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Von Achillesfersen und Trojanern


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Rezension von

Jennifer Küppers

Von Achillesfersen und Trojanern Latein ist eine tote Sprache – dieses Vorurteil wurde schon längst von Sachbüchern wie Wilfried Strohs „Latein ist tot, es lebe Latein! Kleine Geschichte einer großen Sprache“ oder Harry Mounts „Latin Lover. Latein lieben lernen“ sowie den beliebten Comics von Jürgen Sauer (Merda accidit) widerlegt. Auch der vorhergesagte Untergang in Form einer sinkenden Nachfrage an Schulen ist noch nicht eingetreten. Im Gegenteil. Zahlen belegen, dass die Nachfrage ungebrochen ist. Der klassische Philologe und Althistoriker Karl Wilhelm Weeber, der stets darum bemüht ist, die Gegenwartsrelevanz der Antike aufzuzeigen, hat bereits in mehreren Werken sowohl in das Werbelatein eingeführt und Stilblüten („Wie Julius Cäsar in die Fanmeile kam“) erklärt als auch Fremdwörter („Latin reloaded. Von wegen Denglisch - alles nur Latein!“) hergeleitet und gezeigt, wie sehr römisches Denken auch heute noch unseren Alltag prägt („Romdeutsch. Warum wir alle Lateinisch reden, ohne es zu wissen“. Sein Nachschlagewerk „Alltag im alten Rom“ zählt zu den auflagenstärksten und am häufigsten verwendeten Lexika zum antiken Alltagsleben in Deutschland. Sein neustes Nachschlagewerk „Von Achillesfersen und Trojanern. Wie die Antike im Deutschen fortlebt.“ enthält über 200 alphabetisch angeordnete Artikel – Apoll, der für Ordnung und Form steht, wäre entzückt - , die Ausdrücke und Redewendungen, die auf antike historische Ereignisse (den Rubikon überschreiten) zurückgehen oder auf Personen der griechisch-römischen Mythologie (Damoklesschwert) verweisen, erklären. So erläutert Weeber beispielsweise, dass das Trojanische Pferd ein Danaergeschenk – ein Geschenk der Griechen mit fatalen Auswirkungen für die Trojaner – war oder erklärt, worin die Sisyphusarbeit bestand und womit Sisyphus sich diese Strafe verdient hat. Außerdem enthält das Nachschlagewerk Artikel zur Wortgeschichte, welche den Bedeutungswandel so manchen Ausdrucks beleuchten. So kennt ein jeder ein „Album“ – sei es das Musikalbum, das Poesiealbum oder ein Buchalbum, in dem Dinge gesammelt und sortiert werden. Die wenigsten wissen jedoch, dass der Begriff sich vom lateinischen Adjektiv albus (weiß) ableitet und ursprünglich eine mit Gips übertünchte weiße Tafel war, die zumeist wichtige öffentliche Verzeichnisse darstellten wie z.B. die Liste der Senatoren. Karl Wilhelm Weeber, eine Koryphäe (im griechischen Drama der Anführer (koryphaíos) und Sprecher des Chores) in seinem Bereich, erläutert in kurzen und auch für den Laien gut verständlichen Artikeln die sprachliche Herkunft und die ursprüngliche Bedeutung und geht auf die heutige, nicht selten historisch ungenaue Verwendung ein wie bei den Computerviren, den „Trojanern”. Gemeint sind Computerprogramme, die „als nützliche Anwendung getarnt, in einen fremden Rechner gelangen und dort heimlich ein Schadprogramm installieren“. Die Trojaner waren jedoch die mythischen Opfer, die Griechen gelangten mithilfe des Trojanischen Pferdes in deren Stadt. Doch zum Glück gilt es nicht, einen ganzen Augiasstall an sprachlichen Fehlern auszumisten. Interessant ist die inhaltliche Weiterentwicklung einiger Begriffe: Viele Wörter, die ursprünglich positiv konnotiert waren, haben heute einen negativen Beiklang erhalten. So war eine römische matrona eine ehrbare, verheiratete Frau und Mutter, in der Regel sogar Damen von Stand, während heutzutage die Bedeutung Matrone oder matronenhaft sich zum Negativen gewandelt hat. Das Buch eignet sich nicht nur zum Nachschlagen, sondern auch als kurzweilige unterhaltsame Lektüre oder, bei der sowohl Laien als auch Römerfreunde Neues lernen und auf ihre Kosten kommen. Dass die Auswahl nicht frei von subjektiven Entscheidungen ist, gibt der Autor im Vorwort zu und bittet darum, weder in homerisches Gelächter auszubrechen, noch mit einer Philippika zu reagieren oder gar den Äskulapstab über ihn zu brechen. Letzteres sollte auf keinen Fall geschehen, weil es noch weitere dieser Art Bücher geben soll!

Latein ist eine tote Sprache – dieses Vorurteil wurde schon längst von Sachbüchern wie Wilfried Strohs „Latein ist tot, es lebe Latein! Kleine Geschichte einer großen Sprache“ oder Harry Mounts „Latin Lover. Latein lieben lernen“ sowie den beliebten Comics von Jürgen Sauer (Merda accidit) widerlegt. Auch der vorhergesagte Untergang in Form einer sinkenden Nachfrage an Schulen ist noch nicht eingetreten. Im Gegenteil. Zahlen belegen, dass die Nachfrage ungebrochen ist.

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Der klassische Philologe und Althistoriker Karl Wilhelm Weeber, der stets darum bemüht ist, die Gegenwartsrelevanz der Antike aufzuzeigen, hat bereits in mehreren Werken sowohl in das Werbelatein eingeführt und Stilblüten („Wie Julius Cäsar in die Fanmeile kam“) erklärt als auch Fremdwörter („Latin reloaded. Von wegen Denglisch - alles nur Latein!“) hergeleitet und gezeigt, wie sehr römisches Denken auch heute noch unseren Alltag prägt („Romdeutsch. Warum wir alle Lateinisch reden, ohne es zu wissen“. Sein Nachschlagewerk „Alltag im alten Rom“ zählt zu den auflagenstärksten und am häufigsten verwendeten Lexika zum antiken Alltagsleben in Deutschland.

Sein neustes Nachschlagewerk „Von Achillesfersen und Trojanern. Wie die Antike im Deutschen fortlebt.“ enthält über 200 alphabetisch angeordnete Artikel – Apoll, der für Ordnung und Form steht, wäre entzückt - , die Ausdrücke und Redewendungen, die auf antike historische Ereignisse (den Rubikon überschreiten) zurückgehen oder auf Personen der griechisch-römischen Mythologie (Damoklesschwert) verweisen, erklären. So erläutert Weeber beispielsweise, dass das Trojanische Pferd ein Danaergeschenk – ein Geschenk der Griechen mit fatalen Auswirkungen für die Trojaner – war oder erklärt, worin die Sisyphusarbeit bestand und womit Sisyphus sich diese Strafe verdient hat.

Außerdem enthält das Nachschlagewerk Artikel zur Wortgeschichte, welche den Bedeutungswandel so manchen Ausdrucks beleuchten. So kennt ein jeder ein „Album“ – sei es das Musikalbum, das Poesiealbum oder ein Buchalbum, in dem Dinge gesammelt und sortiert werden. Die wenigsten wissen jedoch, dass der Begriff sich vom lateinischen Adjektiv albus (weiß) ableitet und ursprünglich eine mit Gips übertünchte weiße Tafel war, die zumeist wichtige öffentliche Verzeichnisse darstellten wie z.B. die Liste der Senatoren.

Karl Wilhelm Weeber, eine Koryphäe (im griechischen Drama der Anführer (koryphaíos) und Sprecher des Chores) in seinem Bereich, erläutert in kurzen und auch für den Laien gut verständlichen Artikeln die sprachliche Herkunft und die ursprüngliche Bedeutung und geht auf die heutige, nicht selten historisch ungenaue Verwendung ein wie bei den Computerviren, den „Trojanern”. Gemeint sind Computerprogramme, die „als nützliche Anwendung getarnt, in einen fremden Rechner gelangen und dort heimlich ein Schadprogramm installieren“. Die Trojaner waren jedoch die mythischen Opfer, die Griechen gelangten mithilfe des Trojanischen Pferdes in deren Stadt. Doch zum Glück gilt es nicht, einen ganzen Augiasstall an sprachlichen Fehlern auszumisten.

Interessant ist die inhaltliche Weiterentwicklung einiger Begriffe: Viele Wörter, die ursprünglich positiv konnotiert waren, haben heute einen negativen Beiklang erhalten. So war eine römische matrona eine ehrbare, verheiratete Frau und Mutter, in der Regel sogar Damen von Stand, während heutzutage die Bedeutung Matrone oder matronenhaft sich zum Negativen gewandelt hat.

Das Buch eignet sich nicht nur zum Nachschlagen, sondern auch als kurzweilige unterhaltsame Lektüre oder, bei der sowohl Laien als auch Römerfreunde Neues lernen und auf ihre Kosten kommen. Dass die Auswahl nicht frei von subjektiven Entscheidungen ist, gibt der Autor im Vorwort zu und bittet darum, weder in homerisches Gelächter auszubrechen, noch mit einer Philippika zu reagieren oder gar den Äskulapstab über ihn zu brechen. Letzteres sollte auf keinen Fall geschehen, weil es noch weitere dieser Art Bücher geben soll!

geschrieben am 31.03.2013 | 554 Wörter | 3403 Zeichen

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