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Flavia de Luce, Bd. 1: Mord im Gurkenbeet


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Anna Kneisel

Mord im Gurkenbeet Alan Bradleys Krimidebut mit dem Originaltitel „The sweetness at the bottom of the pie“ wurde bereits aufgrund des Anfangskapitels mit dem Debut Dagger Award ausgezeichnet. Der Eine oder Andere mag sich da fragen: „War das nicht ein wenig voreilig?“ Durchaus nicht! Der Krimi spielt in England zur Regierungszeit von George VI und dreht sich um Flavia de Luce, eine ungewöhnlich scharfsinnige Elfjährige, die in Buckshaw, einem alten Herrenhaus wohnt, gemeinsam mit ihrem Vater, Colonel Haviland de Luce, und ihren zwei älteren Schwestern Ophelia und Daphne, von Flavia auch Feely und Daffy genannt. Ihre Mutter Harriet starb ein Jahr nach Flavias Geburt beim Bergsteigen in Tibet und die Mädchen sind seitdem mehr oder weniger sich selbst überlassen, weil der Hausherr sich seit diesem Verlust in sich selbst zurückgezogen hat und seinem größten Hobby, der Philatelie, frönt. Einzige erwachsene Ansprechpartner sind die Haushälterin Mrs Mullet und Dogger, der gemeinsam mit dem Colonel aus dem Krieg zurückkehrte und seit vielen Jahren loyal für die Familie arbeitet - in wechselnden Posten. Flavias große Leidenschaft ist die Chemie, besonders interessiert sie sich für alle Arten von Giften und diese Begeisterung macht sie sich unter anderem bei Rachfeldzügen gegen ihre Schwestern zunutze. Eines Abends wird Flavia Zeugin eines Streits und in den frühen Morgenstunden findet sie einen sterbenden Fremden im Gurkenbeet. Klar, dass Flavia herausfinden muss, was passiert ist. Hat die Polizei tatsächlich Recht und ihr Vater brachte den Mann um? Oder war es etwa Dogger in einem seiner „Momente“? Alles scheint mit Briefmarken zu tun zu haben und einem lang vergangenen Ereignis aus der Jugend ihres Vaters. Also macht sich Flavia auf die Suche nach der Wahrheit. Alan Bradley zeichnet ein zuweilen äußerst skurriles Bild vom England der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und genauso skurril sind auch die Akteure. Der Autor versteht es dabei jedoch, die Perspektive seiner Hauptfigur und Erzählerin überzeugend darzustellen: Flavia ist eine sympathische und neunmalkluge kleine Giftmischerin, die man sofort ins Herz schließt wegen ihrer Art, die Dinge zu betrachten. Man kann regelrecht mit ihr fühlen, wenn sie die nervtötenden Eigenheiten ihrer Schwestern beschreibt oder sich überlegt, wie sie einem Gespräch mit aufdringlichen Mitmenschen am besten entgehen könnte. Sie lebt außerdem ein wenig außerhalb dessen, was andere als Realität beschreiben würden in ihrer eigenen Welt, was nicht zuletzt dem frühen Verlust ihrer Mutter zuzuschreiben ist. Gleichzeitig wirkt sie aber auch erstaunlich erwachsen und stellt sich unerschrocken den Unwägbarkeiten des zunächst so beschaulich scheinenden Lebens, zeitweise ist sie dann aber auch wieder ganz Kind, was einige amüsante Einschränkungen mit sich bringt, wenn es darum geht, Details zu verstehen, die ihrem Alter nicht angemessen wären. Trotz der sich dramatisch zuspitzenden Ereignisse muss man beim Lesen immer wieder schmunzeln und gleichzeitig möchte man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen oder am Besten gleich mit dem Folgeband anfangen. Ein wunderschöner Krimi, der ohne übertrieben viel Gewalt und Blutvergießen auskommt und dabei dennoch alles andere als langweilig ist. – Sehr gelungen.

Alan Bradleys Krimidebut mit dem Originaltitel „The sweetness at the bottom of the pie“ wurde bereits aufgrund des Anfangskapitels mit dem Debut Dagger Award ausgezeichnet. Der Eine oder Andere mag sich da fragen: „War das nicht ein wenig voreilig?“ Durchaus nicht!

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Der Krimi spielt in England zur Regierungszeit von George VI und dreht sich um Flavia de Luce, eine ungewöhnlich scharfsinnige Elfjährige, die in Buckshaw, einem alten Herrenhaus wohnt, gemeinsam mit ihrem Vater, Colonel Haviland de Luce, und ihren zwei älteren Schwestern Ophelia und Daphne, von Flavia auch Feely und Daffy genannt. Ihre Mutter Harriet starb ein Jahr nach Flavias Geburt beim Bergsteigen in Tibet und die Mädchen sind seitdem mehr oder weniger sich selbst überlassen, weil der Hausherr sich seit diesem Verlust in sich selbst zurückgezogen hat und seinem größten Hobby, der Philatelie, frönt. Einzige erwachsene Ansprechpartner sind die Haushälterin Mrs Mullet und Dogger, der gemeinsam mit dem Colonel aus dem Krieg zurückkehrte und seit vielen Jahren loyal für die Familie arbeitet - in wechselnden Posten.

Flavias große Leidenschaft ist die Chemie, besonders interessiert sie sich für alle Arten von Giften und diese Begeisterung macht sie sich unter anderem bei Rachfeldzügen gegen ihre Schwestern zunutze. Eines Abends wird Flavia Zeugin eines Streits und in den frühen Morgenstunden findet sie einen sterbenden Fremden im Gurkenbeet. Klar, dass Flavia herausfinden muss, was passiert ist. Hat die Polizei tatsächlich Recht und ihr Vater brachte den Mann um? Oder war es etwa Dogger in einem seiner „Momente“? Alles scheint mit Briefmarken zu tun zu haben und einem lang vergangenen Ereignis aus der Jugend ihres Vaters. Also macht sich Flavia auf die Suche nach der Wahrheit.

Alan Bradley zeichnet ein zuweilen äußerst skurriles Bild vom England der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und genauso skurril sind auch die Akteure. Der Autor versteht es dabei jedoch, die Perspektive seiner Hauptfigur und Erzählerin überzeugend darzustellen: Flavia ist eine sympathische und neunmalkluge kleine Giftmischerin, die man sofort ins Herz schließt wegen ihrer Art, die Dinge zu betrachten. Man kann regelrecht mit ihr fühlen, wenn sie die nervtötenden Eigenheiten ihrer Schwestern beschreibt oder sich überlegt, wie sie einem Gespräch mit aufdringlichen Mitmenschen am besten entgehen könnte. Sie lebt außerdem ein wenig außerhalb dessen, was andere als Realität beschreiben würden in ihrer eigenen Welt, was nicht zuletzt dem frühen Verlust ihrer Mutter zuzuschreiben ist. Gleichzeitig wirkt sie aber auch erstaunlich erwachsen und stellt sich unerschrocken den Unwägbarkeiten des zunächst so beschaulich scheinenden Lebens, zeitweise ist sie dann aber auch wieder ganz Kind, was einige amüsante Einschränkungen mit sich bringt, wenn es darum geht, Details zu verstehen, die ihrem Alter nicht angemessen wären. Trotz der sich dramatisch zuspitzenden Ereignisse muss man beim Lesen immer wieder schmunzeln und gleichzeitig möchte man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen oder am Besten gleich mit dem Folgeband anfangen.

Ein wunderschöner Krimi, der ohne übertrieben viel Gewalt und Blutvergießen auskommt und dabei dennoch alles andere als langweilig ist. – Sehr gelungen.

geschrieben am 11.10.2010 | 488 Wörter | 2773 Zeichen

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