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Wir sind das Salz von Florenz


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Rezension von

Margot Klein

Wir sind das Salz von Florenz Der Roman "Wir sind das Salz von Florenz" von Tilman Röhrig ist für mich ein farbenprächtigste Wortgemälde, ein Glücksfall: Glücksfall deshalb, weil es dem Autor gelingt, das Florenz der Renaissance aufzuerwecken und den Leser mitzunehmen in den von Lorenzo de` Medici- dem Förderer der schönen Künste und der Wissenschaften-"lichtdurchfluteten Palast Florenz", aus dem der lebensverneinende Bußprediger Savonarola rigoros das "Licht" vertreibt, da er das farbenprächtige Florenz in ein graues, heilig-nüchternes Laienkloster verwandeln möchte. In diesem Spannungsbogen der Kontraste kann man den interessanten philosophischen Disputen der Gelehrten am Hofe der Medici lauschen, Botticelli beim Malen zusehen, Leonardo da Vincis Eitelkeit erkennen, sich unter den Predigthieben Savonarolas ducken, fühlen, wie sein Angstapparat greift. Noch hautnaher wird diese Zerreißprobe, indem die Machtgeschichte in den Lebensbereichen von drei Frauenfiguren gespiegelt wird: Laodomia, Sympathieträgerin und eigentliche Protagonistin des Romans, deren Wege sich schicksalhaft und kontrastierend mit denen von Savonarola kreuzen – vom Autor reich mit Empathie ausgestattet – nimmt uns mit auf den schwierigen Weg durch ihr Lebenslabyrinth, auf ihre Suche nach Liebe und menschlicher Nähe. Dabei kann man auch die tragende Freundschaft zwischen den starken Frauen bewundern , und an manchen Stellen möchte man die Vierte im Bunde sein. Mir hat auch gefallen, dass der Autor keine Schwarz-Weiß-Zeichnungen vornimmt, auch nicht bei dem finsteren Savonarola; dass er einen weiten Erzählraum schenkt, in dem man achtsam und kreativ viele Bilder entdecken, entschlüsseln und spiegeln kann; dass man sich in die Figuren hineinversetzen und ihnen nachspüren kann; dass er auf genaue historische Fundamentierung geachtet hat. Dabei zeigen Form, Inhalt und Sprache eine kunstvolle Einheit, erzählerisches Talent; wobei der Autor es versteht, wortschöpferisch die Figuren zu gestalten, die Tonart passend zum Sujet zu wechseln, poetisch-realistisch zu erzählen oder durch dichte Bilder die Welt zu repoetisieren und uns auf verschiedene Erzählebenen zu heben, immer die Kontextualisierung beachtend. Als ich zum Schluss aus dieser spannenden Zeitreise wieder auftauchte, bedauerte ich, schon am Ende der Geschichte angelangt zu sein und wünschte mir einen Fortsetzungsroman über Laodomia und ihren Geliebten Rudolpho in Venedig. Entlassen ist man aber noch lange nicht aus diesem Buch: Es wirkt in das Leben nach ,und das ist gut so. Zum Schluss bleibt noch, sich in die Rolle des verneigten Lesers zu begeben und das farbenbekennende Wortwerk zu würdigen: Möge es viele Menschen erreichen und bereichern! Margot Klein

Der Roman "Wir sind das Salz von Florenz" von Tilman Röhrig ist für mich ein farbenprächtigste Wortgemälde, ein Glücksfall:

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Glücksfall deshalb, weil es dem Autor gelingt, das Florenz der Renaissance aufzuerwecken und den Leser mitzunehmen in den von Lorenzo de` Medici- dem Förderer der schönen Künste und der Wissenschaften-"lichtdurchfluteten Palast Florenz", aus dem der lebensverneinende Bußprediger Savonarola rigoros das "Licht" vertreibt, da er das farbenprächtige Florenz in ein graues, heilig-nüchternes Laienkloster verwandeln möchte.

In diesem Spannungsbogen der Kontraste kann man den interessanten philosophischen Disputen der Gelehrten am Hofe der Medici lauschen, Botticelli beim Malen zusehen, Leonardo da Vincis Eitelkeit erkennen, sich unter den Predigthieben Savonarolas ducken, fühlen, wie sein Angstapparat greift.

Noch hautnaher wird diese Zerreißprobe, indem die Machtgeschichte in den Lebensbereichen von drei Frauenfiguren gespiegelt wird:

Laodomia, Sympathieträgerin und eigentliche Protagonistin des Romans, deren Wege sich schicksalhaft und kontrastierend mit denen von Savonarola kreuzen – vom Autor reich mit Empathie ausgestattet – nimmt uns mit auf den schwierigen Weg durch ihr Lebenslabyrinth, auf ihre Suche nach Liebe und menschlicher Nähe. Dabei kann man auch die tragende Freundschaft zwischen den starken Frauen bewundern , und an manchen Stellen möchte man die Vierte im Bunde sein.

Mir hat auch gefallen, dass der Autor keine Schwarz-Weiß-Zeichnungen vornimmt, auch nicht bei dem finsteren Savonarola; dass er einen weiten Erzählraum schenkt, in dem man achtsam und kreativ viele Bilder entdecken, entschlüsseln und spiegeln kann; dass man sich in die Figuren hineinversetzen und ihnen nachspüren kann; dass er auf genaue historische Fundamentierung geachtet hat.

Dabei zeigen Form, Inhalt und Sprache eine kunstvolle Einheit, erzählerisches Talent; wobei der Autor es versteht, wortschöpferisch die Figuren zu gestalten, die Tonart passend zum Sujet zu wechseln, poetisch-realistisch zu erzählen oder durch dichte Bilder die Welt zu repoetisieren und uns auf verschiedene Erzählebenen zu heben, immer die Kontextualisierung beachtend.

Als ich zum Schluss aus dieser spannenden Zeitreise wieder auftauchte, bedauerte ich, schon am Ende der Geschichte angelangt zu sein und wünschte mir einen Fortsetzungsroman über Laodomia und ihren Geliebten Rudolpho in Venedig.

Entlassen ist man aber noch lange nicht aus diesem Buch:

Es wirkt in das Leben nach ,und das ist gut so. Zum Schluss bleibt noch, sich in die Rolle des verneigten Lesers zu begeben und das farbenbekennende Wortwerk zu würdigen: Möge es viele Menschen erreichen und bereichern!

Margot Klein

geschrieben am 30.08.2011 | 380 Wörter | 2349 Zeichen

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