechenbar, d.h. sie agieren ohne nachvollziehbare BeweggrĂŒnde inkohĂ€rent. Ok, zwei dieser Figuren sind wahnsinnig, aber welche Entschuldigung hĂ€lt der Autor fĂŒr der Rest parat? Selbst der Hauptprotagonist, Rileigh, bleibt von dieser qualitativen Erosion nicht verschont. Irgendwann beginnt es zu nerven, dass ihm trotz seiner ErinnerungslĂŒcken alles geradezu spielerisch gelingt. Zudem fragt sich der Leser, inwiefern dieser Gutmensch, dem der Mord an einer Unschuldigen schlaflose NĂ€chte bereitet und der holde Maiden in einer dunklen Gasse zu Hilfe eilt, ĂŒberhaupt dem Charakterprofil eines Schurken gerecht wird. Ein letzter großer Schwachpunkt des Romans besteht darin, dass der Leser kaum etwas ĂŒber die Welt von EverQuest, die Örtlichkeiten, die Kulte, Rassen und Klassen erfĂ€hrt. FĂŒr einen Einstiegs-Roman, welcher den Leser auf eine fantastischen Reise einladen möchte, ist es definitiv zu wenig, diese Dinge einfach nur zu nennen. In diesem Zusammenhang ist auch das Fehlen einer Karte, welche die wichtigsten Regionen und StĂ€dte abbildet, mehr als bedauerlich. Fazit: Ein in vieler Hinsicht schwacher Sword&Sorcery-Roman, der weder die Erwartungen von EverQuest-Spielern, noch von Fantasy-Fans auch nur ansatzweise erfĂŒllen kann. Nicht empfehlenswert.

WĂ€hrend in der Stadt Qeynos ein Schurke ohne Vergangenheit und GedĂ€chtnis ein MĂ€dchen vor RĂ€ubern rettet, kĂ€mpft an den Gestaden der KĂŒste Kerras ein Ritter der Tiefe gegen ein monströses krakenhaftes Wesen.

weitere Rezensionen von Frank Drehmel

#
rezensiert seit
Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

Der Name des Ritters ist Uaeldyn; verstoßen von seinem Volk, den Eruditen, entehrt, weil er zuließ, dass die Knochen des Drachen aus seiner Obhut gestohlen wurden, fĂŒhrt der Paladin einen einsamen Kampf gegen das Böse und gegen seine inneren DĂ€monen. Nun ist aber der Zeitpunkt gekommen, da er seine Schmach tilgen kann, wenn es ihm gelingt, die Reliquien wiederzubeschaffen und so zu verhindern, dass sich der Drache am Ende der Welt erhebt. Dazu muss er drei MĂ€nner ĂŒberzeugen, ihn zu begleiten, womit wir wieder bei dem Schurken sind.

Er ist einer der AuserwĂ€hlten; allerdings weiß er noch nichts von seinem GlĂŒck. Kaum dass er seinen Namen, Rileigh, in Erfahrung bringen konnte, hat er alle HĂ€ndevoll zu tun, um in Qeynos zu ĂŒberleben, denn das gerettete MĂ€dchen, Bronwynn, zeigt schon bald ihre hĂ€ssliche Fratze und Schergen des Ordens der BlutsĂ€bel, ein grausamer Magier und ein verderbter Schattenritter, wollen ihn in ihre Gewalt bekommen. Zwar gelingt ihm die Flucht in die Unterwelt der Stadt, in eine Schurken-Gilde, doch auch hier ist sein Leben bedroht. Daher ist es fĂŒr ihn keine Frage, den Paladin zu begleiten, als dieser ihn bittet.

Uaeldyn konnte zwischenzeitlich zwei weitere Streiter gewinnen: aus den Nordlanden den jungen Barbaren-Schamanen Connor Tenglass und vom Volk der Zwerge den bĂ€rbeißigen, legendĂ€ren Helden Bracken Unterfuß.

An Bord der “Aegis” machen sich die Helden auf den Weg. Doch die Reise steht unter keinem guten Stern. Piraten und skrupellose Handelsherren sind dabei das kleinere Problem, denn an Bord scheint sich ein Diener des Drachen zu befinden, der mehr ĂŒber Rileighs Vergangenheit weiß, als diesem lieb ist, und der geheimnisvolle Botschaften ĂŒberall auf den Schiff hinterlĂ€sst. Wachsendes Misstrauen droht die Gruppe zu entzweien und dann beginnen die Tiere an Bord zu sterben.

Ein Vorwort, welches der Gott der eintönigen Roman-Zyklen, R.A. “Kennst du einen, kennst du alle” Salvatore, daselbst verfasst hat und in dem er sich ĂŒber seine eigenen Erfahrungen mit dem "Massive Multiplayer Online Roleplaying Game" EverQuest auslĂ€sst, macht tatsĂ€chlich Heißhunger auf diesen Roman; und es gelingt Scott Ciencin auf den ersten knapp 60 Seiten, diesen Hunger noch weiter anzuheizen. Die drei zentralen Charaktere dieses ersten Abschnitts -Rileigh, Bronwynn, Uaeldayn- erscheinen interessant und geheimnisvoll, ihr Auftritt wird vom Autor fantasievoll und vor allem sehr anschaulich in Szene(n) gesetzt.

Mit dem Auftauchen der BlutsĂ€bel Ă€ndert sich jedoch der positive Eindruck fast schlagartig. Die Handlung wirkt zunehmend konfus, entwickelt sich nicht zwingend weiter. Wie in einem schlecht geschnittenen Film, machen es abrupte Szenenwechsel, fehlende, logische AnschlĂŒsse dem Leser schwer, einem roten Faden zu folgen. Beispiel gefĂ€llig? Eben noch sind die Recken zusammen mit zahlreichen Matrosen und eingesammelten SchiffbrĂŒchigen auf der “Aegis”, wo Uaeldyn mit MĂŒhe und Not KapitĂ€n Prentice davon ĂŒberzeugen kann, die Fahrt fortzusetzen, im nĂ€chsten Moment befinden sich die Helden und vier weitere Ritter der Tiefe an Bord der “Klinge des Cazic”, ohne dass das “Wieso”, “Weshalb”, “Warum” erklĂ€rt wird. Es ist, als hĂ€tte irgendjemand mit einem imaginĂ€ren Rotstift ganze Kapitel ausradiert.

Je lĂ€nger der Roman dauert, desto trĂŒber entwickeln sich auch die Charaktere. Jene, die neu auftauchen, sind von Anfang an entweder stereotyp, klischeehaft -wie der Barbar, der Zwerg, die Bösen Buben der BlutsĂ€bel-, oder völlig unberechenbar, d.h. sie agieren ohne nachvollziehbare BeweggrĂŒnde inkohĂ€rent. Ok, zwei dieser Figuren sind wahnsinnig, aber welche Entschuldigung hĂ€lt der Autor fĂŒr der Rest parat?

Selbst der Hauptprotagonist, Rileigh, bleibt von dieser qualitativen Erosion nicht verschont. Irgendwann beginnt es zu nerven, dass ihm trotz seiner ErinnerungslĂŒcken alles geradezu spielerisch gelingt. Zudem fragt sich der Leser, inwiefern dieser Gutmensch, dem der Mord an einer Unschuldigen schlaflose NĂ€chte bereitet und der holde Maiden in einer dunklen Gasse zu Hilfe eilt, ĂŒberhaupt dem Charakterprofil eines Schurken gerecht wird.

Ein letzter großer Schwachpunkt des Romans besteht darin, dass der Leser kaum etwas ĂŒber die Welt von EverQuest, die Örtlichkeiten, die Kulte, Rassen und Klassen erfĂ€hrt. FĂŒr einen Einstiegs-Roman, welcher den Leser auf eine fantastischen Reise einladen möchte, ist es definitiv zu wenig, diese Dinge einfach nur zu nennen. In diesem Zusammenhang ist auch das Fehlen einer Karte, welche die wichtigsten Regionen und StĂ€dte abbildet, mehr als bedauerlich.

Fazit: Ein in vieler Hinsicht schwacher Sword&Sorcery-Roman, der weder die Erwartungen von EverQuest-Spielern, noch von Fantasy-Fans auch nur ansatzweise erfĂŒllen kann. Nicht empfehlenswert.

geschrieben am 07.10.2005 | 730 Wörter | 4312 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen