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Dark Angel: Aufbruch in die Vergangenheit


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Informationen zum Buch
  ISBN
  Buchreihe
  Autor
  Verlag
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  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Frank Drehmel

Aufbruch in die Vergangenheit “Aufbruch in die Vergangenheit” stellt die Vorgeschichte zu der von James Cameron konzipierten TV-Serie “Dark Angel” dar, die es ab dem Jahre 2000 auf zwei Staffeln oder 43 Episoden brachte und die 2002 wegen relativer Erfolglosigkeit eingestellt wurde. Wir schreiben das Jahr 2009. Eine geheime Organisation der US-Regierung fĂŒhrt unter Leitung Colonel Lydeckers im Manticore-Lager genetische Experimente an Kindern durch, um so Super-Soldaten zu schaffen. Als Lydecker eines der Kinder kaltblĂŒtig erschießt, ergreifen die neunjĂ€hrige Max Guevara und ihre Geschwister die Flucht, verfolgt von den gnadenlosen Mördern aus Manticore. Im Kampf um ihr nacktes Überleben werden die Kinder getrennt. Jedoch hat Max GlĂŒck im UnglĂŒck und findet fĂŒr kurze Zeit bei hilfsbereiten Menschen Unterschlupf. 10 Jahre spĂ€ter. Nachdem Terroristen mittels einer nuklearen Explosion, dem Puls, einen großen Teil der elektronischen Infrastruktur Amerikas zerstörten und ein verheerendes Erdbeben Los Angeles vernichtete, leidet das ganze Land unter einer tiefen wirtschaftlichen Depression. Max schlĂ€gt sich in den Ruinen der kalifornischen Metropole als Diebin durchs Leben, stiehlt fĂŒr ihre neue Familie, den Chinese-Clan, wertvolle GemĂ€lde und SchmuckstĂŒcke. Eines Tages glaubt sie, in einer Fernsehsendung des Cyber-Journalisten “Eyes Only “ einen ihrer verschollenen BrĂŒder, Seth, zu erkennen. Sofort bricht sie Richtung Seattle -von wo die Übertragung erfolgte- auf, um dort nach dem Verschollenen zu suchen. Unterwegs macht sie in einer herunter gekommenen Kneipe die Bekanntschaft der toughen Ex-Soldatin “Original Cindy”, die in der folgenden Zeit ihre Freundin werden soll. In Seattle angekommen verlaufen Max’ Ermittlungen zunĂ€chst im Sande. So beschließt sie, als Fahrradkurier ihre Brötchen zu verdienen, um dadurch die Stadt besser kennen zu lernen und auf ihren Touren Informationen zu sammeln. WĂ€hrend seine Schwester ihn sucht, erledigt Seth fĂŒr “Eyes Only” einige AuftrĂ€ge in der Hoffnung, Fakten ĂŒber Manticore-Verbrechen ans Tageslicht zu bringen, um diese dann mit Hilfe des Journalisten publik zu machen. Einer dieser AuftrĂ€ge fĂŒhrt die beiden Geschwister zufĂ€llig zusammen, doch die Wiedersehensfreude ist nur von kurzer Dauer, denn Colonel Lydecker und sein SWAT-Team sind ihnen dicht auf den Fersen. Wie man das Buch bewertet, hĂ€ngt maßgeblich davon ab, ob man ein Max Guevara-Fan ist und die TV-Serie ihretwegen regelmĂ€ĂŸig verfolgt hat oder ob man einfach nur ein paar Stunden unbeschwerten Lesespaß haben möchte. FĂŒr Letzteres ist “Aufbruch in die Vergangenheit” denkbar ungeeignet. Dieses liegt nicht daran, dass die Handlung sonderlich kompliziert wĂ€re oder viel Vorwissen erforderte. Das Gegenteil ist der Fall! Stromlinienförmige, schwach gezeichnete Charaktere in einer banalen Story, die in keinem Zeitpunkt die post-apokalyptische AtmosphĂ€re auch nur ansatzweise zu transportieren vermag. Anstatt ein unsicheres kleines MĂ€dchen dabei zu verfolgen, wie es sich aufmacht, eine unbekannte und untergehende Welt zu erforschen, den Leser die es prĂ€genden Momente miterleben zu lassen, konzentriert Collins einen großen Teil seiner Energie darauf, eine erwachsene Max als Super-Diebin zu skizzieren, und er verschwendet Zeile um Zeile an die Beschreibung hinlĂ€nglich bekannter NullachtfĂŒnfzehn-Szenen; insbesondere die akkurat geschilderten EinbrĂŒche können abgeschmackter kaum wirken. Weder fĂŒr die obsessive Suche der erwachsenen Max nach ihren Geschwistern, noch ihr sonstigen Motivationen und Handlungen liefert das Buch plausible -aus ihrer Vita nachvollziehbare- ErklĂ€rungen. Bis zum klischeehaften Schluss bleibt Max fĂŒr den Nur-Leser ein vollkommen belangloses, unerklĂ€rtes PhĂ€nomen, ein oberflĂ€chlich gezeichneter Freak, wĂ€hrend der TV-vorgebildete Fan in all der TrivialitĂ€t zumindest die Freude des Wiedererkennens erleben darf. Dieses ist insofern schade, als ein erhellender Blick in Max’ Vergangenheit die einzige belastbare Rechtfertigung fĂŒr diesen Roman darstellt, denn die Spannung in einer Geschichte, von der zentrale Teile des Endes vorprogrammiert sind, hĂ€lt sich naturgemĂ€ĂŸ von vornherein in Grenzen. Erst in dem Moment, in dem Max’ Bruder Seth die BĂŒhne betritt, schlĂ€gt der glatt dahindĂŒmpelnde ErzĂ€hlfluss respektable Wellen, denn gerade seine Dialoge mit Logan (aka Eyes Only) gehören -auch wenn sie letztendlich keine fundamental neuen Einsichten liefern- zu den stĂ€rksten Momenten des Romans. Seths aggressiver Habitus ist um LĂ€ngen glaubwĂŒrdiger als Max’ relative Weichheit, erschließt er sich doch sofort aus den Ă€ußeren UmstĂ€nden (gejagt, Super-KrĂ€fte, zerfallene Ordnung). Auf der stilistischen Seite gibt es nicht allzu viel auszusetzen, außer vielleicht, dass es auch hier an Höhepunkten mangelt. Collins schreibt zu glatt, zu routiniert, zu bildarm und oft auch zu distanziert, als dass er den Leser wirklich mitreißen könnte. Fazit: Um ĂŒber die SchwĂ€chen des Buches hinwegsehen zu können, muss man schon ein eingefleischter Max Guevara-Fan sein, denn auch wenn Collins einiges beschreibt, so erklĂ€rt er doch nichts. Nur-Leser können das Buch bedenkenlos unter “Zeitverschwendung” abhaken.

“Aufbruch in die Vergangenheit” stellt die Vorgeschichte zu der von James Cameron konzipierten TV-Serie “Dark Angel” dar, die es ab dem Jahre 2000 auf zwei Staffeln oder 43 Episoden brachte und die 2002 wegen relativer Erfolglosigkeit eingestellt wurde.

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Wir schreiben das Jahr 2009. Eine geheime Organisation der US-Regierung fĂŒhrt unter Leitung Colonel Lydeckers im Manticore-Lager genetische Experimente an Kindern durch, um so Super-Soldaten zu schaffen.

Als Lydecker eines der Kinder kaltblĂŒtig erschießt, ergreifen die neunjĂ€hrige Max Guevara und ihre Geschwister die Flucht, verfolgt von den gnadenlosen Mördern aus Manticore. Im Kampf um ihr nacktes Überleben werden die Kinder getrennt. Jedoch hat Max GlĂŒck im UnglĂŒck und findet fĂŒr kurze Zeit bei hilfsbereiten Menschen Unterschlupf.

10 Jahre spĂ€ter. Nachdem Terroristen mittels einer nuklearen Explosion, dem Puls, einen großen Teil der elektronischen Infrastruktur Amerikas zerstörten und ein verheerendes Erdbeben Los Angeles vernichtete, leidet das ganze Land unter einer tiefen wirtschaftlichen Depression. Max schlĂ€gt sich in den Ruinen der kalifornischen Metropole als Diebin durchs Leben, stiehlt fĂŒr ihre neue Familie, den Chinese-Clan, wertvolle GemĂ€lde und SchmuckstĂŒcke. Eines Tages glaubt sie, in einer Fernsehsendung des Cyber-Journalisten “Eyes Only “ einen ihrer verschollenen BrĂŒder, Seth, zu erkennen.

Sofort bricht sie Richtung Seattle -von wo die Übertragung erfolgte- auf, um dort nach dem Verschollenen zu suchen. Unterwegs macht sie in einer herunter gekommenen Kneipe die Bekanntschaft der toughen Ex-Soldatin “Original Cindy”, die in der folgenden Zeit ihre Freundin werden soll.

In Seattle angekommen verlaufen Max’ Ermittlungen zunĂ€chst im Sande. So beschließt sie, als Fahrradkurier ihre Brötchen zu verdienen, um dadurch die Stadt besser kennen zu lernen und auf ihren Touren Informationen zu sammeln.

WĂ€hrend seine Schwester ihn sucht, erledigt Seth fĂŒr “Eyes Only” einige AuftrĂ€ge in der Hoffnung, Fakten ĂŒber Manticore-Verbrechen ans Tageslicht zu bringen, um diese dann mit Hilfe des Journalisten publik zu machen. Einer dieser AuftrĂ€ge fĂŒhrt die beiden Geschwister zufĂ€llig zusammen, doch die Wiedersehensfreude ist nur von kurzer Dauer, denn Colonel Lydecker und sein SWAT-Team sind ihnen dicht auf den Fersen.

Wie man das Buch bewertet, hĂ€ngt maßgeblich davon ab, ob man ein Max Guevara-Fan ist und die TV-Serie ihretwegen regelmĂ€ĂŸig verfolgt hat oder ob man einfach nur ein paar Stunden unbeschwerten Lesespaß haben möchte. FĂŒr Letzteres ist “Aufbruch in die Vergangenheit” denkbar ungeeignet.

Dieses liegt nicht daran, dass die Handlung sonderlich kompliziert wÀre oder viel Vorwissen erforderte. Das Gegenteil ist der Fall! Stromlinienförmige, schwach gezeichnete Charaktere in einer banalen Story, die in keinem Zeitpunkt die post-apokalyptische AtmosphÀre auch nur ansatzweise zu transportieren vermag.

Anstatt ein unsicheres kleines MĂ€dchen dabei zu verfolgen, wie es sich aufmacht, eine unbekannte und untergehende Welt zu erforschen, den Leser die es prĂ€genden Momente miterleben zu lassen, konzentriert Collins einen großen Teil seiner Energie darauf, eine erwachsene Max als Super-Diebin zu skizzieren, und er verschwendet Zeile um Zeile an die Beschreibung hinlĂ€nglich bekannter NullachtfĂŒnfzehn-Szenen; insbesondere die akkurat geschilderten EinbrĂŒche können abgeschmackter kaum wirken. Weder fĂŒr die obsessive Suche der erwachsenen Max nach ihren Geschwistern, noch ihr sonstigen Motivationen und Handlungen liefert das Buch plausible -aus ihrer Vita nachvollziehbare- ErklĂ€rungen.

Bis zum klischeehaften Schluss bleibt Max fĂŒr den Nur-Leser ein vollkommen belangloses, unerklĂ€rtes PhĂ€nomen, ein oberflĂ€chlich gezeichneter Freak, wĂ€hrend der TV-vorgebildete Fan in all der TrivialitĂ€t zumindest die Freude des Wiedererkennens erleben darf.

Dieses ist insofern schade, als ein erhellender Blick in Max’ Vergangenheit die einzige belastbare Rechtfertigung fĂŒr diesen Roman darstellt, denn die Spannung in einer Geschichte, von der zentrale Teile des Endes vorprogrammiert sind, hĂ€lt sich naturgemĂ€ĂŸ von vornherein in Grenzen.

Erst in dem Moment, in dem Max’ Bruder Seth die BĂŒhne betritt, schlĂ€gt der glatt dahindĂŒmpelnde ErzĂ€hlfluss respektable Wellen, denn gerade seine Dialoge mit Logan (aka Eyes Only) gehören -auch wenn sie letztendlich keine fundamental neuen Einsichten liefern- zu den stĂ€rksten Momenten des Romans. Seths aggressiver Habitus ist um LĂ€ngen glaubwĂŒrdiger als Max’ relative Weichheit, erschließt er sich doch sofort aus den Ă€ußeren UmstĂ€nden (gejagt, Super-KrĂ€fte, zerfallene Ordnung).

Auf der stilistischen Seite gibt es nicht allzu viel auszusetzen, außer vielleicht, dass es auch hier an Höhepunkten mangelt. Collins schreibt zu glatt, zu routiniert, zu bildarm und oft auch zu distanziert, als dass er den Leser wirklich mitreißen könnte.

Fazit: Um ĂŒber die SchwĂ€chen des Buches hinwegsehen zu können, muss man schon ein eingefleischter Max Guevara-Fan sein, denn auch wenn Collins einiges beschreibt, so erklĂ€rt er doch nichts. Nur-Leser können das Buch bedenkenlos unter “Zeitverschwendung” abhaken.

geschrieben am 12.12.2005 | 719 Wörter | 4531 Zeichen

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