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Im Schatten des Kauribaums


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Rezension von

Ragan Tanger

Im Schatten des Kauribaums Zweiter Teil einer großen Saga Sarah Lark, die mit diesem Hörbuch den zweiten Teil einer britisch-neuseeländischen Familiensaga vorlegt, könnte man eigentlich als typisch englische Schriftstellerin durchgehen lassen. Ihre Kenntnis der Geschichte und Kultur Großbritanniens und der Common-Wealth-Nationen (Neuseeland insbesondere) und der dezidierte, niemals aufdringliche und schlichte Sprachstil machen aus ihr den Prototyp der stilvollen Lady. Umso erstaunlicher ist da die Tatsache, dass Sarah Lark das Pseudonym einer deutschen Schriftstellerin ist, die den Großteil des Jahres in Spanien lebt und ganz nebenbei auch noch mit dem nächsten Kunstnamen, Ricarda Jordan, farbenprächtige und äußerst spannende Mittelalterromane vorlegt. Woher sie all diese Facetten und Blickrichtungen hat? Nun, immerhin war sie einst Reiseleiterin und ist studierte Psychologin. Das sind ja schon mal interessante Erfahrungen, aus denen sich trefflich speisen lässt. Dass sie dazu ihre Doktorarbeit über das Thema Tagträume erfolgreich abschloss, lässt Leseratten und Imaginationsfreunde hellhörig werden. Sarah Lark ist also nicht nur literarisch, sondern auch wissenschaftlich nachweislich eine Expertin für das Reisen in andere Welten - für den Traum der Prosa und für den magischen Zauber menschlicher Vorstellungskraft. Da nimmt es kein Wunder, dass Religion und Kultur der neuseeländischen Ureinwohner, der Maori, eines von zwei Kernthemen dieses Hörbuches wird. Wie auch sein Vorgänger, Das Gold der Maori, besticht Lark mit überzeugender historischer Unterfütterung – und auch dafür gibt es eine Erklärung: auch im Studienfach Geschichte hat die Autorin einen erfolgreichen Studienabschluss. Die irischen und englischen Auswanderer nach Neuseeland (egal, ob ungewollt oder nicht), die in Band Eins eine fesselnde Kombination aus historischem Roman und Liebesgeschichte in einer in sich wachsenden Story bildeten, sind auch im zweiten Teil in einem ähnlichen Handlungsstrang gelungen. Viel stärker aber sind hier zu Beginn (und über einen langen Zeitraum) zwei unterschiedliche Handlungsstränge miteinander verknüpft, die beständig hin- und herspringen. Matariki, leibliche Tochter der Protagonisten aus Band Eins, Lizzie, und dem Maori-Häuptling Kahu Heke, wird von letzterem entführt und als Sinnbild der Revolution der Maori gegen die pakeha (die Weißen) instrumentalisiert. Die Herrschsucht, die Rücksichtslosigkeit und Autarkie der Eroberer ist historisch eigentlich nur in Neuseeland so eindringlich und letztlich auch erfolgreich bekämpft worden, auch wenn in der Geschichte, die im 19. Jahrhundert spielt, davon erst die zarten Ursprünge zu erkennen sind. Dass Lark dabei tief in die Imaginations- und Konstruktionskiste greift, ist dabei unerheblich, ermöglicht aber so den moralischen Konflikt (Eroberer versus Eroberte) auch auf häufig humorvolle Art und Weise zu versinnbildlichen. Familienschicksale bilden die emotionale Grundlage auf der das Hörbuch basiert, nicht minder ist dies in der Partnerstory auf den britischen Inseln der Fall, wo ein heranwachsendes Mädchen sich im Drama unterwürfiger Mütter, saufender Väter, Arbeitslosigkeit und Armut auf eine mutige und abenteuerliche Reise wagt, die sie ach aufgrund eines tragischen Unfalls allein bestehen muss. Vielleicht nicht immer realistisch, aber psychologisch äußerst wertvoll und vorbildhaft, wie Mut und Charakterstärke auch in derartigen Situationen erwachsen können. 471 Minuten lang werden die Hörerinnen und Hörer von anfänglich nicht immer leichtem Dualplot mit vielen Verflechtungen und Protagonisten in eine klare und ausgeklügelte Botschaft herangeführt. Die zeitweilige Langatmigkeit der schriftlichen Version ist beim Hörbuch nicht mehr gegeben. Daran liegt auch Dana Geissler, die schon den ersten Teil mit ihrer kongenialen Stimme zum perfekten Treibstoff für eine Reise ins Reich der Fantasie gemacht hat. Man taucht ab und ein, und doch bewahrt sich Geissler diesen schlichten, klaren, fast schon vorsichtig zärtlichen Stil der Autorin bei. Lark hat sich im Rahmen ihrer früheren Berufung als Reiseleiterin von Neuseeland und ihrer atemberaubenden Landschaft anziehen lassen. Diese Verehrung drückt sie in herrlichen Büchern aus, die nicht nur psychologisch spannend gestrickt sind, sondern die auch zeigen, warum es Möglichkeiten gibt sich, anders als in Nord- oder Südamerika, mit Ureinwohnern im wahrsten Sinne des Wortes auseinander zu setzen. Das emotionale Beziehungsgeflecht des Menschen bildet dabei immer die spannende Grundlage ihrer Romane.

Zweiter Teil einer großen Saga

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Sarah Lark, die mit diesem Hörbuch den zweiten Teil einer britisch-neuseeländischen Familiensaga vorlegt, könnte man eigentlich als typisch englische Schriftstellerin durchgehen lassen. Ihre Kenntnis der Geschichte und Kultur Großbritanniens und der Common-Wealth-Nationen (Neuseeland insbesondere) und der dezidierte, niemals aufdringliche und schlichte Sprachstil machen aus ihr den Prototyp der stilvollen Lady. Umso erstaunlicher ist da die Tatsache, dass Sarah Lark das Pseudonym einer deutschen Schriftstellerin ist, die den Großteil des Jahres in Spanien lebt und ganz nebenbei auch noch mit dem nächsten Kunstnamen, Ricarda Jordan, farbenprächtige und äußerst spannende Mittelalterromane vorlegt. Woher sie all diese Facetten und Blickrichtungen hat? Nun, immerhin war sie einst Reiseleiterin und ist studierte Psychologin. Das sind ja schon mal interessante Erfahrungen, aus denen sich trefflich speisen lässt.

Dass sie dazu ihre Doktorarbeit über das Thema Tagträume erfolgreich abschloss, lässt Leseratten und Imaginationsfreunde hellhörig werden. Sarah Lark ist also nicht nur literarisch, sondern auch wissenschaftlich nachweislich eine Expertin für das Reisen in andere Welten - für den Traum der Prosa und für den magischen Zauber menschlicher Vorstellungskraft. Da nimmt es kein Wunder, dass Religion und Kultur der neuseeländischen Ureinwohner, der Maori, eines von zwei Kernthemen dieses Hörbuches wird. Wie auch sein Vorgänger, Das Gold der Maori, besticht Lark mit überzeugender historischer Unterfütterung – und auch dafür gibt es eine Erklärung: auch im Studienfach Geschichte hat die Autorin einen erfolgreichen Studienabschluss.

Die irischen und englischen Auswanderer nach Neuseeland (egal, ob ungewollt oder nicht), die in Band Eins eine fesselnde Kombination aus historischem Roman und Liebesgeschichte in einer in sich wachsenden Story bildeten, sind auch im zweiten Teil in einem ähnlichen Handlungsstrang gelungen. Viel stärker aber sind hier zu Beginn (und über einen langen Zeitraum) zwei unterschiedliche Handlungsstränge miteinander verknüpft, die beständig hin- und herspringen. Matariki, leibliche Tochter der Protagonisten aus Band Eins, Lizzie, und dem Maori-Häuptling Kahu Heke, wird von letzterem entführt und als Sinnbild der Revolution der Maori gegen die pakeha (die Weißen) instrumentalisiert. Die Herrschsucht, die Rücksichtslosigkeit und Autarkie der Eroberer ist historisch eigentlich nur in Neuseeland so eindringlich und letztlich auch erfolgreich bekämpft worden, auch wenn in der Geschichte, die im 19. Jahrhundert spielt, davon erst die zarten Ursprünge zu erkennen sind. Dass Lark dabei tief in die Imaginations- und Konstruktionskiste greift, ist dabei unerheblich, ermöglicht aber so den moralischen Konflikt (Eroberer versus Eroberte) auch auf häufig humorvolle Art und Weise zu versinnbildlichen.

Familienschicksale bilden die emotionale Grundlage auf der das Hörbuch basiert, nicht minder ist dies in der Partnerstory auf den britischen Inseln der Fall, wo ein heranwachsendes Mädchen sich im Drama unterwürfiger Mütter, saufender Väter, Arbeitslosigkeit und Armut auf eine mutige und abenteuerliche Reise wagt, die sie ach aufgrund eines tragischen Unfalls allein bestehen muss. Vielleicht nicht immer realistisch, aber psychologisch äußerst wertvoll und vorbildhaft, wie Mut und Charakterstärke auch in derartigen Situationen erwachsen können. 471 Minuten lang werden die Hörerinnen und Hörer von anfänglich nicht immer leichtem Dualplot mit vielen Verflechtungen und Protagonisten in eine klare und ausgeklügelte Botschaft herangeführt. Die zeitweilige Langatmigkeit der schriftlichen Version ist beim Hörbuch nicht mehr gegeben.

Daran liegt auch Dana Geissler, die schon den ersten Teil mit ihrer kongenialen Stimme zum perfekten Treibstoff für eine Reise ins Reich der Fantasie gemacht hat. Man taucht ab und ein, und doch bewahrt sich Geissler diesen schlichten, klaren, fast schon vorsichtig zärtlichen Stil der Autorin bei.

Lark hat sich im Rahmen ihrer früheren Berufung als Reiseleiterin von Neuseeland und ihrer atemberaubenden Landschaft anziehen lassen. Diese Verehrung drückt sie in herrlichen Büchern aus, die nicht nur psychologisch spannend gestrickt sind, sondern die auch zeigen, warum es Möglichkeiten gibt sich, anders als in Nord- oder Südamerika, mit Ureinwohnern im wahrsten Sinne des Wortes auseinander zu setzen. Das emotionale Beziehungsgeflecht des Menschen bildet dabei immer die spannende Grundlage ihrer Romane.

geschrieben am 23.06.2011 | 622 Wörter | 3972 Zeichen

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