ISBN | 3570304809 | |
Buchreihe | Die Erben der Nacht | |
Autor | Ulrike Schweikert | |
Verlag | cbt | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 544 | |
Erscheinungsjahr | 2009 | |
Extras | - |
Ulrike Schweikert ist eine der bekanntesten deutschen Autorinnen. Sie hat sich vor allem mit historischen Romanen einen Namen gemacht. Mit „Pyras“ legt sie bereits den dritten Band ihrer Jugendbuchreihe „Die Erben der Nacht“ vor. Die ersten beiden Teile heißen „Nosferas“ und „Lycana“ und auch der vierte Band, „Dracas“, ist bereits erhältlich.
Im dritten Jahr sollen die jungen Vampire in Deutschland unterrichtet werden, genauer gesagt in der Speicherstadt Hamburgs, wo der Clan der Vamalia lebt. Doch kaum, dass die Erben mit dem Unterricht begonnen haben und sich mit der Herausforderung auseinandergesetzt haben, fließendes Wasser zu überqueren, tauchen plötzlich riesige Abrissgeräte in den Straßen Hamburgs auf, um das ganze Gängeviertel, in dem die Vampire leben, niederzureißen.
Daraufhin werden die Erben nach Paris gebracht, um das angebrochene Lehrjahr bei den Pyras fortzusetzen. Wieder stoßen sie auf die bekannten Schriftsteller Stoker und Wilde, machen aber auch neue Bekanntschaften wie etwa mit dem Phantom der Oper. Doch in den unendlichen Katakomben, in denen sie hier leben, breitet sich etwas Düstereres aus: eine geheimnisvolle Krankheit rafft die Vampire reihenweise dahin und niemand scheint ihr Einhalt gebieten zu können.
In Sachen Atmosphäre gefällt mir der dritte Band der „Erben der Nacht“ bis jetzt am besten. Auf der einen Seite lernt der Leser die unendlichen, verwinkelten Katakomben von Paris kennen, in denen sich Abwässerkanäle neben verborgenen Gruften und uralten Knochenkammern befinden. Aber auch das Paris an der Oberfläche besuchen die jungen Vampiren oft. So werden zum Beispiel die prächtigen Straßen der Großstadt oder die prunkvolle Oper beschrieben.
Mit ihrem historischen Hintergrundwissen hält die Autorin auch dieses Mal nicht hinter dem Berg, was zuweilen auch wieder etwas ermüdend sein kann. Darüber lässt sich aber leicht hinwegsehen, da die Geschichten über die Katakomben und das Phantom der Oper meiner Meinung nach wesentlich interessanter sind als die Entstehung irgendeines unbekannten Gebäudes in Rom oder eines kleinen Dorfes in Irland.
Auch die Persönlichkeiten der Erben treten jetzt immer deutlicher hevor. Zwar bleiben die meisten jungen Vampire eher im Hintergrund, aber das finde ich nicht weiter störend, denn das großspurige Gerede von Franz Leopold und die gegenseitige Anziehung zwischen ihm und Alisa, die sie sich beide nicht eingestehen wollen, sorgen ja schon für genug Unterhaltung.
Gestört hat mich allerdings wie auch schon in „Lycana“ der große Anteil, der Ivy in der Geschichte zukommt. Mit dieser Figur konnte ich mich noch nicht anfreunden. Gut, vielleicht bin ich einfach nicht weise genug, um Ivys Motivationen zu verstehen – schließlich bin ich keine hundert Jahre alt wie sie – aber ihre zeitweise Sturheit oder ihre ach-so-nachsichtige und oberlehrerhafte Art gegenüber ihren Freunden geht mir mitunter doch sehr auf die Nerven. Dabei kommt sie mir manchmal vor, als wäre sie viel jünger als die anderen, wenn sie starrköpfig an ihrer Meinung festhält, ohne den Zweifeln insbesondere Seymours überhaupt wirkliche Beachtung zu schenken.
Fazit: Ivy einmal außen vorgelassen, haben sich die Charaktere wirklich fantastisch entwickelt. Es macht immer mehr Spaß, ihre Gespäche zu lesen. Auch die Atmosphäre ist wieder packend wie immer. Dabei bleibt auch immer eine gewisse Spannung erhalten, die nicht von reißerischen Actionszenen herrührt, sondern von der faszinierenden Welt, die Ulrike Schweikert mit ihrer „Erben der Nacht“-Reihe schafft, und die man gar nicht wieder verlassen möchte. „Pyras“ ist meiner Meinung nach der bisher beste Band der Reihe.
geschrieben am 21.09.2010 | 541 Wörter | 3186 Zeichen
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