ISBN | 342628300X | |
Buchreihe | Alterra | |
Autor | Maxime Chattam | |
Verlag | Droemer Knaur | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 400 | |
Erscheinungsjahr | 2009 | |
Extras | - |
Nachdem sich der französische Autor Maxime Chattam bisher vor allem dem Schreiben von Krimis gewidmet hat, veröffentlicht er mit Alterra eine Fantasy-Reihe für jugendliche Leser. Während in Frankreich bereits der dritte Band von „Autre-Monde“ erschienen ist, ist in Deutschland seit August 2010 der zweite Band im Pan-Verlag erhältlich.
Der fünfzehnjährige Matt und sein bester Freund Tobias tun nichts lieber, als in der geheimnisvollen Welt ihrer Computerspiele zu versinken. Doch eines Nachts sucht ein schrecklicher Sturm die Welt heim und am nächsten Morgen sind alle Erwachsenen verschwunden, ebenso wie alle Autos und auch die technischen Geräte funktionieren nicht mehr. Plötzlich sitzen Matt und Tobias inmitten eines völlig verschneiten New Yorks fest, in dem nur gewalttätige Mutanten und andere Monster zu leben scheinen – bis sie in der Ferne endlich andere Kinder ausmachen können.
Als die beiden einige der Monster belauschen, erfahren sie, dass diese Matt verfolgen und dass er auf keinen Fall nach Süden gelangen darf. Also beschließen die beiden, genau diesen Weg zu nehmen. Nach langen Strapazen finden sie endlich die anderen Kinder, die sich Pans nennen und sich auf einer Insel verbarrikadiert haben, wo sie ihre eigene kleine Stadt aufgebaut haben. Die beiden Jungen werden bei den Pans aufgenommen und finden in dem Mädchen Ambre schnell eine wertvolle Freundin. Die Gemeinschaft der Drei ist geboren. Doch sind die Pans jetzt wirklich sicher?
„Alterra“ beeindruckt hauptsächlich durch die fantasievollen Einfälle des Autors. Schon die Idee von der Welt, in der es nur noch Kinder und keine Erwachsenen mehr gibt, bietet viel Potenzial. Sie ist zwar nicht mehr neu, aber noch bei Weitem nicht ausgeschlachtet. Auch die vielen kleinen Details überzeugen den Leser. So sind zum Beispiel die Kreaturen, die sich Chattam ausgedacht hat, und auch die Umgebungen, in denen seine Geschichte spielt, neuartig und faszinierend.
Von dieser Art hätte ruhig mehr kommen können Nachdem er nämlich einige neue Gestalten vorgestellt und die ungewöhnliche Veränderung der Gegenden beschrieben hat, bringt der Autor leider nicht viel Neues. Es tauchen immer wieder dieselben Monster auf und da die drei Freunde den größten Teil des Buches auf der Insel verbringen, birgt auch die Umgebung nicht mehr allzu viele Überraschungen.
Die Handlung allein hat nämlich nicht viel zu bieten. Die meisten Aspekte kommen einem aus diversen anderen Fantasy-Werken schon sehr bekannt vor und man erlebt kaum etwas Neues. Durch einige Komplettwendungen versucht der Autor offenbar Spannung zu erzeugen, aber die „Überraschungen“ sind meiner Meinung nach vorhersehbar.
Auch die Erklärung, warum alle Erwachsenen verschwinden, gefällt mir nicht besonders. Vermutlich will der Autor damit das Interesse der Jugend am Naturschutz und den Respekt vor dem Planeten fördern, was ja an sich löblich ist. Inzwischen aber ist das Thema so abgekaut, dass wohl auch Zwölfjährige schon die Augen verdrehen. Wenn, dann sollte Chattam das Thema überzeugend verarbeiten, sodass er Jugendliche tatsächlich motiviert, und nicht auf eine Art, wie man es in der Schule zu hören bekommt.
Einige Leser bemängeln die viele Gewalt in dem Buch, aber das ist meiner Meinung nach einer der wenigen Punkte, über die man sich nicht beschweren müsste. Es gibt drei Szenen in dem ganzen Roman, die gewalttätig sind und die sind nach spätestens einer Doppelseite zu Ende. Da im Vergleich mit „Alterra“ oft auch noch der Titel „Herr der Ringe“ erwähnt wird, frage ich mich doch, welcher von den beiden Romanen wohl der Gewalttätigere ist.
Viel schlimmer als die eine oder andere Kampfszene finde ich auch eigentlich die Tatsache, dass plötzlich alle Erwachsenen verschwunden sind. Immerhin sind die (soweit man das nach dem ersten Band sagen kann) ja wohl endgültig tot. Ich denke, das ist der wahre Albtraum für ein Kind: Seine Eltern und alle anderen zu verlieren und plötzlich ganz auf sich gestellt zu sein. In Chattams Roman kommt dieser Aspekt relativ kurz, was man beurteilen kann, wie man will. Ich bin jedenfalls ganz froh gewesen, als ich mich nicht durch kapitellange Trauerreden kämpfen musste. Das wäre zwar realistischer, aber in einem Buch doch ziemlich ermüdend.
Fazit: Trotz des einfallsreichen Drumherum – den neuen Kreaturen und Umgebungen – bietet die Geschichte für einen Vielleser nicht viel Neues. Auch für Erwachsene ist der Roman meiner Meinung nach nicht unbedingt geeignet. Eigentlich würde ich den Roman nur für lesefaule Kinder und Jugendliche von etwa 10 bis 15 Jahren empfehlen, auch wenn das im Widerspruch zu der Dicke des Buches steht.
geschrieben am 31.10.2010 | 716 Wörter | 3995 Zeichen
Kommentare zur Rezension (0)
Platz für Anregungen und Ergänzungen