ISBN | 3764505745 | |
Autor | Robert Galbraith | |
Verlag | Blanvalet | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 670 | |
Erscheinungsjahr | 2016 | |
Extras | Lesebändchen und Schutzeinband |
Cormoran Strike hat es mit der tatkrĂ€ftigen UnterstĂŒtzung seiner Mitarbeiterin/Assistentin/Partnerin Robin Ellacott geschafft, sich ein leidlich laufendes DetektivbĂŒro aufzubauen, das durch zwei spektakulĂ€re FĂ€lle einer breiteren Ăffentlichkeit bekannt geworden ist. Nach der schmerzhaften Trennung von seiner langjĂ€hrigen On-Off-Freundin Charlotte hat Cormoran auch endlich wieder eine körperlich mehr als zufriedenstellende Beziehung, Robin plant ihre Hochzeit mit Matthew ⊠kurz gesagt scheint alles in verhĂ€ltnismĂ€Ăig geregelten Bahnen zu laufen.
Wer die beiden vorherigen Romane um das Gespann Cormoran und Robin kennt, dĂŒrfte sich im Klaren darĂŒber sein, dass es nicht lange so ruhig bleiben kann. Und richtig: Robin nimmt ein Paket in Empfang und bekommt einen gehörigen Schock, als sie statt der erwarteten Einweg-Kameras fĂŒr ihre Hochzeit ein abgetrenntes Frauenbein vorfindet, nebst Textzeile von Blue Ăyster Cult.
Schnell fallen Cormoran Strike vier Menschen aus seiner Vergangenheit ein, die ihm so sehr Ăbles wollen, dass sie ihm solch eine makabre Sendung zustellen lassen könnten.- Jeder von ihnen wĂ€re zu einem grausamen Mord fĂ€hig, jeder von ihnen hat mit Cormoran noch mindestens ein HĂŒhnchen zu rupfen. Da wĂ€re zum einen der Berufskriminelle Terence >Digger< Malley, der es Cormoran zu verdanken hat, im Knast gelandet zu sein â und nun seit Kurzem wieder auf freiem FuĂ ist. Als nĂ€chstes fĂ€llt Strike noch sein Stiefvater Jeff Whittaker ein, dem seinerzeit vorgeworfen wurde, Cormorans Mutter Leda ermordet zu haben, was aber nie bewiesen werden konnte. Der ehemalige Soldat Noel Brockbank, dem Strike wĂ€hrend seiner Zeit beim SIB im Zuge von Ermittlungen begegnete, ist ihm ebenso wenig wohl gesonnen wie Donald Laing, ebenfalls eine Bekanntschaft aus seiner Zeit beim MilitĂ€r.
Erst nach und nach lĂ€sst Cormoran durchblicken, was genau jeder Einzelne der MĂ€nner fĂŒr ein Problem mit ihm hat. Da die Polizei sich zunĂ€chst auf Malley konzentriert, den der Detektiv selbst aber als den unwahrscheinlichsten Kandidaten betrachtet, ermitteln er und seine Kollegin auf eigene Faust in dem bisher wohl persönlichsten Fall der Reihe und reisen kreuz und quer durch GroĂbritannien, um den ĂbeltĂ€ter zu finden. Schnell wird klar, dass der Absender des Pakets vorhat, Cormorans Ruf und sein gesamtes Leben zu ruinieren, die Kunden bleiben aus und die Vergangenheit scheint wieder lebendig zu werden.
Von Anfang an ist klar, dass es sich bei diesem Fall um einen handelt, der tiefe Einblicke in die AbgrĂŒnde der menschlichen Psyche bereit hĂ€lt, nicht zuletzt weil immer wieder auch aus der Sicht des TĂ€ters erzĂ€hlt wird, der vor nichts Halt zu machen scheint. Er schwelgt regelrecht in seinen Erinnerungen an das Blutbad, das er bei seinen Opfern jedes Mal angerichtet hat und behĂ€lt TrophĂ€en seiner Untaten bei sich.
Autorin Joanne K. Rowling, die sich hinter dem Pseudonym Robert Galbraith verbirgt, hat nach eigener Aussage noch nie so viel SpaĂ am Schreiben gehabt wie bei âDie Ernte des Bösenâ, was unter anderem auch daran liegt, dass ihr Alter Ego als persönliche Spielwiese fungiert, auf der sie sich schriftstellerisch so richtig austoben kann. Dieses Austoben und diese Freude am Schreiben sind spĂŒrbar und lassen die LektĂŒre zu einer werden, bei der man gern mitĂŒberlegt, wer jetzt wohl der wahre TĂ€ter sein mag, denn irgendwie sind alle drei MĂ€nner, die Cormoran auf seiner VerdĂ€chtigen-Liste hat, ziemlich fiese Zeitgenossen, mit denen man nichts zu tun haben möchte. Eine groĂe Spannung bleibt beim Lesen nicht bestehen, was schon am Umfang des Romans liegt, welcher mit 670 der bisher lĂ€ngste der Reihe ist, aber auch an der gewohnt detailreichen ErzĂ€hlweise und der mĂŒhsamen, zeitraubenden Recherche auf der Suche nach drei Dreckskerlen, die alle ihre Leichen im Keller haben. Gleichzeitig erhalten Cormoran und Robin aufgrund des Umfangs genĂŒgend Raum, um sich weiter zu entfalten und entwickeln, was sicherlich eine StĂ€rke des Romans darstellt.
Alles in Allem ist die LektĂŒre eine, die man genieĂen kann und die in sich nachvollziehbare HandlungsstrĂ€nge bietet, bei deren Abschluss man als Leser zufrieden zurĂŒckblicken und gespannt auf den nĂ€chsten Band sein darf. Daher definitiv empfehlenswert.
geschrieben am 14.03.2016 | 641 Wörter | 3653 Zeichen
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