ISBN | 3453529928 | |
Autor | Christoph Marzi | |
Verlag | Heyne | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 384 | |
Erscheinungsjahr | 2013 | |
Extras | - |
"Die wundersame Geschichte der Faye Archer" von dem deutschen Autor Christoph Marzi erschien im August 2013 als Taschenbuch beim Heyne-Verlag.
Faye Archer lebt in New York. Eigentlich gilt ihre Leidenschaft der Musik, doch um Geld zu verdienen, arbeitet sie in einer Buchhandlung. Eines Tages lĂ€sst ein Fremder namens Alex Hobdon sein Skizzenbuch im GeschĂ€ft liegen. Obwohl Faye kaum mehr als einen kurzen Satz von ihm mitbekommen hat, ist sie hin und weg. "Manche Geschichten sind wie Melodien." Diese Worte lassen Faye nicht mehr los und so schreibt sie Alex ĂŒber Facebook an. Schnell lernen sich die beiden nĂ€her kennen. Alex erzĂ€hlt Faye von einer Messe in Chicago, die er besuchen will. Doch dann sieht sie ihn in New York, wĂ€hrend er eigentlich auf der Messe sein sollte â zusammen mit einer anderen Frau. War alles, was Alex ihr erzĂ€hlt hat, gelogen?
Bisher kannte ich Christoph Marzi nur durch seine Geschichten um die Uralte Metropole und ich habe seinen Schreibstil sehr zu schĂ€tzen gelernt. Obwohl er mitunter recht ausschweifend erzĂ€hlt, war mir jedes seiner BĂŒcher eine Freude, weil das, womit er die eigentliche Geschichte ausschmĂŒckt, oft noch so viel schöner ist als die Geschichte selbst. Egal, ob es sich um die SchauplĂ€tze des Geschehens handelt, um skurrile Figuren, die dann gar nicht wieder auftauchen, oder um Lebensweisheiten, die der Autor ganz nebenbei zum Besten gibt und die einem noch lange im GedĂ€chtnis bleiben. So habe ich mich auch auf dieses Buch gefreut, obwohl Liebesromane in meinem BĂŒcherregal eher rar gesĂ€t sind.
TatsĂ€chlich widmet der Autor auch in "Die wundersame Geschichte der Faye Archer" wieder einen GroĂteil der Seiten der Beschreibung von ausschmĂŒckendem Beiwerk. Ganz besonders konzentriert er sich dabei auf die Beschreibung New Yorks. Die HĂ€user und StraĂen, das Wetter, die GerĂ€usche und GerĂŒche und die Menschen werden detailliert dargestellt, sodass man die Bilder deutlich vor sich sehen kann. Fast hat man das GefĂŒhl, selbst den kĂŒhler werdenden Herbstwind auf der Haut zu spĂŒren. Obwohl ich noch nie in New York gewesen bin, haben mich diese Beschreibungen sofort begeistert und gleich das Fernweh in mir geweckt.
Doch auch andere Details kommen hier nicht zu kurz. Der Buchladen, in dem Faye arbeitet, wird sehr genau beschrieben. Ebenso sein Besitzer. Man erhĂ€lt ein klares Bild von Fayes Wohnung. Sogar ihr Lieblingsmusikladen wird dargestellt. Dabei ziehen die Beschreibungen das Geschehen allerdings nicht unnötig in die LĂ€nge, da nichts so aussieht, wie man es sich im ersten Moment automatisch vorstellen wĂŒrde. Marzi eröffnet dem Leser eine fremde, gut durchdachte Welt und jedes Wort steigert noch die Neugier auf das Kommende.
Wie auch in seinen anderen BĂŒchern erstreckt sich Marzis ErzĂ€hltalent nicht nur auf das Greifbare, sondern auch auf die Emotionen. Ebenso wie Faye weiĂ man kaum etwas ĂŒber Alex Hobdon und trotzdem schafft der Autor es, dass man Fayes Sehnsucht hunderprozentig nachvollziehen kann.
Einziges Manko ist, dass dem Leser am Ende keine wirkliche Auflösung prÀsentiert wird. Im Laufe des Romans baut Marzi eine immer sonderbarer werdende Geschichte auf und man fiebert der Auflösung wirklich entgegen. Doch letzten Endes wird nur ein Teil der RÀtsel am Ende gelöst, was ich persönlich ein wenig schade fand. Einiges bleibt dadurch noch im Dunkeln. "Wundersam" ist eben ein Wort, das den Kern dieser Geschichte ziemlich gut trifft.
Fazit: Obwohl "Die wundersame Geschichte der Faye Archer" inhaltlich kaum mit Marzis Fantasy-Werken zu vergleichen ist, die ich so gerne gelesen habe, treten doch die schriftstellerischen StĂ€rken des Autors auch hier deutlich zutage. Die einfĂŒhlsame Beschreibung von Fayes Gedanken und GefĂŒhlen, ebenso wie die wunderbare Darstellung der Umgebung, verleihen dem Roman eine Dichte, die einen sofort in den Bann zieht und ganz tief in Fayes Welt versinken lĂ€sst.
geschrieben am 03.11.2013 | 606 Wörter | 3321 Zeichen
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