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Das Labyrinth der Lichter


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Das Labyrinth der Lichter Rund 1.000 Seiten und nun soll Schluss sein? Man kann es nicht glauben. Der vierte und – angekündigtermaßen – letzte Band der großen Barcelona-Reihe von Carlos Ruiz Zafón begeistert wie seine drei Vorgänger (Der Schatten des Windes, Das Spiel des Engels, Der Gefangene des Himmels). Die Protagonisten der Vorgängerromane tauchen alle wieder auf und ihre Geschichten werden gekonnt verwoben. Zwar kann man Das Labyrinth der Lichter auch ohne Vorkenntnisse lesen, doch erklären sich einige Anspielungen oder Charakterzüge der Figuren leichter, wenn man die drei vorherigen Romane gelesen hat. Das Labyrinth der Lichter spielt im Barcelona der 1960er Jahre und begleitet die Hauptperson Alicia Gris auf ihrem Feldzug gegen einige der Schurken, die aus den vorherigen Romanen bereits bekannt sind. Sie ist Mitarbeiterin einer Sondereinheit der Politischen Polizei und wird beauftragt, das Verschwinden eines Ministers aufzuklären, der ein Emporkömmling des Franco-Regimes ist. Nach und nach deckt Alicia die dunkle Vergangenheit des Ministers auf, der in den späten 30er Jahren und frühen 40er Jahren Gefängnisdirektor war und in dieser Funktion einige Gräueltaten verübt hat. Die Protagonisten der Vorgängerromane, insbesondere Fermín und die Familie Sempere treten wieder auf – zum Teil wird deren mit dem Minister verwobene Vergangenheit aufgeklärt, zum anderen helfen sie Alicia auf ihrem Feldzug im Dienste der Gerechtigkeit, nachdem sie die Verwicklung der Politischen Polizei in die dunklen Machenschaften des Ministers aufdeckte. Sie wird zur Zielscheibe und reißt auch Unschuldige mit ins Verderben. Nur knapp entkommt sie mit dem Leben, besiegt am Ende in einem fulminanten Rachefeldzug aber alle Widersacher der dunklen Ära Spaniens. Der Friedhof der vergessenen Bücher dient dabei zweimal als Genesungsort für Alicia: Hier wird sie gepflegt, als sie als kleines Mädchen mit einer schweren Verletzung aus dem Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs entkommt sowie auch später, als sie bei ihrem Rachefeldzug schwer verletzt wird. Das Labyrinth der Lichter ist ein fulminanter Taumel durch das Barcelona mehrerer Generationen. Der letzte Spross der Familie Sempere ist die Enkelin von Daniel Sempere, die ihren Vater Julian bei dessen letztem Dienst an der Familie begleitet: Dem Schreiben eines Romans über die Familiengeschichte. Damit schließt sich der Kreis und die Moderne kann Einzug halten in das düstere, neblige Barcelona. Zafón versteht es, seinen Leser in Bann zu schlagen: Mit dem Spiel der Lichter in den Pfützen der Straßen Barcelonas, mit der Grausamkeit der Folterszenen in den Verliesen des Franco-Regimes und dem verzweifelten Versuch der Überlebenden, ein unbeschwertes Leben aufzubauen. Einige Szenen sind nichts für schwache Nerven. Die Häme und Brutalität der jeweils unterschiedlichen Machthabenden zeichnen die leider allzu bekannten Abgründe der Menschlichkeit innerhalb eines totalitären Systems nach. Die Sprache des Autors ist bildgewaltig und wortreich – allerdings keine leichte Kost. Insbesondere die Figur Fermín ergießt sich in philosophischen Tiraden, gespickt mit schwülstiger Rede, Fremdwörtern, Metaphern und Aphorismen. Nachdem es sich um einen Roman über Bücher und eine Riege bibliophiler Hauptpersonen handelt, ist dies aber gerade der richtige Ton, in dem das verstaubte und pergamentene Innenleben der Buchhandlung Sempere&Söhne und des Friedhofs der vergessenen Bücher lebendig wird. Ein unvergessliches Lesevergnügen, mit Gänsehaut-Garantie.

Rund 1.000 Seiten und nun soll Schluss sein? Man kann es nicht glauben. Der vierte und – angekündigtermaßen – letzte Band der großen Barcelona-Reihe von Carlos Ruiz Zafón begeistert wie seine drei Vorgänger (Der Schatten des Windes, Das Spiel des Engels, Der Gefangene des Himmels). Die Protagonisten der Vorgängerromane tauchen alle wieder auf und ihre Geschichten werden gekonnt verwoben. Zwar kann man Das Labyrinth der Lichter auch ohne Vorkenntnisse lesen, doch erklären sich einige Anspielungen oder Charakterzüge der Figuren leichter, wenn man die drei vorherigen Romane gelesen hat.

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Das Labyrinth der Lichter spielt im Barcelona der 1960er Jahre und begleitet die Hauptperson Alicia Gris auf ihrem Feldzug gegen einige der Schurken, die aus den vorherigen Romanen bereits bekannt sind. Sie ist Mitarbeiterin einer Sondereinheit der Politischen Polizei und wird beauftragt, das Verschwinden eines Ministers aufzuklären, der ein Emporkömmling des Franco-Regimes ist. Nach und nach deckt Alicia die dunkle Vergangenheit des Ministers auf, der in den späten 30er Jahren und frühen 40er Jahren Gefängnisdirektor war und in dieser Funktion einige Gräueltaten verübt hat. Die Protagonisten der Vorgängerromane, insbesondere Fermín und die Familie Sempere treten wieder auf – zum Teil wird deren mit dem Minister verwobene Vergangenheit aufgeklärt, zum anderen helfen sie Alicia auf ihrem Feldzug im Dienste der Gerechtigkeit, nachdem sie die Verwicklung der Politischen Polizei in die dunklen Machenschaften des Ministers aufdeckte. Sie wird zur Zielscheibe und reißt auch Unschuldige mit ins Verderben. Nur knapp entkommt sie mit dem Leben, besiegt am Ende in einem fulminanten Rachefeldzug aber alle Widersacher der dunklen Ära Spaniens.

Der Friedhof der vergessenen Bücher dient dabei zweimal als Genesungsort für Alicia: Hier wird sie gepflegt, als sie als kleines Mädchen mit einer schweren Verletzung aus dem Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs entkommt sowie auch später, als sie bei ihrem Rachefeldzug schwer verletzt wird.

Das Labyrinth der Lichter ist ein fulminanter Taumel durch das Barcelona mehrerer Generationen. Der letzte Spross der Familie Sempere ist die Enkelin von Daniel Sempere, die ihren Vater Julian bei dessen letztem Dienst an der Familie begleitet: Dem Schreiben eines Romans über die Familiengeschichte. Damit schließt sich der Kreis und die Moderne kann Einzug halten in das düstere, neblige Barcelona. Zafón versteht es, seinen Leser in Bann zu schlagen: Mit dem Spiel der Lichter in den Pfützen der Straßen Barcelonas, mit der Grausamkeit der Folterszenen in den Verliesen des Franco-Regimes und dem verzweifelten Versuch der Überlebenden, ein unbeschwertes Leben aufzubauen. Einige Szenen sind nichts für schwache Nerven. Die Häme und Brutalität der jeweils unterschiedlichen Machthabenden zeichnen die leider allzu bekannten Abgründe der Menschlichkeit innerhalb eines totalitären Systems nach.

Die Sprache des Autors ist bildgewaltig und wortreich – allerdings keine leichte Kost. Insbesondere die Figur Fermín ergießt sich in philosophischen Tiraden, gespickt mit schwülstiger Rede, Fremdwörtern, Metaphern und Aphorismen. Nachdem es sich um einen Roman über Bücher und eine Riege bibliophiler Hauptpersonen handelt, ist dies aber gerade der richtige Ton, in dem das verstaubte und pergamentene Innenleben der Buchhandlung Sempere&Söhne und des Friedhofs der vergessenen Bücher lebendig wird. Ein unvergessliches Lesevergnügen, mit Gänsehaut-Garantie.

geschrieben am 21.04.2017 | 499 Wörter | 2989 Zeichen

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Rezension von

Anna Kneisel

Das Labyrinth der Lichter Mit „Das Labyrinth der Lichter“ beendet Carlos Ruiz Zafón seine vierbändige Saga um das Spanien Francos und die zahlreichen damit verbundenen Schicksale. Band vier spielt, abgesehen von Rückblenden und dem Epilog, hauptsächlich in den 1960ern und hat als Hauptfigur die junge, kriegsversehrte Alicia Gris, die für eine geheime Sondereinheit der Politischen Polizei tätig ist, aber auch persönliche Motive hat, diversen üblen Gestalten das Handwerk zu legen. Sie soll das spurlose Verschwinden von Minister Valls aufklären, der unter Franco zu Ruhm und Ehren gelangte, aber eine finstere Vergangenheit als Gefängnisdirektor mit sinistren Machenschaften hat, die von Alicia genauestens durchleuchtet wird – genauer, als es ihren Auftraggebern lieb ist. Mit Alicias persönlicher Vergangenheit verbunden, als auch mit der des Ministers, sind Fermín und die Buchhändler-Familie Sempere, die in den Vorgängerbänden im Mittelpunkt des Geschehens standen und nun auch bei den Ermittlungen wieder in den Fokus rücken. Und mehrfach ist es ein besonderer Ort, der Alicia rettet – der Friedhof der vergessenen Bücher, in den sie geriet, als Barcelona in ihrer Kindheit bombardiert wurde, aber auch bei ihren Ermittlungen, die nicht nur sie, sondern auch viele andere Menschen in Lebensgefahr bringen, bis zu einem atemberaubenden Abschluss. Sprachgewaltig webt Carlos Ruiz Zafón das Finale seiner Barcelona-Reihe, lässt den Leser sowohl atmosphärisch erhebende Momente mitempfinden, als auch in die tiefsten menschlichen Abgründe blicken, wenn er Folter, Erniedrigung und psychologische Machtspiele beschreibt. Jeder seiner Charaktere ist sorgsam ausgestaltet, hat einen eigenen Sprachduktus, der nie aufgesetzt wirkt, keiner ist einfach nur schwarz oder weiß in seinen Eigenschaften, stattdessen finden sich unzählige Grauschattierungen, die durch individuelle Beweggründe und Absichten, wechselnde Perspektiven und detailreiche Kenntnis der historischen Gegebenheiten in ihrer Überzeugungskraft ergänzt werden. 944 Seiten sind in diesem Fall schneller durchgelesen als gedacht, einfach weil der Autor so fesselnd schreibt, dass es eine wahre Freude ist, sich in das Geschehen hinein zu versenken, mag es abschnittsweise auch noch so grausig sein. Wer „Der Schatten des Windes“ gelesen oder besser verschlungen hat, sollte „Das Labyrinth der Lichter“ auf keinen Fall verpassen, nicht nur weil er viele ungeklärte Einzelheiten auflöst, sondern einfach, weil Carlos Ruiz Zafón immer noch ein Meister seines Fachs ist und dieser Roman per se mehr als lesenswert ist.

Mit „Das Labyrinth der Lichter“ beendet Carlos Ruiz Zafón seine vierbändige Saga um das Spanien Francos und die zahlreichen damit verbundenen Schicksale. Band vier spielt, abgesehen von Rückblenden und dem Epilog, hauptsächlich in den 1960ern und hat als Hauptfigur die junge, kriegsversehrte Alicia Gris, die für eine geheime Sondereinheit der Politischen Polizei tätig ist, aber auch persönliche Motive hat, diversen üblen Gestalten das Handwerk zu legen.

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Sprachgewaltig webt Carlos Ruiz Zafón das Finale seiner Barcelona-Reihe, lässt den Leser sowohl atmosphärisch erhebende Momente mitempfinden, als auch in die tiefsten menschlichen Abgründe blicken, wenn er Folter, Erniedrigung und psychologische Machtspiele beschreibt.

Jeder seiner Charaktere ist sorgsam ausgestaltet, hat einen eigenen Sprachduktus, der nie aufgesetzt wirkt, keiner ist einfach nur schwarz oder weiß in seinen Eigenschaften, stattdessen finden sich unzählige Grauschattierungen, die durch individuelle Beweggründe und Absichten, wechselnde Perspektiven und detailreiche Kenntnis der historischen Gegebenheiten in ihrer Überzeugungskraft ergänzt werden.

944 Seiten sind in diesem Fall schneller durchgelesen als gedacht, einfach weil der Autor so fesselnd schreibt, dass es eine wahre Freude ist, sich in das Geschehen hinein zu versenken, mag es abschnittsweise auch noch so grausig sein.

Wer „Der Schatten des Windes“ gelesen oder besser verschlungen hat, sollte „Das Labyrinth der Lichter“ auf keinen Fall verpassen, nicht nur weil er viele ungeklärte Einzelheiten auflöst, sondern einfach, weil Carlos Ruiz Zafón immer noch ein Meister seines Fachs ist und dieser Roman per se mehr als lesenswert ist.

geschrieben am 24.06.2017 | 361 Wörter | 2192 Zeichen

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