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Küche totalitär


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Rezension von

Lesefreund

Küche totalitär Das ist der (kulinarische) Sozialismus, wo man mit muss. So hat es sich Wladimir Kaminer möglicherweise gedacht, als er sein Buch zu schreiben begann. Und in der Tat: Seine Synthese aus Kochbuch, Menschen- und Landesbeschreibung sowie einer guten Priese Humor ist eine Mischung, die auf den ersten Blick vielleicht etwas schwer verdaulich wirkt, doch als Lese-Erlebnis überzeugen kann. Im Anfang war die Zutat. Und so Kaminers Reise durch die kulinarischen Gebiete der ehemaligen Sowjetunion ihren Ausgang auch bei deren Gerichten und nicht bei deren Landschaftsansichten. Was sich hinter Kaukasus und Ural in den dort heimischen Töpfen und Kesseln zusammenbraut respektive zubereiten lässt, ist für den Außenstehenden zunächst so etwas wie eine Reise zu den sprichwörtlichen böhmischen Dörfern – die von Kaminer beschriebenen Gepflogenheiten an Heim und Herd sind hierzulande noch etwas unbekannt und muten zum Teil wie Bräuche aus einer völlig anderen Welt an. Diese Aura des Unbekannten hat jedoch auch etwas Geheimnisvolles, sodass Neugier und Probierlust gleichermaßen angesprochen werden. Olga Kaminer, Wladimirs Frau, unterstützt ihren Mann tatkräftig bei seinem Gang durch Geschichte, Brauchtum und kulinarische Ausrichtung der einzelnen ehemaligen Sowjetländer, indem sie jeweils landestypische Rezepte aus ihrer präsentiert. Das Nachkochen wird sicherlich eine etwas abenteuerlichere Angelegenheit sein als etwa die vertraute Zubereitung einer neu entdeckten Nudelsoße. Bei Kaminer wird mit Herz gekocht und geschrieben, sodass der Reiz des Unbekannten zum Ausprobieren einlädt – Nachwürzen kann man ja zur Not immer noch. Kaminers Küche ist kein Buch mit sieben Siegeln, sondern eine freundliche – zuweilen rustikal-bodenständige – Einladung, die Gerichte und kleinen Bräuche seiner Heimat und deren Nachbarstaaten einmal aus der Distanz des Lesens kennen zu lernen, ohne sich gleich in die wildesten Vorbereitungen stürzen zu müssen. Wer allerdings bereits Gäste eingeladen hat, die jeden Moment erscheinen müssten, sollte sich allerdings beeilen seinen Kaminer zu verstehen, damit das neue Kochen am Ende ein Segen für alle Beteiligten wird und nicht eine einmalige „interessante“ Erfahrung bleibt.

Das ist der (kulinarische) Sozialismus, wo man mit muss. So hat es sich Wladimir Kaminer möglicherweise gedacht, als er sein Buch zu schreiben begann. Und in der Tat: Seine Synthese aus Kochbuch, Menschen- und Landesbeschreibung sowie einer guten Priese Humor ist eine Mischung, die auf den ersten Blick vielleicht etwas schwer verdaulich wirkt, doch als Lese-Erlebnis überzeugen kann.

Im Anfang war die Zutat. Und so Kaminers Reise durch die kulinarischen Gebiete der ehemaligen Sowjetunion ihren Ausgang auch bei deren Gerichten und nicht bei deren Landschaftsansichten. Was sich hinter Kaukasus und Ural in den dort heimischen Töpfen und Kesseln zusammenbraut respektive zubereiten lässt, ist für den Außenstehenden zunächst so etwas wie eine Reise zu den sprichwörtlichen böhmischen Dörfern – die von Kaminer beschriebenen Gepflogenheiten an Heim und Herd sind hierzulande noch etwas unbekannt und muten zum Teil wie Bräuche aus einer völlig anderen Welt an. Diese Aura des Unbekannten hat jedoch auch etwas Geheimnisvolles, sodass Neugier und Probierlust gleichermaßen angesprochen werden.

Olga Kaminer, Wladimirs Frau, unterstützt ihren Mann tatkräftig bei seinem Gang durch Geschichte, Brauchtum und kulinarische Ausrichtung der einzelnen ehemaligen Sowjetländer, indem sie jeweils landestypische Rezepte aus ihrer präsentiert. Das Nachkochen wird sicherlich eine etwas abenteuerlichere Angelegenheit sein als etwa die vertraute Zubereitung einer neu entdeckten Nudelsoße. Bei Kaminer wird mit Herz gekocht und geschrieben, sodass der Reiz des Unbekannten zum Ausprobieren einlädt – Nachwürzen kann man ja zur Not immer noch.

Kaminers Küche ist kein Buch mit sieben Siegeln, sondern eine freundliche – zuweilen rustikal-bodenständige – Einladung, die Gerichte und kleinen Bräuche seiner Heimat und deren Nachbarstaaten einmal aus der Distanz des Lesens kennen zu lernen, ohne sich gleich in die wildesten Vorbereitungen stürzen zu müssen. Wer allerdings bereits Gäste eingeladen hat, die jeden Moment erscheinen müssten, sollte sich allerdings beeilen seinen Kaminer zu verstehen, damit das neue Kochen am Ende ein Segen für alle Beteiligten wird und nicht eine einmalige „interessante“ Erfahrung bleibt.

geschrieben am 22.12.2007 | 315 Wörter | 1937 Zeichen

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