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Isola


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Rezension von

Letterschming

Isola Isabel Abedi ist eine der erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands. „Isola“ ist ihr dritter Jugendroman nach „Imago“ und „Whisper“. Letzterer wurde für den deutschen Jugendliteraturpreis 2006 nominiert. Der Regisseur Quint Tempelhoff plant ein neues Projekt: Auf einer verlassenen Insel vor der Küste Rio de Janeiros möchte er eine neue Reality-Show drehen. Sechs Jungen und sechs Mädchen im Alter von sechzehn bis neunzehn Jahren sollen drei Wochen lang hier leben, völlig abgeschottet von der Außenwelt, wobei jeder Quadratzentimeter der Insel zu jeder Zeit von versteckten Kameras gefilmt wird. Eine Unterkunft, Lebensmittel und Kleidung werden den Jugendlichen zur Verfügung gestellt, aber sie dürfen nur jeweils drei persönliche Gegenstände mitnehmen. Auf der Insel finden die zwölf Teilnehmer bald die Anleitung zu einem Spiel, das dem bekannten „Mord im Dunkeln“ ähnelt. Mithilfe von Karten, die in Umschlägen stecken, wird durch Zufall ein „Mörder“ ermittelt, der versuchen muss, seine „Opfer“ zu töten, in dem er sie in einem unbeobachteten Augenblick am Handgelenk fasst und zu einem nur ihm bekannten Versteck führt. Dort lässt Tempelhoff das Opfer dann abholen und nach Hause bringen. Jeder „Mord“ wird kurz darauf durch ein Nebelhorn bekanntgegeben, das für alle anderne Teilnehmer deutlich hörbar ist. Wenn der „Mörder“ alle anderen Teilnehmer umgebracht hat, bevor die drei Wochen vorüber sind, ist er der Sieger. Wer gegen die Spielregeln verstößt oder sich weigert mitzuspielen, fliegt auf eigene Kosten und ohne Gage sofort wieder nach Hause. Nicht zuletzt aus diesem Grund entscheiden sich die Jugendlichen nach einigen Überlegungen, mitzuspielen. Doch was als harmloses Spiel beginnt, wird bald tödlicher Ernst. Schon allein die Idee für diesen Roman finde ich faszinierend. Zwar gibt es schon ähnliche Geschichten, die aber größtenteils bereits relativ alt sind oder bei denen es sich um eindeutige Horrorfilme handelt. In Form eines Jugendbuchs ist diese Handlung wohl noch nicht aufgetreten und Abedi versteht es meisterhaft, die Geschichte mit der nötigen Spannung zu versehen. Zu Beginn werden hauptsächlich die zwölf Teilnehmer und das Prinzip des Projekts vorgestellt. Allein das ist schon sehr interessant, da die Jugendlichen grundverschieden sind, was natürlich jede Menge Spielraum für Konflikte bietet. Schnell entwickelt sich auch eine Liebesgeschichte zwischen der Hauptperson Vera, die die Geschehnisse in der Ich-Perspektive schildert, und dem zurückgezogenen Solo. Im Laufe der Handlung lernt der Leser die Charaktere und ihre Geschichte kennen, die von unglaublicher Tiefe und Vielschichtigkeit sind. Das Spiel wird tatsächlich sehr lange getrieben und wirkt sich zuerst vor allem wegen des ständigen Drucks und der Angst, nach Hause gehen zu müssen, auf die Psyche der Teilnehmer aus. Die Stimmung wird zunehmend gereizter und immer häufiger kommt es zum Streit. Dann geschehen jedoch wirklich schreckliche Ereignisse und so ist es mit der Ruhe auf der idyllischen kleinen Insel endgültig vorbei. Wo die Handlung gerade nicht durch übermäßige Spannung vorangetrieben wird, werden die teils gehässigen, teils freundschaftlichen oder romantischen Beziehungen der Teilnehmer untereinander in mal leichten, mal tiefgründigen und mal aggressiven Unterhaltungen geschildert. Diese Szenen sind mit einfallsreichen Details und lustigen Ideen ausgeschmückt, die das Lesen auch dann zum Vergnügen machen, wenn es gerade nicht so reißerisch ist. Auch die Sprache ist sehr angenehm zu lesen. Sie ist modern und unkompliziert. Besonders die wörtliche Rede der Jugendlichen entspricht vollkommmen dem Zeitgeist. Dennoch behält die Sprache einen gewissen literarischen Standard bei, wie es für Abedi typisch ist. Am beeindruckendsten ist das Ende mit einer mehr als überraschenden Auflösung, die die gesamte bisherige Handlung in einem völlig anderen Licht dastehen lässt. Leider kommt dieses Ende viel zu schnell. Mit gerade mal dreihundert Seiten und seiner flüssigen Sprache ist das Buch schon nach viel zu kurzer Zeit gelesen. Fazit: Ein fantastischer Roman, der sich irgendwo zwischen typischem Jugendbuch, Abenteuerroman, Liebesgeschichte und Horrorstory ansiedeln lässt. Bis zur letzten Seite bleibt die Handlung spannend und weist immer wieder überraschende Wendepunkte auf. Der Sprachstil und die Charaktere sind überaus überzeugend. Dieser Roman ist sicherlich nicht nur für Jugendliche geeignet, sondern auch für Erwachsene ein wunderbares Lesevergnügen.

Isabel Abedi ist eine der erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands. „Isola“ ist ihr dritter Jugendroman nach „Imago“ und „Whisper“. Letzterer wurde für den deutschen Jugendliteraturpreis 2006 nominiert.

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Buchtitel
2
06.06.2016
4
06.06.2016

Der Regisseur Quint Tempelhoff plant ein neues Projekt: Auf einer verlassenen Insel vor der Küste Rio de Janeiros möchte er eine neue Reality-Show drehen. Sechs Jungen und sechs Mädchen im Alter von sechzehn bis neunzehn Jahren sollen drei Wochen lang hier leben, völlig abgeschottet von der Außenwelt, wobei jeder Quadratzentimeter der Insel zu jeder Zeit von versteckten Kameras gefilmt wird. Eine Unterkunft, Lebensmittel und Kleidung werden den Jugendlichen zur Verfügung gestellt, aber sie dürfen nur jeweils drei persönliche Gegenstände mitnehmen.

Auf der Insel finden die zwölf Teilnehmer bald die Anleitung zu einem Spiel, das dem bekannten „Mord im Dunkeln“ ähnelt. Mithilfe von Karten, die in Umschlägen stecken, wird durch Zufall ein „Mörder“ ermittelt, der versuchen muss, seine „Opfer“ zu töten, in dem er sie in einem unbeobachteten Augenblick am Handgelenk fasst und zu einem nur ihm bekannten Versteck führt. Dort lässt Tempelhoff das Opfer dann abholen und nach Hause bringen. Jeder „Mord“ wird kurz darauf durch ein Nebelhorn bekanntgegeben, das für alle anderne Teilnehmer deutlich hörbar ist. Wenn der „Mörder“ alle anderen Teilnehmer umgebracht hat, bevor die drei Wochen vorüber sind, ist er der Sieger. Wer gegen die Spielregeln verstößt oder sich weigert mitzuspielen, fliegt auf eigene Kosten und ohne Gage sofort wieder nach Hause.

Nicht zuletzt aus diesem Grund entscheiden sich die Jugendlichen nach einigen Überlegungen, mitzuspielen. Doch was als harmloses Spiel beginnt, wird bald tödlicher Ernst.

Schon allein die Idee für diesen Roman finde ich faszinierend. Zwar gibt es schon ähnliche Geschichten, die aber größtenteils bereits relativ alt sind oder bei denen es sich um eindeutige Horrorfilme handelt. In Form eines Jugendbuchs ist diese Handlung wohl noch nicht aufgetreten und Abedi versteht es meisterhaft, die Geschichte mit der nötigen Spannung zu versehen.

Zu Beginn werden hauptsächlich die zwölf Teilnehmer und das Prinzip des Projekts vorgestellt. Allein das ist schon sehr interessant, da die Jugendlichen grundverschieden sind, was natürlich jede Menge Spielraum für Konflikte bietet. Schnell entwickelt sich auch eine Liebesgeschichte zwischen der Hauptperson Vera, die die Geschehnisse in der Ich-Perspektive schildert, und dem zurückgezogenen Solo. Im Laufe der Handlung lernt der Leser die Charaktere und ihre Geschichte kennen, die von unglaublicher Tiefe und Vielschichtigkeit sind.

Das Spiel wird tatsächlich sehr lange getrieben und wirkt sich zuerst vor allem wegen des ständigen Drucks und der Angst, nach Hause gehen zu müssen, auf die Psyche der Teilnehmer aus. Die Stimmung wird zunehmend gereizter und immer häufiger kommt es zum Streit. Dann geschehen jedoch wirklich schreckliche Ereignisse und so ist es mit der Ruhe auf der idyllischen kleinen Insel endgültig vorbei.

Wo die Handlung gerade nicht durch übermäßige Spannung vorangetrieben wird, werden die teils gehässigen, teils freundschaftlichen oder romantischen Beziehungen der Teilnehmer untereinander in mal leichten, mal tiefgründigen und mal aggressiven Unterhaltungen geschildert. Diese Szenen sind mit einfallsreichen Details und lustigen Ideen ausgeschmückt, die das Lesen auch dann zum Vergnügen machen, wenn es gerade nicht so reißerisch ist.

Auch die Sprache ist sehr angenehm zu lesen. Sie ist modern und unkompliziert. Besonders die wörtliche Rede der Jugendlichen entspricht vollkommmen dem Zeitgeist. Dennoch behält die Sprache einen gewissen literarischen Standard bei, wie es für Abedi typisch ist.

Am beeindruckendsten ist das Ende mit einer mehr als überraschenden Auflösung, die die gesamte bisherige Handlung in einem völlig anderen Licht dastehen lässt. Leider kommt dieses Ende viel zu schnell. Mit gerade mal dreihundert Seiten und seiner flüssigen Sprache ist das Buch schon nach viel zu kurzer Zeit gelesen.

Fazit: Ein fantastischer Roman, der sich irgendwo zwischen typischem Jugendbuch, Abenteuerroman, Liebesgeschichte und Horrorstory ansiedeln lässt. Bis zur letzten Seite bleibt die Handlung spannend und weist immer wieder überraschende Wendepunkte auf. Der Sprachstil und die Charaktere sind überaus überzeugend. Dieser Roman ist sicherlich nicht nur für Jugendliche geeignet, sondern auch für Erwachsene ein wunderbares Lesevergnügen.

geschrieben am 30.08.2009 | 646 Wörter | 3865 Zeichen

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