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Asche und Glut


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Rezension von

Julia Göpfert

Asche und Glut Was kommt nach der großen Liebe? In „Romeo und Julia“ versöhnten sich die beiden Parteien nach dem Tod ihrer Kinder. Doch was, wenn der Konflikt heute statt findet, in einer Welt, in der nicht die Familien, sondern gleich ganze Rassen verfeindet sind? Und was, wenn Romeo stirbt, Julia aber weiterlebt? In ihrem neuen Roman „Asche und Glut“ gibt Malorie Blackman auf diese Fragen eine spannende, aber auch bittere Antwort. Die Welt in der Sephy lebt ist zweigeteilt: in die reichen Alphas mit der dunklen Hautfarbe und die armen Zeros mit der weißen Hautfarbe. Vorurteile und Haß gegeneinander gibt es auf beiden Seiten. Sephy ist eine Alpha, doch ihr Geliebter Callum, von dem sie schwanger wurde, war ein Zero. Im Vorgängerband „Himmel und Hölle“ stellte Sephys Vater sie vor die Wahl: Entweder sie treibt ihr Kind, das sie von Callum erwartet, ab oder er wird seinen Einfluss als Vizepräsident dafür nutzen, dass Callum stirbt. Sephy entschied sich für ihr Kind – und Callum wurde hingerichtet. Ihr gemeinsames Kind Callie Rose ist nun beiden Rassen zugehörig und passt somit in keine gesellschaftliche Schublade. Doch entsteht dadurch keine Versöhnung. Feindschaften gehen weiter, zwischen den Rassen und auch in der Familie. Jonathan macht Sephy für den Tod seines Bruders verantwortlich. Von unbändigem Hass getrieben, setzt er alles daran sich an Sephy zu rächen, egal wie hoch der Preis ist, den er dafür zahlen muss... Große Liebesgeschichten enden meist mit dem Tod beider Protagonisten, doch die wirklich spannende Frage ist: Was kommt danach? Bei „Romeo und Julia“ verloren beide Familien ihre Kinder, ertrugen beide Familien Leid und hatten am Ende so eine gemeinsame Basis auf der sie sich wieder versöhnen konnten. Doch der Konflikt in „Himmel und Hölle“ war viel elementarer, als der zwischen zwei Familien, denn es war der zwischen zwei Rassen. Und es gab nur ein „Opfer unsere Zwistigkeiten“, nämlich Callum, Sephy lebt weiter. Wie geht es also weiter? Es ist eine düstere, aber realistische Antwort, die Malorie Blackman in ihrem neuen Roman auf die Frage gibt: Keine Chance auf Versöhnung, keine, dass alles wieder gut oder die allgemeine Situation wenigstens besser wird. Der Hass schwellt weiter. Die, die ein wenig Toleranzbereitschaft mitbringen, kämpfen vergebens, sterben oder gehen unter, die Anderen wie Jonathan wollen nur noch die Vernichtung der anderen Rasse. In dieser Welt versöhnen sich die beiden Parteien nicht. Nicht die beiden Rassen und auch den beiden Familien gelingt dies nur bruchstückhaft. Die Protagonisten können sich nicht einmal mit sich selbst versöhnen. Sephy, die sich immer noch schuldig am Tode Callums fühlt. Jonathan, der nicht weiß wohin mit seinem Haß und keine andere Empfindung mehr hat – selbst wenn er liebt. Callums Mutter Meggie, die sich nach einem Stück heiler Welt sehnt, aber nur die trügerische Illusion davon erhält. Callie Rose, nicht nur von ihrer Herkunft, sondern auch von ihrem Namen her zerrissen: Für ihre Großmutter Meggie ein Andenken an ihren Sohn Callum und daher Callie genannt. Von ihrer Mutter zwar über alles geliebt, aber v.a. eine schmerzhafte Erinnerung an eine vergangene und zum Schluss hin fragwürdig gewordene Liebe, von ihr daher Rose genannt. In Callie Rose sieht jeder das, was er gerne sehen würde und was er sich wünscht. Sie ist die Hoffnung und Halt von Meggie und Sephy und wird immer wieder als Regenbogenkind bezeichnet. Nicht nur weil sie das Kind zweier Rassen ist, sondern auch weil sie Sinn und Sonne in Sephys Leben bringt. Sephy hofft, dass es durch ihre Tochter möglich sein wird, dass die Leute durch Mischlinge wie sie aufhören in den Kategorien schwarz-weiß zu denken und mehr Nuancen sehen, erkennen, dass die Welt bunt ist, wie ein Regenbogen. Das Motiv des Regenbogens zieht sich durch das ganze Buch, auch die Kapitel sind in den Farben – rot – orange – gelb – grün – indigo – violett – unterteilt. Doch die Farbe violett mit der Regebogen enden, ist die Farbe der Gewalt – ein einziges Kind reicht nicht aus um die Welt oder wenigstens seine Familie zu versöhnen. Somit bleibt zum Schluss nur die Erkenntnis: Wenn Romeo stirbt und Julia weiterlebt, gibt es keine Versöhnung. Die Glut des Hasses flammt in der Asche der Vergangenheit nur umso heller. Trotzdem sollte man sich dieses Buch nicht entgehen lassen, denn es zeichnet ein überaus realistisches und durch die häufigen Perspektivenwechsel eindringliches und facettenreiches Bild der Folgen, die Separatismus und Rassismus anrichten können und fesselt den Leser durch seine packende Erzählweise. Somit trägt dieses Buch hoffentlich dazu bei Rassismus zu bekämpfen!

Was kommt nach der groĂźen Liebe?

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In „Romeo und Julia“ versöhnten sich die beiden Parteien nach dem Tod ihrer Kinder. Doch was, wenn der Konflikt heute statt findet, in einer Welt, in der nicht die Familien, sondern gleich ganze Rassen verfeindet sind?

Und was, wenn Romeo stirbt, Julia aber weiterlebt? In ihrem neuen Roman „Asche und Glut“ gibt Malorie Blackman auf diese Fragen eine spannende, aber auch bittere Antwort.

Die Welt in der Sephy lebt ist zweigeteilt: in die reichen Alphas mit der dunklen Hautfarbe und die armen Zeros mit der weiĂźen Hautfarbe. Vorurteile und HaĂź gegeneinander gibt es auf beiden Seiten. Sephy ist eine Alpha, doch ihr Geliebter Callum, von dem sie schwanger wurde, war ein Zero.

Im Vorgängerband „Himmel und Hölle“ stellte Sephys Vater sie vor die Wahl: Entweder sie treibt ihr Kind, das sie von Callum erwartet, ab oder er wird seinen Einfluss als Vizepräsident dafür nutzen, dass Callum stirbt. Sephy entschied sich für ihr Kind – und Callum wurde hingerichtet.

Ihr gemeinsames Kind Callie Rose ist nun beiden Rassen zugehörig und passt somit in keine gesellschaftliche Schublade. Doch entsteht dadurch keine Versöhnung. Feindschaften gehen weiter, zwischen den Rassen und auch in der Familie. Jonathan macht Sephy für den Tod seines Bruders verantwortlich. Von unbändigem Hass getrieben, setzt er alles daran sich an Sephy zu rächen, egal wie hoch der Preis ist, den er dafür zahlen muss...

GroĂźe Liebesgeschichten enden meist mit dem Tod beider Protagonisten, doch die wirklich spannende Frage ist: Was kommt danach?

Bei „Romeo und Julia“ verloren beide Familien ihre Kinder, ertrugen beide Familien Leid und hatten am Ende so eine gemeinsame Basis auf der sie sich wieder versöhnen konnten. Doch der Konflikt in „Himmel und Hölle“ war viel elementarer, als der zwischen zwei Familien, denn es war der zwischen zwei Rassen. Und es gab nur ein „Opfer unsere Zwistigkeiten“, nämlich Callum, Sephy lebt weiter. Wie geht es also weiter?

Es ist eine dĂĽstere, aber realistische Antwort, die Malorie Blackman in ihrem neuen Roman auf die Frage gibt:

Keine Chance auf Versöhnung, keine, dass alles wieder gut oder die allgemeine Situation wenigstens besser wird. Der Hass schwellt weiter. Die, die ein wenig Toleranzbereitschaft mitbringen, kämpfen vergebens, sterben oder gehen unter, die Anderen wie Jonathan wollen nur noch die Vernichtung der anderen Rasse.

In dieser Welt versöhnen sich die beiden Parteien nicht. Nicht die beiden Rassen und auch den beiden Familien gelingt dies nur bruchstückhaft. Die Protagonisten können sich nicht einmal mit sich selbst versöhnen. Sephy, die sich immer noch schuldig am Tode Callums fühlt. Jonathan, der nicht weiß wohin mit seinem Haß und keine andere Empfindung mehr hat – selbst wenn er liebt. Callums Mutter Meggie, die sich nach einem Stück heiler Welt sehnt, aber nur die trügerische Illusion davon erhält. Callie Rose, nicht nur von ihrer Herkunft, sondern auch von ihrem Namen her zerrissen: Für ihre Großmutter Meggie ein Andenken an ihren Sohn Callum und daher Callie genannt. Von ihrer Mutter zwar über alles geliebt, aber v.a. eine schmerzhafte Erinnerung an eine vergangene und zum Schluss hin fragwürdig gewordene Liebe, von ihr daher Rose genannt. In Callie Rose sieht jeder das, was er gerne sehen würde und was er sich wünscht. Sie ist die Hoffnung und Halt von Meggie und Sephy und wird immer wieder als Regenbogenkind bezeichnet. Nicht nur weil sie das Kind zweier Rassen ist, sondern auch weil sie Sinn und Sonne in Sephys Leben bringt. Sephy hofft, dass es durch ihre Tochter möglich sein wird, dass die Leute durch Mischlinge wie sie aufhören in den Kategorien schwarz-weiß zu denken und mehr Nuancen sehen, erkennen, dass die Welt bunt ist, wie ein Regenbogen.

Das Motiv des Regenbogens zieht sich durch das ganze Buch, auch die Kapitel sind in den Farben – rot – orange – gelb – grün – indigo – violett – unterteilt. Doch die Farbe violett mit der Regebogen enden, ist die Farbe der Gewalt – ein einziges Kind reicht nicht aus um die Welt oder wenigstens seine Familie zu versöhnen.

Somit bleibt zum Schluss nur die Erkenntnis: Wenn Romeo stirbt und Julia weiterlebt, gibt es keine Versöhnung. Die Glut des Hasses flammt in der Asche der Vergangenheit nur umso heller.

Trotzdem sollte man sich dieses Buch nicht entgehen lassen, denn es zeichnet ein überaus realistisches und durch die häufigen Perspektivenwechsel eindringliches und facettenreiches Bild der Folgen, die Separatismus und Rassismus anrichten können und fesselt den Leser durch seine packende Erzählweise. Somit trägt dieses Buch hoffentlich dazu bei Rassismus zu bekämpfen!

geschrieben am 28.07.2010 | 742 Wörter | 3990 Zeichen

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