ISBN | 352218498X | |
Autor | Judith Rossell | |
Verlag | Thienemann Verlag | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 304 | |
Erscheinungsjahr | 2018 | |
Extras | - |
Auslöser für diese Reise ist Stellas Benehmen, das für ihre Tanten immer noch ungebührlich ist. Was dieses Mal dem Fass den Boden ausschlägt: Ihr zweitägiges Verschwinden, das den Mittelpunkt des letzten Buches bildet. Es lohnt sich also das Buch vorher zu lesen.
Mit dabei: die erbeutete Fotografie, welche Stella bereits im ersten Band begleitete: eine Frau mit Zwillingen in einem Kinderwagen, die vor einem dĂĽsteren groĂźen Haus beinahe erschrocken in die Kamera blicken. Bei dem Haus handelt es sich um Wormwood Mire und so hofft Stella mehr ĂĽber ihre Herkunft und ihre Zwillingsschwester heraus zu finden.
Und als letztes Mitnbringsel der Liliengarten – ein Struwwlpetergelagertes Buch, das den Kindern aufzeigt, welche unrühmlichen Folgen unschickliches Verhalten hat. In der Regel passiert den ungezogenen Kindern darin etwas sehr schreckliches – oder sie Sterben. Die Moral der einzelnen Episoden fällt Stella im Laufe des Buches immer an unpassender Stelle wieder ein und zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
In Wormwood Mire entpuppt sich einiges als nicht ganz so schrecklich, wie Stella es sich ausmalt und bei der Eroberung ihres neuen zu Hauses entdeckt sie nach und nach die Geschichte ihrer Familie.
Mit Theodor und Hortense erhält Stella diesmal zwei gleichaltrige Gefährten an ihre Seite, die sie auf ihre Abenteuer begleiten.Beide sind ebenso wie Stella vom Schicksal gebeutelt und wachsen ohne Mutter auf. Während Theobald ein rationaler Entdecker und Erfinder ist, versteckt sich hinter Hortense eine schüchterne und stille Tierliebhaberin, die durch ihre Kletterkünste besticht. Gemeinsam mit der neugierigen Stella bilden sie ein wundervolles Abenteuertrio, das die Geheimnisse von Wormwood Mire ergründet. Durch diese unterschiedlichen Protagonisten bieten sich im Buch drei sehr unterschiedliche Identifizierungspersonen an.
Die Charaktere sind mit viel liebe zum Detail ausgestattet. Dabei erweisen sich die Randfiguren wiederum als stereotype Aktanten, welche für ihr zu erreichendes Ziel über Leichen gehen – jedenfalls manche.
Der Handlungsort ist dieses Mal mit Wormwood Mire und das namensgebende Dorf Wormwood. Die gesamte Athmosphäre ist dabei düsterer gestaltet. Dazu tragen sowohl die Beschreibungen des heruntergekommene Anwesens bei als auch die schaurige Umgebung mit Wald, See und der ungeheuerliche Dorfklatsch, der Stella bereits bei ihrem Eintreffen um die Ohren saust.
Die Geschichte entwickelt sich allmählich. Zu Beginn liegt das Augenmerk auf der Schilderung des Alltags in Wormwood Mire und auf der Entfaltung der Protagonisten. Dabei werden immer wieder kleine Abenteuerpuzzleteile eingebaut, die am Ende die Herausforderung lösen. Viele dieser einzelnen Puzzleteile sind auf dem Cover abgebildet. Einzelne Zeichnungen im Buch bebildern das Geschehen. Besonders gut gefällt mir, dass weniger die Schlüsselszenen abgebildet werden, sondern kleine Elemente wie vorkommende Blumen, Rohre oder kleine Entdeckungen. Die Erlebnisse selbst werden dabei kaum vorweggenommen.
Gerade die Detailliebe gepaart mit der langsamen Entwicklung und den unterschiedlichen Aktanten lässt das Buch zu einem echten Leseabenteuer für junge Entdeckerinnen und Entdecker werden ohne dabei zu aufregend zu sein.
Das Buch eignet sich für alle, die Lust haben kleine Abenteurer auf ihrer persönlichen Entdeckungsreise zu begleiten und die sich nicht von fantastischen Wendungen und Erklärungen abschrecken lassen. Alle Skeptiker finden dabei ihren Gegenpart in Theobald, die ruhigeren in Hortense und die fragenden in Stella. Die Kenntnis des ersten Bandes ist auf alle Fälle hilfreich. Ich persönlich bedauere, dass nicht wieder im Buch auftaucht. Eine klare Leseempfehlung für alle, die ein kurzweiliges Abenteuer suchen ohne sich all zu sehr in fantastischen Großreichen zu verlieren.
geschrieben am 01.08.2018 | 550 Wörter | 3309 Zeichen
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