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Rezension von

Marko Jakob

Karte und Gebiet Der Roman wurde von Uli Wittmann dem Französischen übersetzt und ist, um es vorweg zu nehmen, ein Genuss ersten Ranges. Nachdem Tod seiner Großmutter, fährt der einzelgängerische Künstler Jed Martin gemeinsam mit seinem Vater zur Beerdigung aufs Land. Auf der Fahrt heraus aus Paris und rein in die Provinz, fallen ihm an einer Tankstelle Michelin Landkarten auf, die von da an seine künstlerische Karriere einleiten. Als neuer Star der Pariser Kunstszene, wird er nicht nur vermögend, sondern ist auch bei den Kritikern sehr beliebt. Auf einer Vernissage verliebt er sich in die bildhübsche Russin Olga, die bei Michelin arbeitet. Nach einigen glücklichen Monaten voller Genuss muss Olga zurück nach Russland. Jed verpasst es ihr im rechten Moment seine Liebe zu gestehen und so trennen sich ihre Wege. Der Künstler stürzt sich in die Arbeit und beginnt einen neuen Schaffensabschnitt, der ihn noch erfolgreicher werden lässt. Ein zweiter Handlungsstrang beschäftigt sich mit dem Verhältnis Jeds zu seinem Vater. Jedes Jahr verbringen die Beiden gemeinsam Heiligabend. Das unterkühlte Verhältnis wird neben dem frühen Freitod der Mutter, auch durch die Arbeitswut des Vaters belastet. Als erfolgreicher Architekt hat er sein Leben ganz der Arbeit verschrieben. Trotz der Abwesenheit des Vaters, ist er für Jed eine zentrale Person, die ihn immer wieder künstlerisch beeinflusst. Eine Wendung erfährt der Roman durch das Kennenlernen des Schriftstellers Michel Houellebecq. Jed bittet ihn ein Vorwort für einen Kunstkatalog zu schreiben. Nachdem ersten Treffen ist er von dem Schriftsteller begeistert und möchte ihn unbedingt portraitieren. Im Verlaufe der ungewöhnlichen Freundschaft erkennt Jed in dem gealterten Schriftsteller sein Alte Ego. Dieser dritte Handlungsstrang endet abrupt und brutal. Der Roman ist von der ersten bis zur letzten Seite voller Spannung. Mitreißend werden die Lebensstationen des Künstlers dargestellt. Die sozialen Interaktionen der Hauptakteure sind sehr prägnant und bildhaft erzählt. Berauschend sind zudem die kunsttheoretischen Abhandlungen, die immer wieder in die Dialoge eingeflochten werden. Sie geben einen Einblick in die Debattenkultur der französischen Oberschicht. Darüber hinaus wird den großen Themen der heutigen Zeit nachgegangen. Kapitalismuskritik, Kritik am politischen Establishment und die Rückbesinnung auf das Ländliche sind nur drei der angeschnittenen Motive.

Der Roman wurde von Uli Wittmann dem Französischen übersetzt und ist, um es vorweg zu nehmen, ein Genuss ersten Ranges.

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rezensiert seit
Buchtitel
1
10.04.2011
3
07.06.2010
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19.04.2010
5
18.02.2010

Nachdem Tod seiner Großmutter, fährt der einzelgängerische Künstler Jed Martin gemeinsam mit seinem Vater zur Beerdigung aufs Land. Auf der Fahrt heraus aus Paris und rein in die Provinz, fallen ihm an einer Tankstelle Michelin Landkarten auf, die von da an seine künstlerische Karriere einleiten. Als neuer Star der Pariser Kunstszene, wird er nicht nur vermögend, sondern ist auch bei den Kritikern sehr beliebt. Auf einer Vernissage verliebt er sich in die bildhübsche Russin Olga, die bei Michelin arbeitet. Nach einigen glücklichen Monaten voller Genuss muss Olga zurück nach Russland. Jed verpasst es ihr im rechten Moment seine Liebe zu gestehen und so trennen sich ihre Wege. Der Künstler stürzt sich in die Arbeit und beginnt einen neuen Schaffensabschnitt, der ihn noch erfolgreicher werden lässt.

Ein zweiter Handlungsstrang beschäftigt sich mit dem Verhältnis Jeds zu seinem Vater. Jedes Jahr verbringen die Beiden gemeinsam Heiligabend. Das unterkühlte Verhältnis wird neben dem frühen Freitod der Mutter, auch durch die Arbeitswut des Vaters belastet. Als erfolgreicher Architekt hat er sein Leben ganz der Arbeit verschrieben. Trotz der Abwesenheit des Vaters, ist er für Jed eine zentrale Person, die ihn immer wieder künstlerisch beeinflusst.

Eine Wendung erfährt der Roman durch das Kennenlernen des Schriftstellers Michel Houellebecq. Jed bittet ihn ein Vorwort für einen Kunstkatalog zu schreiben. Nachdem ersten Treffen ist er von dem Schriftsteller begeistert und möchte ihn unbedingt portraitieren. Im Verlaufe der ungewöhnlichen Freundschaft erkennt Jed in dem gealterten Schriftsteller sein Alte Ego. Dieser dritte Handlungsstrang endet abrupt und brutal.

Der Roman ist von der ersten bis zur letzten Seite voller Spannung. Mitreißend werden die Lebensstationen des Künstlers dargestellt. Die sozialen Interaktionen der Hauptakteure sind sehr prägnant und bildhaft erzählt. Berauschend sind zudem die kunsttheoretischen Abhandlungen, die immer wieder in die Dialoge eingeflochten werden. Sie geben einen Einblick in die Debattenkultur der französischen Oberschicht. Darüber hinaus wird den großen Themen der heutigen Zeit nachgegangen. Kapitalismuskritik, Kritik am politischen Establishment und die Rückbesinnung auf das Ländliche sind nur drei der angeschnittenen Motive.

geschrieben am 10.04.2011 | 348 Wörter | 2071 Zeichen

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