ISBN | 3897745526 | |
Autor | Patrizia Schneider | |
Verlag | Triga | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 136 | |
Erscheinungsjahr | 2007 | |
Extras | broschierte Ausgabe |
„Das Schicksal geht oft seltsame Wege, man kann ihm nicht entfliehen, ihm nicht vorbeugend entgegenwirken oder abwehrend entgegentreten. Man ist ihm ausgeliefert, machtlos auf Gedeih und Verderb.“
Machtlos ist der Leser auch dem neusten Werk von Patrizia Schneider „Schicksalsmacht“ – Band 1 aus dem Schauernovellenzyklus „Die Zwischenwelt der Juliette Lavender“ – ausgeliefert. 136 Seiten wollen einfach verschlungen werden. Sie führen einen in die Welt der ausgeflippten, lesbischen Schauerromanautorin Juliette Lavender, die ihren regenbogenfarbenen VW-Bus „Quietschie“, den Sound der Siebziger und ihre Sonnenbrillenkollektion liebt und den Lärm der Londoner Straßen hasst. Juliettes Mutter kam auf mysteriöse Weise ums Leben, als sie fünf Jahre alt war, was dazu führte, dass ihr Vater mit ihr vom Land in die Stadt London zog, wo sie nun lebt. Jede Nacht wird sie von einem Alptraum verfolgt, der nicht nur zu regelmäßigen Migräneattacken führt, sondern auch den Wunsch in ihr erweckt, ihrer Vergangenheit auf den Grund zu gehen. Zu allem Überfluss hört sie seit einer nächtlichen Diskussion mit ihrer besten Freundin und ehemaligen Geliebten Tessa über den Sinn des Lebens, Gut und Böse und Seelen ständig eine Stimme in ihrem Kopf, die „Seelenwanderung“ flüstert. Nachdem sie ihrem Vater den Namen des ehemaligen Wohnorts entlockt hat, macht sie sich auf den Weg nach Sussex zum Lavender House.
Das Schicksal „lauert zwischen dem Himmel, der Heimat des Guten, dem Jenseits, der Dimension der toten Seelen, und der Hölle, der Unterwelt, in der alles Schlechte wohnt, zwischen Träumen und Wachen, Gut und Böse, Leben und Tod, Hoffnung und Angst und zieht den, der seinen Weg kreuzt in die Zwischenwelt.“
Juliette trifft dort auf ihren Großvater, der in dem über die Jahre ziemlich heruntergekommenen Cottage wohnt und sich als der Mann aus ihrem Alptraum entpuppt. Obwohl sich alles in ihr sträubt und er ihr nicht zuletzt aufgrund seiner rötlich leuchtenden Augen mehr als suspekt erscheint, siegt die Neugier und sie folgt seiner Einladung ins Haus. Dort entpuppt sich das „Großvaterphantom“ als Herrscher der Zombies und Juliette wird sie Opfer eines schrecklichen Versuchs, den Tod zu besiegen, um hinter die Geheimnisse des Universums zu kommen: Sie muss erfahren, dass ihre Mutter zum Zombie geworden ist und ihre Seele in ihrem verwesenden Körper gefangen gehalten wird. Ihr Großvater spritzt ihr ein Serum, wodurch sie telepathische, telekinetische und empathische Fähigkeiten erhält, sowie ein fotografisches Gedächtnis und die Fähigkeit, Zukunftsvisionen zu empfangen und anderen den eigenen Willen aufzuzwingen.
Juliette, die von ihrem Großvater gefangen gehalten wird erhält jedoch Hilfe von ihren Freunden: Isaac Binston – liebevoll Churchill genannt, weil er angeblich mal dem Geist von Winston Churchill begegnet ist und alles über Fabelwesen und Geister weiß, Tessa und ihr Onkel Sir Arthur oder auch Onkel Plumbs. Juliette kann befreit werden, dafür befindet sich dann jedoch Tessa in Gewalt des Großvaters. Gemeinsam begeben sich die anderen drei auf Zombiejagd und versuchen Tessa zu befreien.
Patrizia Schneider ist sicherlich nicht die Erste, die sich mit Horror und Zombies befasst, aber es gelingt ihr, eine bedrückende Atmosphäre zu schaffen, zum einen durch die Beschränkung auf wenige, aber überzeugende Charaktere und wenige Handlungsorte, zum anderen durch die Konzentration auf die Psychologie der Hauptfigur Juliette Lavender, aus deren Perspektive das gesamte Buch geschrieben ist. Die unheimlichen Szenen werden durch witzige Dialoge der drei Protagonisten aufgelockert.
Die Sätze sind sehr kunstvoll, mit vielen Metaphern und Vergleichen: So sind Augen „Fenster der Seele“ und Migräne wird als „wilde Party von Dämonen“ in Juliettes Kopf beschrieben. Man merkt, dass das Buch mit sehr viel Herzblut und Liebe zum Detail geschrieben worden ist. Man darf sich auf die Fortsetzung freuen.
geschrieben am 18.06.2008 | 587 Wörter | 3424 Zeichen
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