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Tote Mädchen lügen nicht


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Informationen zum Buch
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  Extras

Rezension von

Letterschming

Tote Mädchen lügen nicht Der kalifornische Autor Jay Asher wollte ursprünglich Grundschullehrer werden, bevor er zum Schreiben kam. Sein Einzelroman „Tote Mädchen lügen nicht“ (Originaltitel: „Thirteen Reasons Why“) wurde in den USA zu einem sensationellen Erfolg. Als Clay Jensen eines Tages von der Schule nach Hause kommt, findet er ein Paket vor seiner Haustür. Darin befinden sich sieben Kassetten, besprochen von seiner Mitschülerin Hannah Baker – Hannah, die vor zwei Wochen Selbstmord beging. Auf dreizehn bespielten Kassettenseiten klagt sie die dreizehn Personen an, die Schuld an ihrem Tod sind, und Clay ist einer davon. Auf einer Karte hat Hannah außerdem für alle dreizehn Hörer ihrer Kassetten die wichtigsten Stationen auf ihrem Weg markiert. Eine Nacht lang irrt Clay durch die Straßen seiner Stadt und besucht alle Orte, wobei er sich auf dem Walkman eines Freundes die heftigen Anklagen Hannahs anhört und darauf wartet, dass er an die Reihe kommt. Die Idee des Buches hat mich sofort fasziniert und auch die große Anzahl der positiven Rezensionen im Internet hat ihren Teil dazu beigetragen, dass ich den Roman unbedingt lesen wollte. Zuerst einmal sei gesagt, dass das Buch noch nicht einmal dreihundert Seiten umfasst und die Seiten auch nicht besonders eng bedruckt sind. Normalerweise hält mich das eher davon ab, ein Buch zu lesen, denn ich finde, die meisten Geschichten haben so keine Zeit, sich richtig warmzulaufen. In diesem Fall ist die Länge des Buches der Handlung aber absolut angemessen, denn gäbe es mehr Seiten, würde die Geschichte vermutlich sehr gestreckt wirken. Wie der Klappentext schon verrät, nimmt Clay in der Geschichte einen eher passiven Teil ein. Er wandert zwar ein wenig in der Stadt umher und sieht sich die Orte an, die Hannah auf ihrer Karte eingezeichnet hat, aber das war es auch schon. Abgesehen davon werden hauptsächlich die Gedanken und Gefühle beschrieben, die in ihm aufsteigen, während er die Kassetten hört. Diese Passagen finde ich auch eigentlich ganz gut beschrieben. Enttäuscht bin ich hingegen von den Teilen, wo die Kassetten wiedergegeben wurden. Die Gründe, die zu Hannahs Selbstmord geführt haben, sind meiner Meinung nach alles andere als nachvollziehbar. Zwar kann ich mir vorstellen, dass für viele Selbstmordopfer nicht der eine große Knall zu der Entscheidung führt, sich umzubringen, sondern dass sich nach und nach tausend Kleinigkeiten summieren. In Hannahs Fall aber waren das nur wenige Kleinigkeiten und an nicht wenigen trägt sie selbst zumindest teilweise die Schuld. Blauäugig läuft Hannah durch ihr Leben und da reichen schon ein paar negative Gerüchte, dass sie abschließen will. Besonders das Ende hat dem Ganzen dann noch die Spitze aufgesetzt. Ohne jetzt zu viel verraten zu wollen: Hannah gibt schließlich immer mehr den Vorurteilen nach, die – angeblich – alle gegen sie haben, und fügt sich von ganz allein in die Rolle ein, die ihr – angeblich – alle zugedacht haben. Und das Ganze tut sie, wie sie selbst sagt, nur, weil sie nach einem Grund sucht, sich endlich umzubringen. Auch das wäre vielleicht noch verständlich, wenn sich vorher so viel angestaut hätte, dass es nur noch eines einzigen Grundes bedürfe, aber, wie gesagt, handelt es sich überall nur um Kleinigkeiten. Würde jeder gleich Tabletten schlucken, nur weil er sich mal einen blöden Spruch anhören muss, dann würde wohl kaum noch jemand die Pubertät überleben. Einzig zugute zu halten ist dem Buch, dass es einen tatsächlich, wie in zahlreichen Rezensionen versprochen, in den Bann zieht. Man kann es kaum noch aus der Hand legen, weil man die ganze Zeit von der Erwartung bei der Stange gehalten wird, der große, wahre Grund für Hannahs Selbstmord und Clays so dramatisch-geheimnisvolle Rolle in der ganzen Geschichte würden bald verraten werden. Von beidem wird man dann allerdings enttäuscht, wenn es soweit ist. Fazit: „Tote Mädchen lügen nicht“ lässt sich wunderbar runterlesen und hat einen ordentlichen Spannungsbogen vorzuweisen. Das Ende allerdings ist in jeder Hinsicht enttäuschend und die Botschaft unzumutbar. Es wird so dargestellt, als sei die einzige Lösung bei jeder Kleinigkeit der Selbstmord, als könnte sich ein junges Mädchen überhaupt kein klitzekleines bisschen gegen die ach-so-bösen Mitschüler wehren und als sei es richtig, dass Hannah den ganzen anderen die Schuld an ihrem Selbstmord gibt, die (zumindest teilweise) wirklich nichts Schlimmes getan haben und die Folgen ihres Handelns unmöglich hätten vorhersehen können. Ich würde dieses Buch lieber keinem Jugendlichen zu lesen geben. Wer weiß, welche Vorstellungen das hervorrufen würde.

Der kalifornische Autor Jay Asher wollte ursprünglich Grundschullehrer werden, bevor er zum Schreiben kam. Sein Einzelroman „Tote Mädchen lügen nicht“ (Originaltitel: „Thirteen Reasons Why“) wurde in den USA zu einem sensationellen Erfolg.

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Buchtitel
2
06.06.2016
4
06.06.2016

Als Clay Jensen eines Tages von der Schule nach Hause kommt, findet er ein Paket vor seiner Haustür. Darin befinden sich sieben Kassetten, besprochen von seiner Mitschülerin Hannah Baker – Hannah, die vor zwei Wochen Selbstmord beging. Auf dreizehn bespielten Kassettenseiten klagt sie die dreizehn Personen an, die Schuld an ihrem Tod sind, und Clay ist einer davon.

Auf einer Karte hat Hannah außerdem für alle dreizehn Hörer ihrer Kassetten die wichtigsten Stationen auf ihrem Weg markiert. Eine Nacht lang irrt Clay durch die Straßen seiner Stadt und besucht alle Orte, wobei er sich auf dem Walkman eines Freundes die heftigen Anklagen Hannahs anhört und darauf wartet, dass er an die Reihe kommt.

Die Idee des Buches hat mich sofort fasziniert und auch die große Anzahl der positiven Rezensionen im Internet hat ihren Teil dazu beigetragen, dass ich den Roman unbedingt lesen wollte. Zuerst einmal sei gesagt, dass das Buch noch nicht einmal dreihundert Seiten umfasst und die Seiten auch nicht besonders eng bedruckt sind. Normalerweise hält mich das eher davon ab, ein Buch zu lesen, denn ich finde, die meisten Geschichten haben so keine Zeit, sich richtig warmzulaufen. In diesem Fall ist die Länge des Buches der Handlung aber absolut angemessen, denn gäbe es mehr Seiten, würde die Geschichte vermutlich sehr gestreckt wirken.

Wie der Klappentext schon verrät, nimmt Clay in der Geschichte einen eher passiven Teil ein. Er wandert zwar ein wenig in der Stadt umher und sieht sich die Orte an, die Hannah auf ihrer Karte eingezeichnet hat, aber das war es auch schon. Abgesehen davon werden hauptsächlich die Gedanken und Gefühle beschrieben, die in ihm aufsteigen, während er die Kassetten hört. Diese Passagen finde ich auch eigentlich ganz gut beschrieben.

Enttäuscht bin ich hingegen von den Teilen, wo die Kassetten wiedergegeben wurden. Die Gründe, die zu Hannahs Selbstmord geführt haben, sind meiner Meinung nach alles andere als nachvollziehbar. Zwar kann ich mir vorstellen, dass für viele Selbstmordopfer nicht der eine große Knall zu der Entscheidung führt, sich umzubringen, sondern dass sich nach und nach tausend Kleinigkeiten summieren. In Hannahs Fall aber waren das nur wenige Kleinigkeiten und an nicht wenigen trägt sie selbst zumindest teilweise die Schuld.

Blauäugig läuft Hannah durch ihr Leben und da reichen schon ein paar negative Gerüchte, dass sie abschließen will. Besonders das Ende hat dem Ganzen dann noch die Spitze aufgesetzt. Ohne jetzt zu viel verraten zu wollen: Hannah gibt schließlich immer mehr den Vorurteilen nach, die – angeblich – alle gegen sie haben, und fügt sich von ganz allein in die Rolle ein, die ihr – angeblich – alle zugedacht haben. Und das Ganze tut sie, wie sie selbst sagt, nur, weil sie nach einem Grund sucht, sich endlich umzubringen. Auch das wäre vielleicht noch verständlich, wenn sich vorher so viel angestaut hätte, dass es nur noch eines einzigen Grundes bedürfe, aber, wie gesagt, handelt es sich überall nur um Kleinigkeiten. Würde jeder gleich Tabletten schlucken, nur weil er sich mal einen blöden Spruch anhören muss, dann würde wohl kaum noch jemand die Pubertät überleben.

Einzig zugute zu halten ist dem Buch, dass es einen tatsächlich, wie in zahlreichen Rezensionen versprochen, in den Bann zieht. Man kann es kaum noch aus der Hand legen, weil man die ganze Zeit von der Erwartung bei der Stange gehalten wird, der große, wahre Grund für Hannahs Selbstmord und Clays so dramatisch-geheimnisvolle Rolle in der ganzen Geschichte würden bald verraten werden. Von beidem wird man dann allerdings enttäuscht, wenn es soweit ist.

Fazit: „Tote Mädchen lügen nicht“ lässt sich wunderbar runterlesen und hat einen ordentlichen Spannungsbogen vorzuweisen. Das Ende allerdings ist in jeder Hinsicht enttäuschend und die Botschaft unzumutbar. Es wird so dargestellt, als sei die einzige Lösung bei jeder Kleinigkeit der Selbstmord, als könnte sich ein junges Mädchen überhaupt kein klitzekleines bisschen gegen die ach-so-bösen Mitschüler wehren und als sei es richtig, dass Hannah den ganzen anderen die Schuld an ihrem Selbstmord gibt, die (zumindest teilweise) wirklich nichts Schlimmes getan haben und die Folgen ihres Handelns unmöglich hätten vorhersehen können. Ich würde dieses Buch lieber keinem Jugendlichen zu lesen geben. Wer weiß, welche Vorstellungen das hervorrufen würde.

geschrieben am 04.10.2010 | 716 Wörter | 3890 Zeichen

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