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Stefan George


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Rezension von

Jan Robert Weber

Stefan George In der deutschen Öffentlichkeit nach 1945 haben Stefan George und sein Werk nie eine Rolle gespielt. Es sei denn, man bezöge die Auseinandersetzung mit dem 1944 ermordeten Hitler-Attentäter Graf Stauffenberg ein, der ja bekanntlich in seiner Jugend ein Mitglied des George-Kreises war und mit dem Ruf vom „geheimen Deutschland“ auf den Lippen starb. Nun hat Thomas Karlauf, ein einflussreicher Lektor, Literaturagent und ehemaliger „Georgianer“ des Amsterdamer „Castrum Peregrini“, eine Biographie über George geschrieben, die uns das wohl gehütete Geheimnis von dessen „geheimem Deutschland“ enthüllen will. Tatsächlich ist Skepis angebracht, obwohl Karlauf eine erschöpfend recherchierte sowie meisterhaft formulierte Lebensbeschreibung verfasst hat. Er erkennt in Georges lyrischen Schaffen weniger eine Sublimierungsleistung als eine dichterische Chiffrierung und charismatische Sozialisierung des Triebhaften. Denn der Leser der über 800 spannenden Seiten gewinnt den Eindruck, dass es es sich bei Stefan George um einen Homosexuellen handelte, der nebenbei Gedichte schrieb, wie Fritz Raddatz („Die Zeit“, 30.8.07) treffend bemerkt hat. In stupender Quellen-Kenntnis breitet Karlauf ein Leben aus, das sich um Gründung und Erhalt seines Kreises drehte, in dem George wiederum der Fixstern war, um den alle anderen Mitglieder als Trabanten kreisten. Der Untertitel – die „Entdeckung des Charisma“ – ist von daher gut gewählt. Man erfährt detailliert von den Eifersüchteleien und Rivalitäten um die Gunst des Meisters, von Georges Rekrutierungen und Verstoßungen, von seiner gekonnten Selbstinszenierung als Dichter-Priester nicht nur im literarischen Werk, sondern auch im täglichen Leben. Und man wird in Kenntis gesetzt von einer päderastischen Pädagogik, zu der das Auskundschaften von 13- bis 17-jährigen Jungen gehörte. Nicht selten wurden fremde „Buben“ photographiert, um vom Meister begutachtet werden zu können. Prominentestes Opfer dieser Jünglingsjagd war der Gymnasiast Hugo von Hofmannsthal, der sich allerdings Georges Zudringlichkeit entzog und sein Verhältnis zu ihm fortan peinlich genau in professionellen Bahnen hielt. Karlauf hat Stefan Georges Homosexualität zum Verständnisschlüssel für dessen Dichterleben gemacht. Er suggeriert damit, das Geheimnis des „geheimen Deutschland“ gelüftet zu haben, jene dichterische Rede vom „Neuen Reich“, vom „Stern des Bundes“, vom „Siebenten Ring“, auf die sich eine Vielzahl damaliger Philosophen, Wissenschaftler, Schriftsteller und Intellektueller berief oder wenigstens bezog. In der Tat kann Georges Einfluss auf die Geistesgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kaum hoch genug veranschlagt werden. Wissenschaftler wie Max Weber, Philosophen wie Ludwig Klages, Schriftsteller wie Hofmannsthal, Rudolf Borchardt und Rainer Maria Rilke, eine ganze Generation von jungen Geisteswissenschaftlern (K. Wolfskehl, F. Gundolf und E. Bertram, F. Wolters, M. Kommerell und E. v. Kahler, nicht zu vergessen E. Kantorowicz) zählen zu Georges Einflussbereich. Und beileibe nicht alle gingen derselben Neigung wie ihr Dichter nach, geschweige denn, dass sie unter dessen lyrischer Rede die verklausulierte Offenbarung praktizierter Männerliebe verstanden. Überspitzt formuliert: Der Familienvater und Wehrmachtsoffizier Graf Stauffenberg wird mit seinem letzten Bekenntnisruf wohl kaum jene Päderastie gemeint haben, die Karlauf als innersten Kern des George-Kreises offenlegt. Und doch gehört das Erlebnis „George“ zur Vorgeschichte des Hitler-Attentats. 1924 schrieb der junge Stauffenberg dem Dichter über sein Leseerlebnis des Gedichtbands „Das Jahr der Seele“. Das „Lebendige“ von Georges Dichtung stehe nun vor ihm: „je höher das Menschliche sich offenbart und je eindringlicher die tat sich zeigt […] umso seltener“ werde „der sinn des eigenen lebens / wol bis eine stunde in der härte ihres schlages und in der grösse ihrer erscheinung das zeichen gebe“. Diese Stunde hat Stauffenberg 20 Jahre später zu einer historischen Tat genutzt, ohne die das geschichtliche Selbstverständnis der Bundesrepublik kaum zu denken wäre. Zweifellos ist diese Biographie ein Standardwerk. Karlaufs bleibendes Verdienst wird sein, diesen schwierigen Dichter wieder in Erinnerung gerufen und einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht zu haben. Nur hätte es ein bisschen weniger Knabenliebe und mehr Werk- und Wirkungsgeschichte sein dürfen, die das noch immer vom Geheimnis umwehte „geheime Deutschland“ für den heutigen Leser verständlicher gemacht hätte.

In der deutschen Öffentlichkeit nach 1945 haben Stefan George und sein Werk nie eine Rolle gespielt. Es sei denn, man bezöge die Auseinandersetzung mit dem 1944 ermordeten Hitler-Attentäter Graf Stauffenberg ein, der ja bekanntlich in seiner Jugend ein Mitglied des George-Kreises war und mit dem Ruf vom „geheimen Deutschland“ auf den Lippen starb. Nun hat Thomas Karlauf, ein einflussreicher Lektor, Literaturagent und ehemaliger „Georgianer“ des Amsterdamer „Castrum Peregrini“, eine Biographie über George geschrieben, die uns das wohl gehütete Geheimnis von dessen „geheimem Deutschland“ enthüllen will.

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Tatsächlich ist Skepis angebracht, obwohl Karlauf eine erschöpfend recherchierte sowie meisterhaft formulierte Lebensbeschreibung verfasst hat. Er erkennt in Georges lyrischen Schaffen weniger eine Sublimierungsleistung als eine dichterische Chiffrierung und charismatische Sozialisierung des Triebhaften. Denn der Leser der über 800 spannenden Seiten gewinnt den Eindruck, dass es es sich bei Stefan George um einen Homosexuellen handelte, der nebenbei Gedichte schrieb, wie Fritz Raddatz („Die Zeit“, 30.8.07) treffend bemerkt hat. In stupender Quellen-Kenntnis breitet Karlauf ein Leben aus, das sich um Gründung und Erhalt seines Kreises drehte, in dem George wiederum der Fixstern war, um den alle anderen Mitglieder als Trabanten kreisten. Der Untertitel – die „Entdeckung des Charisma“ – ist von daher gut gewählt. Man erfährt detailliert von den Eifersüchteleien und Rivalitäten um die Gunst des Meisters, von Georges Rekrutierungen und Verstoßungen, von seiner gekonnten Selbstinszenierung als Dichter-Priester nicht nur im literarischen Werk, sondern auch im täglichen Leben. Und man wird in Kenntis gesetzt von einer päderastischen Pädagogik, zu der das Auskundschaften von 13- bis 17-jährigen Jungen gehörte. Nicht selten wurden fremde „Buben“ photographiert, um vom Meister begutachtet werden zu können. Prominentestes Opfer dieser Jünglingsjagd war der Gymnasiast Hugo von Hofmannsthal, der sich allerdings Georges Zudringlichkeit entzog und sein Verhältnis zu ihm fortan peinlich genau in professionellen Bahnen hielt.

Karlauf hat Stefan Georges Homosexualität zum Verständnisschlüssel für dessen Dichterleben gemacht. Er suggeriert damit, das Geheimnis des „geheimen Deutschland“ gelüftet zu haben, jene dichterische Rede vom „Neuen Reich“, vom „Stern des Bundes“, vom „Siebenten Ring“, auf die sich eine Vielzahl damaliger Philosophen, Wissenschaftler, Schriftsteller und Intellektueller berief oder wenigstens bezog. In der Tat kann Georges Einfluss auf die Geistesgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kaum hoch genug veranschlagt werden. Wissenschaftler wie Max Weber, Philosophen wie Ludwig Klages, Schriftsteller wie Hofmannsthal, Rudolf Borchardt und Rainer Maria Rilke, eine ganze Generation von jungen Geisteswissenschaftlern (K. Wolfskehl, F. Gundolf und E. Bertram, F. Wolters, M. Kommerell und E. v. Kahler, nicht zu vergessen E. Kantorowicz) zählen zu Georges Einflussbereich. Und beileibe nicht alle gingen derselben Neigung wie ihr Dichter nach, geschweige denn, dass sie unter dessen lyrischer Rede die verklausulierte Offenbarung praktizierter Männerliebe verstanden. Überspitzt formuliert: Der Familienvater und Wehrmachtsoffizier Graf Stauffenberg wird mit seinem letzten Bekenntnisruf wohl kaum jene Päderastie gemeint haben, die Karlauf als innersten Kern des George-Kreises offenlegt. Und doch gehört das Erlebnis „George“ zur Vorgeschichte des Hitler-Attentats. 1924 schrieb der junge Stauffenberg dem Dichter über sein Leseerlebnis des Gedichtbands „Das Jahr der Seele“. Das „Lebendige“ von Georges Dichtung stehe nun vor ihm: „je höher das Menschliche sich offenbart und je eindringlicher die tat sich zeigt […] umso seltener“ werde „der sinn des eigenen lebens / wol bis eine stunde in der härte ihres schlages und in der grösse ihrer erscheinung das zeichen gebe“. Diese Stunde hat Stauffenberg 20 Jahre später zu einer historischen Tat genutzt, ohne die das geschichtliche Selbstverständnis der Bundesrepublik kaum zu denken wäre.

Zweifellos ist diese Biographie ein Standardwerk. Karlaufs bleibendes Verdienst wird sein, diesen schwierigen Dichter wieder in Erinnerung gerufen und einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht zu haben. Nur hätte es ein bisschen weniger Knabenliebe und mehr Werk- und Wirkungsgeschichte sein dürfen, die das noch immer vom Geheimnis umwehte „geheime Deutschland“ für den heutigen Leser verständlicher gemacht hätte.

geschrieben am 07.10.2007 | 617 Wörter | 3900 Zeichen

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Rezension von

Daniel Bigalke

Stefan George Karlaufs George-Biographie trägt den Subtitel „Die Entdeckung des Charismas" und läßt damit den Leser auf einen spannenden Inhalt schließen. Denn im Zuge der Debatten von der „Konstruktion" des Vaterlandes und dergleichen ist es etwas Besonderes, nicht sogleich von der „Konstruktion" des Charismas zu lesen. Zudem ist recht klar, daß konsequent zu Ende gedacht eine jede soziale Konfiguration in gewisser weise konstruiert ist, was aber als abschließendes Argument völlig unerheblich ist. Die Soziologie versteht unter Charisma eine „Berufung" oder „Göttliche Gnadengabe", die insbesondere in Krisen- und Umbruchzeiten im Bereich des Politischen an Bedeutung gewinnt. Also: Hoffnungsvoll stimmt schon der Titel des Buches, der nicht von der Konstruktion des Charismas spricht, sondern es ernst nimmt sowohl hinsichtlich der Umbruchzeit, in der George lebte, als auch hinsichtlich der Gegenwart. Und der Leser wird nicht enttäuscht. Karlaufs Biographie stellt heraus, daß der Name Stefan George nicht auf das Jahr 1933 verdichtet werden kann. Zudem tritt die vorliegende Biographie damit als gelungene Werkanalyse auf, deren Umfang deshalb berechtigt ist, weil sie kontextuell und zeitlich längst überfällig ist und einen charismatischen Menschen darstellt, ohne das mit ihm verbundende Phänomen „George als Charismatiker" per se zu desavouieren. Er war unter den deutschen Dichtern im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zweifellos der einflussreichste. Er hat die deutsche Lyrik entscheidend geprägt. Seinen Ruhm verdankte er gerade der Tatsache, daß die Inszenierung seiner selbst perfekt und aktiv funktionierte, was dem späten Hölderlin nicht vergönnt war. Hier verlief die Inszenierung passiv, da der vereinsamte Hölderlin wenig zu derselben beitragen brauchte. Am Ende muß mit dem vorliegenden Buch all jenen widersprochen werden, die in Georges Werk Berührungspunkte zum Nationalsozialismus zu finden glauben, weil schließlich über Georges Anhängerschaft das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 ein letztes Wort spricht - Claus von Stauffenberg, der zum George-Kreis gehörte. Das Buch zeichnet sich entsprechend durch eine differenzierte Einschätzung von George und seinem Kreis aus � insbesondere ist die Max Webersche Definition charismatischer Herrschaft, nach deren Kriterien der Autor Entstehung und Alltag des Männerbundes beschreibt, ein sehr sinnvoller Ansatz. Dem Buch ist eine breite Wirkung zu wünschen nicht nur diejenige innerhalb der Fachwelt, denn Georges Kunst ist gegenüber dem Naturalismus, Sozialismus oder Konsumismus erwachsen und reif. Sie ist die symbolistische, die aristokratische Kunst, die bereit ist, ihre Beziehung zur Wirklichkeit aufzugeben und sich damit zugleich einem ästhetischen Optimum zuzuwenden. Die vorliegende Biographie zeigt auf, daß George damit ein enorm spannendes Kapitel deutscher Geschichte repräsentiert. Es befähigt selbst den modernen Menschen wieder dazu, zu Georges Versen zu greifen wie zu einer stillen, kühlen und seligen Insel. Zugegeben, dies schließt auch nicht die Notwendigkeit aus, seine priesterlichen Worte auch immer wieder hinter die lebensnahen und das Ganze des Lebens erfassenden Worte Nietzsches oder Hölderlins zurückzustellen. Von dieser Kluft zwischen verschiedenen deutschen Dichtern und Philosophen berichten bereits literarische Studien des Jahres 1927, 6 Jahre vor Georges Tod. Wie dem auch sei, Karlaufs Buch eignet sich dazu, einen großen Dichter wieder ins Bewußtsein zu rufen und ihn ernst zu nehmen. Zugleich wartet der Autor mit erstaunlichen Details auf, etwa daß selbst Oswald Spengler 1906/07 nach Bingen am Rhein pilgerte, ohne George anzutreffen, der später den Ruhm von Spenglers „Untergang" nicht zu überschätzen anempfahl. Eine Biographie, die es in sich hat.

Karlaufs George-Biographie trägt den Subtitel „Die Entdeckung des Charismas" und läßt damit den Leser auf einen spannenden Inhalt schließen. Denn im Zuge der Debatten von der „Konstruktion" des Vaterlandes und dergleichen ist es etwas Besonderes, nicht sogleich von der „Konstruktion" des Charismas zu lesen. Zudem ist recht klar, daß konsequent zu Ende gedacht eine jede soziale Konfiguration in gewisser weise konstruiert ist, was aber als abschließendes Argument völlig unerheblich ist. Die Soziologie versteht unter Charisma eine „Berufung" oder „Göttliche Gnadengabe", die insbesondere in Krisen- und Umbruchzeiten im Bereich des Politischen an Bedeutung gewinnt. Also: Hoffnungsvoll stimmt schon der Titel des Buches, der nicht von der Konstruktion des Charismas spricht, sondern es ernst nimmt sowohl hinsichtlich der Umbruchzeit, in der George lebte, als auch hinsichtlich der Gegenwart.

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Und der Leser wird nicht enttäuscht. Karlaufs Biographie stellt heraus, daß der Name Stefan George nicht auf das Jahr 1933 verdichtet werden kann. Zudem tritt die vorliegende Biographie damit als gelungene Werkanalyse auf, deren Umfang deshalb berechtigt ist, weil sie kontextuell und zeitlich längst überfällig ist und einen charismatischen Menschen darstellt, ohne das mit ihm verbundende Phänomen „George als Charismatiker" per se zu desavouieren. Er war unter den deutschen Dichtern im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zweifellos der einflussreichste. Er hat die deutsche Lyrik entscheidend geprägt. Seinen Ruhm verdankte er gerade der Tatsache, daß die Inszenierung seiner selbst perfekt und aktiv funktionierte, was dem späten Hölderlin nicht vergönnt war. Hier verlief die Inszenierung passiv, da der vereinsamte Hölderlin wenig zu derselben beitragen brauchte.

Am Ende muß mit dem vorliegenden Buch all jenen widersprochen werden, die in Georges Werk Berührungspunkte zum Nationalsozialismus zu finden glauben, weil schließlich über Georges Anhängerschaft das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 ein letztes Wort spricht - Claus von Stauffenberg, der zum George-Kreis gehörte. Das Buch zeichnet sich entsprechend durch eine differenzierte Einschätzung von George und seinem Kreis aus � insbesondere ist die Max Webersche Definition charismatischer Herrschaft, nach deren Kriterien der Autor Entstehung und Alltag des Männerbundes beschreibt, ein sehr sinnvoller Ansatz.

Dem Buch ist eine breite Wirkung zu wünschen nicht nur diejenige innerhalb der Fachwelt, denn Georges Kunst ist gegenüber dem Naturalismus, Sozialismus oder Konsumismus erwachsen und reif. Sie ist die symbolistische, die aristokratische Kunst, die bereit ist, ihre Beziehung zur Wirklichkeit aufzugeben und sich damit zugleich einem ästhetischen Optimum zuzuwenden. Die vorliegende Biographie zeigt auf, daß George damit ein enorm spannendes Kapitel deutscher Geschichte repräsentiert. Es befähigt selbst den modernen Menschen wieder dazu, zu Georges Versen zu greifen wie zu einer stillen, kühlen und seligen Insel.

Zugegeben, dies schließt auch nicht die Notwendigkeit aus, seine priesterlichen Worte auch immer wieder hinter die lebensnahen und das Ganze des Lebens erfassenden Worte Nietzsches oder Hölderlins zurückzustellen. Von dieser Kluft zwischen verschiedenen deutschen Dichtern und Philosophen berichten bereits literarische Studien des Jahres 1927, 6 Jahre vor Georges Tod. Wie dem auch sei, Karlaufs Buch eignet sich dazu, einen großen Dichter wieder ins Bewußtsein zu rufen und ihn ernst zu nehmen. Zugleich wartet der Autor mit erstaunlichen Details auf, etwa daß selbst Oswald Spengler 1906/07 nach Bingen am Rhein pilgerte, ohne George anzutreffen, der später den Ruhm von Spenglers „Untergang" nicht zu überschätzen anempfahl. Eine Biographie, die es in sich hat.

geschrieben am 15.04.2008 | 530 Wörter | 3237 Zeichen

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