ISBN | 3896674390 | |
Autor | Edward Rutherfurd | |
Verlag | Karl Blessing Verlag | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 1152 | |
Erscheinungsjahr | 2012 | |
Extras | - |
„Im Rausch der Freiheit: Der Roman von New York“ von dem englischen Autor Edward Rutherfurd erschien im April 2012 in gebundener Form beim Karl-Blessing-Verlag.
New York war schon immer ein Symbol für Freiheit und ein neues Leben. In diesem fast eintausendzweihundert Seiten starken Werk schildert Rutherfurd das Schicksal von vier Familien, die zu verschiedenen Zeiten ihre Heimat aufgeben und dem Ruf der Freiheit nach New York folgen, um dort ihr Glück zu versuchen.
Im Jahr 1610 entsteht auf einer Halbinsel vor der Ostküste Nordamerikas ein kleiner Handelsposten mit dem Namen Neu-Amsterdam, aus dem später die Stadt New York entstehen soll. Hier lebt auch der Niederländer Dirk van Dyck mit seiner Frau und seinen beiden Kindern. Als Pelzhändler macht er immer wieder Geschäfte mit den Indianern. Auf einer seiner Handelsreisen verliebt er sich in eine Indianerin und bekommt mit ihr ein Kind. Als seine Geliebte stirbt, fühlt van Dyck sich verpflichtet, sich um die Tochter zu kommen, doch das kann er nicht lange vor seiner Frau geheim halten.
Etwa zwei Jahrhunderte später zieht die deutsche Familie Keller nach New York, das mittlerweile zu einer Metropole herangewachsen ist. Die Familie besteht vor allem aus Künstlern und Gelehrten, die das bunte Leben der Stadt genießen wollen. Der Fotograf Edmund Keller wird durch die Familie Masters gefördert, ebenfalls Einwanderer. Und dann ist da noch die italienische Einwandererfamilie Caruso. Im Laufe der Geschichte verknüpft sich das Schicksal der vier Familien immer wieder miteinander, während der Handlungsrahmen gleichzeitig so weit gespannt ist, dass jeder wichtige Aspekt in New Yorks Geschichte Erwähnung findet.
Schon der ungeheure Umfang dieses Buches verrät, dass es sich nicht um eine oberflächliche Auseinandersetzung mit dem Thema handelt. Auf knapp 1150 Seiten strickt der Autor eine spannende Geschichte, die zwar fiktiv ist, aber letztlich alle wichtigen Fakten über die Entstehung New York und, am wichtigsten, die Gefühle vermittelt, die mit dieser Stadt verbunden wurden und immer noch werden.
Dadurch, dass der Autor keine Chronik schreibt, sondern einen Roman, kann er neben interessanten Fakten vor allem eine Menge Gedanken und Gefühle transportieren. Der Leser erlebt direkt durch die Perspektive der handelnden Figuren, was es heißt, sein Leben aufzugeben und in der Fremde völlig neu anzufangen. Man lernt die Sorgen und Probleme der Charaktere kennen und kann nachvollziehen, warum sie ihre Heimat verlassen. Zugleiche werden einem die vielen Wünsche und Hoffnungen nahegebracht, die an die Stadt New York geknüpft sind und die Einwanderer in Scharen anziehen.
Doch man verfolgt die Figuren auch noch weiter. Man erfährt, was sie tatsächlich in der neuen Welt erleben, welche Wünsche sich erfüllen oder welche Enttäuschungen sich erleben. Man beobachtet, welche Schwierigkeiten es für die Einwanderer mit sich bringt, eine komplett neue Existenz aufzubauen. Aber man erlebt auch die Magie des totalen Neuanfangs, die Verheißung, dass noch alles möglich ist.
Fazit: Rutherfurd gelingt es mithilfe der Romanform auf herausragende Weise, all diese widerstreitenden Gefühle so zu transportieren, dass der Leser sie selbst empfindet. Man fiebert mit den Figuren, geht mit ihnen durch dick und dünn und versetzt sich so sehr in sie hinein, wie es nur selten möglich ist. Dass die Geschichte selbst nicht gerade gedrucktes Actionkino ist, versteht sich. Schließlich würden dabei die vielen Aspekte, auf die der Autor sein Augenmerk legt, viel zu kurz kommen. Dennoch unterscheidet die unterhaltsam gestaltete Handlung den Roman deutlich von einem Geschichtsbuch.
geschrieben am 03.09.2012 | 549 Wörter | 3093 Zeichen
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