Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Der Club der unsichtbaren Gelehrten


Statistiken
  • 9888 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

E. Kneisel

Der Club der unsichtbaren Gelehrten Mit dem Versuch, einen sehr leicht reizbaren Erzkanzler von einem Verrat von unbeschreiblichen Ausmaß abzulenken, hat der neu ernannte „Meister der Traditionen“ alle Hände voll zu tun. Da ist es vielleicht gar nicht mal so schlecht, dass eine großzügige jährliche Spende (und damit auch ein großer Teil der Käseplatte) wegfallen wird, wenn die Unsichtbare Universität nicht schnellstmöglich eine Fußballmannschaft aufstellt. Das hört sich jedoch einfacher an, als es ist und Ponder Stibbons hat seine Not damit, die mächtigen und gemächlichen Zauberer zu diesem Schritt zu bewegen. „Hilfe“ (wenn man sich denn traut das so zu nennen) erhält er von Vetinari, der das „Tritt-den-Ball-Spiel“ der einfachen Bevölkerung von Ankh Morpork noch bis vor kurzem verbieten wollte, sich jetzt aber ganz sicher ist, dass Erzkanzler Ridcully der Einzige ist, der dem Spiel eine ganz neue Bedeutung geben kann. Aber nicht nur die Zauberer, sondern auch die beiden universitätseigenen Tropfer Trev Likely (Sohn des bekannten Dave Likely), sowie der sehr sonderbare Nutt und die Damen aus der Nachtküche geraten sehr schnell in die Fänge des Fußballs, bei dem es in Ankh Morpork immer um weit mehr als nur ein Spiel geht. „Der Club der unsichtbaren Gelehrten“ (Im Original: Unseen Academics) ist ein Roman von der Scheibenwelt. Wieder einmal stehen die Zauberer im Mittelpunkt, aber auch die Politik und der Sport kommt nicht zu kurz. Bei einem Autor, der im fußballverrückten England aufgewachsen ist, war es sicher nur eine Frage der Zeit, bis der Fußball auch Einzug in die Welt auf der Schildkröte hat. Als ein Sport oder eher eine Schlacht der unteren Bevölkerungsschichten der sich jeglichen Regeln entzieht, ist klar, dass dies dem Alleinherrscher nicht gefallen kann und eine Veränderung her muss. Der Aufhänger des Buches ist also ziemlich einleuchtend: Wie mache ich aus einer besseren Straßenschlacht ein Spiel mit Regeln. Die Geschichte setzt sich eigentlich aus drei Geschichten zusammen, die sich immer wieder berühren. Die Geschichte um die Zauberer, die unbekannte Schönheit und die Liebe, und der Ork, der Psychoanalytiker ist, haben erst einmal wenig miteinander zu tun, gäbe es da nicht den Fußball. Dass die Geschichte aus mehreren Handlungssträngen besteht, ist für Terry Pratchett nichts Neues, in diesem Fall wirkt es allerdings stellenweise etwas verwirrend und langatmig. Nichts desto trotz hält der einzigartige Stil und der feine Humor das Buch am Leben. Auch für echte Pratchett-Fans bietet das Buch etwas neues, lässt es doch einen Blick auf bekannte Personen zu, wie es ihn bisher eher selten gab. Im Gegensatz zu den anderen Hauptpersonen seiner Bücher sind sowohl Trev als auch Frau Zuckerbohne ganz einfache Bewohner einer Großstadt, die – wenn man darauf besteht – eher der unteren Klasse angehören. Selbstverständlich haben sie eine andere Sicht der Dinge als Zauberer, Hexen, ein Gauner der ungewollt in eine hohe Position gerät oder die Enkelin des Todes. Für sie ist Vertinari nicht hauptsächlich der gute Tyrann, der die Stadt am laufen hält, sondern in erster Linie ein Mann, der ziemlich plötzlich für ein schnelles Ableben sorgen kann. Auch die Angehörigen der Wache sind nicht unbedingt die großen Helden, nicht einmal der gute alte Sam, der zwar schon einiges erreicht hat, aber für die sehr sehr einfache Bevölkerung immer derjenige sein wird, der sie – wenn auch nur zu ihrer eigenen Sicherheit – ohne großes Reden ins Gefängnis steckt. Dagegen ist ein Ork echt ein klasse Kerl, vorausgesetzt er reißt niemandem die Arme ab und ist ein guter Fußballstratege. Auch über Vetinaris Vergangenheit erfährt man mal wieder etwas neues und seine „Beziehung“ zu einer Dame aus Überwald wird zum ersten Mal real. Einen besonderen Blick verdient die Übersetzung von Gerald Jung, die immer wieder in starke Kritik gerät. Nachdem viele Bücher von Andreas Brandhorst übersetzt wurden ist klar, dass sich die deutschen Fans an dessen Stil gewöhnt haben. Fakt ist aber, dass jeder Übersetzer seine eigenen Vorstellungen in das Werk mit einbringt. Einige Veränderungen, zum Beispiel, dass sich die Zauberer in diesem Band siezen und nicht wir früher das „Du“ verwenden, bleiben dabei nicht aus. Diese Veränderungen sind aber nicht zwangsläufig ein so großer Störfaktor, dass sie das Buch kaputt machen, es sei denn man besteht wirklich sehr hartnäckig darauf, dass es keine Veränderungen in der Übersetzung gibt. Der ganz eigene Humor, für den Terry Pratchett bekannt ist, blickt auch in diesem Buch wieder durch. Auch wenn die Fußnoten weniger geworden sind, gibt es doch immer wieder etwas zu lachen. Er schafft es wie kaum ein anderer Fußballfans in einer Fantasygeschichte zu beschreiben und dabei auf eine satirisch-ironische Weise die guten Seiten, aber auch die Vorurteile zu betrachten. Unterlegt wird das Ganze von der einfachen Annahme, dass Orks oder Menschen keineswegs so sein müssen wie alle anderen sie sehen, sondern sich ändern können. Terry Prattchet ist und bleibt auch trotz seiner schweren Erkrankung einer der besten Fantasyautoren. Zwar kommt das Buch von seinem Stil und auch von der Story nicht an „Wachen! Wachen!“, „Gevatter Tod“ oder manch andere Bücher heran, aber dennoch zeigt der Autor, dass er immer noch in der Lage ist, ein sehr gutes Buch zu schreiben, das man auf jeden Fall gelesen haben sollte.

Mit dem Versuch, einen sehr leicht reizbaren Erzkanzler von einem Verrat von unbeschreiblichen Ausmaß abzulenken, hat der neu ernannte „Meister der Traditionen“ alle Hände voll zu tun. Da ist es vielleicht gar nicht mal so schlecht, dass eine großzügige jährliche Spende (und damit auch ein großer Teil der Käseplatte) wegfallen wird, wenn die Unsichtbare Universität nicht schnellstmöglich eine Fußballmannschaft aufstellt. Das hört sich jedoch einfacher an, als es ist und Ponder Stibbons hat seine Not damit, die mächtigen und gemächlichen Zauberer zu diesem Schritt zu bewegen. „Hilfe“ (wenn man sich denn traut das so zu nennen) erhält er von Vetinari, der das „Tritt-den-Ball-Spiel“ der einfachen Bevölkerung von Ankh Morpork noch bis vor kurzem verbieten wollte, sich jetzt aber ganz sicher ist, dass Erzkanzler Ridcully der Einzige ist, der dem Spiel eine ganz neue Bedeutung geben kann.

weitere Rezensionen von E. Kneisel


Aber nicht nur die Zauberer, sondern auch die beiden universitätseigenen Tropfer Trev Likely (Sohn des bekannten Dave Likely), sowie der sehr sonderbare Nutt und die Damen aus der Nachtküche geraten sehr schnell in die Fänge des Fußballs, bei dem es in Ankh Morpork immer um weit mehr als nur ein Spiel geht.

„Der Club der unsichtbaren Gelehrten“ (Im Original: Unseen Academics) ist ein Roman von der Scheibenwelt. Wieder einmal stehen die Zauberer im Mittelpunkt, aber auch die Politik und der Sport kommt nicht zu kurz. Bei einem Autor, der im fußballverrückten England aufgewachsen ist, war es sicher nur eine Frage der Zeit, bis der Fußball auch Einzug in die Welt auf der Schildkröte hat. Als ein Sport oder eher eine Schlacht der unteren Bevölkerungsschichten der sich jeglichen Regeln entzieht, ist klar, dass dies dem Alleinherrscher nicht gefallen kann und eine Veränderung her muss. Der Aufhänger des Buches ist also ziemlich einleuchtend: Wie mache ich aus einer besseren Straßenschlacht ein Spiel mit Regeln.

Die Geschichte setzt sich eigentlich aus drei Geschichten zusammen, die sich immer wieder berühren. Die Geschichte um die Zauberer, die unbekannte Schönheit und die Liebe, und der Ork, der Psychoanalytiker ist, haben erst einmal wenig miteinander zu tun, gäbe es da nicht den Fußball. Dass die Geschichte aus mehreren Handlungssträngen besteht, ist für Terry Pratchett nichts Neues, in diesem Fall wirkt es allerdings stellenweise etwas verwirrend und langatmig. Nichts desto trotz hält der einzigartige Stil und der feine Humor das Buch am Leben.

Auch für echte Pratchett-Fans bietet das Buch etwas neues, lässt es doch einen Blick auf bekannte Personen zu, wie es ihn bisher eher selten gab. Im Gegensatz zu den anderen Hauptpersonen seiner Bücher sind sowohl Trev als auch Frau Zuckerbohne ganz einfache Bewohner einer Großstadt, die – wenn man darauf besteht – eher der unteren Klasse angehören. Selbstverständlich haben sie eine andere Sicht der Dinge als Zauberer, Hexen, ein Gauner der ungewollt in eine hohe Position gerät oder die Enkelin des Todes. Für sie ist Vertinari nicht hauptsächlich der gute Tyrann, der die Stadt am laufen hält, sondern in erster Linie ein Mann, der ziemlich plötzlich für ein schnelles Ableben sorgen kann. Auch die Angehörigen der Wache sind nicht unbedingt die großen Helden, nicht einmal der gute alte Sam, der zwar schon einiges erreicht hat, aber für die sehr sehr einfache Bevölkerung immer derjenige sein wird, der sie – wenn auch nur zu ihrer eigenen Sicherheit – ohne großes Reden ins Gefängnis steckt. Dagegen ist ein Ork echt ein klasse Kerl, vorausgesetzt er reißt niemandem die Arme ab und ist ein guter Fußballstratege.

Auch über Vetinaris Vergangenheit erfährt man mal wieder etwas neues und seine „Beziehung“ zu einer Dame aus Überwald wird zum ersten Mal real.

Einen besonderen Blick verdient die Übersetzung von Gerald Jung, die immer wieder in starke Kritik gerät. Nachdem viele Bücher von Andreas Brandhorst übersetzt wurden ist klar, dass sich die deutschen Fans an dessen Stil gewöhnt haben. Fakt ist aber, dass jeder Übersetzer seine eigenen Vorstellungen in das Werk mit einbringt. Einige Veränderungen, zum Beispiel, dass sich die Zauberer in diesem Band siezen und nicht wir früher das „Du“ verwenden, bleiben dabei nicht aus. Diese Veränderungen sind aber nicht zwangsläufig ein so großer Störfaktor, dass sie das Buch kaputt machen, es sei denn man besteht wirklich sehr hartnäckig darauf, dass es keine Veränderungen in der Übersetzung gibt.

Der ganz eigene Humor, für den Terry Pratchett bekannt ist, blickt auch in diesem Buch wieder durch. Auch wenn die Fußnoten weniger geworden sind, gibt es doch immer wieder etwas zu lachen. Er schafft es wie kaum ein anderer Fußballfans in einer Fantasygeschichte zu beschreiben und dabei auf eine satirisch-ironische Weise die guten Seiten, aber auch die Vorurteile zu betrachten. Unterlegt wird das Ganze von der einfachen Annahme, dass Orks oder Menschen keineswegs so sein müssen wie alle anderen sie sehen, sondern sich ändern können.

Terry Prattchet ist und bleibt auch trotz seiner schweren Erkrankung einer der besten Fantasyautoren. Zwar kommt das Buch von seinem Stil und auch von der Story nicht an „Wachen! Wachen!“, „Gevatter Tod“ oder manch andere Bücher heran, aber dennoch zeigt der Autor, dass er immer noch in der Lage ist, ein sehr gutes Buch zu schreiben, das man auf jeden Fall gelesen haben sollte.

geschrieben am 03.04.2011 | 842 Wörter | 4504 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen




Rezension von

Magdalena Kneisel

Der Club der unsichtbaren Gelehrten Terry Pratchett trumpft wieder auf. Und diesmal mit einem Buch zur Wiederbelebung des Fußballs. Ponder Stibbons, der irgendwie fast jedes mögliche Amt an der Unsichtbaren Universität (UU) zu bekleiden scheint, außer einem Professorenamt und den Titel des Erzkanzlers, ist seit Neuestem auch der Meister der Traditionen. Und als solcher hat er schon am Anfang des Buches eine nicht minderschwere Entdeckung gemacht: Die Zauberer der UU müssen mindestens alle 20 Jahre ein Fußballspiel veranstalten - wohlgemerkt aktiv. Denn ansonsten würde der Nachlass eines verstorbenen Mitglieds ihrer Fakultät an die Familie zurückfallen, was unter keinen Umständen passieren darf, denn schließlich darf die heißgeliebte Käseplatte der Zauberer nicht entfallen. Das Zauberer für ihr Essen wirklich alles tun, wird sehr deutlich: Sie spielen sogar Fußball, wenn es sein muss. Aber Terry Pratchett wäre nicht Terry Pratchett, wenn es neben der Haupthandlung für den Leser nicht noch viele kleine und große Erstaunlichkeiten und Wunderwärtiges zu entdecken gäbe: Da wären zum einen die mehr oder weniger emsigen ArbeiterInnen der UU, welche in den Blick genommen werden - denn was wäre die UU ohne Nachtküche und Kerzentropfer? Zweifelsohne ein noch dunklerer Fleck ohne Mitternachtsimbiss und Pasteten. Neben dem Untrieben der Zauberer hat auch mal wieder Vetinari seine Hand im Spiel. Das allerdings nicht nur der Fußball wiederbelebt, sondern auch noch im gleichen Buch Stars und Sternchen die Bühne betreten ist beachtenswert. Denn in diesem Buch wird die schon ausvorhergehenden Scheibenweltromanen gut bekannte Zwerginnen-zeigen-was-sie-sind Nummer deutlich. Und so ist es doch immerhin bewundernswert, dass gerade in einer Welt von Stahl und Eisen die Modeszene ihr zu Hause findet und sich rasch verbreitet. Zumal die Tendelei zwischen Model Juliet "Jewels/Jools" und Fußballstar Dave Likely eine wundervolle aufmunternde Story im Gesamtzusammenhang des Buches ist. Das die beiden aus unterschiedlichen Fußballfanclubs stammen, macht das ganze doch auch lebenswirklicher. Wer jetzt in den verveindeten Freundeskreisen bzw. Familien einen Hauch von Shakespears "Romeo und Julia" vermutet, darf sich meinetwegen gratulierend auf die Schulter klopfen. Woher Pratchett seine: "Es gibt bei Liebespaaren keine Unterschiede" - Tendenzen hernimmt, sei unkommentiert dahingestellt. Für meinen Geschmack besonders hervostechend in diesem Band der Scheibenwelt ist die Figur des Herrn Hix, der die Abteilung für Postmortale Kommunikation leitet, die man möglicherweise auch mit N*E*K*R*O*M*A*N*T*I*E bezeichnen könnte. Gleichzeitig tritt Drumknott mit seiner bestechend genauen Ich-bin-ein-englischer-Butler-Ader in den Vordergrund. Das Buch lebt mal wieder von den vielen kleinen und feinen Anspielungen rund um die Welt, die Zauberer und das Leben an sich. Dennoch steht das Buch von seiner Übersetzung her - und hier möchte ich nicht sagen zurück - doch im deutlich merkbaren Unterschied zu den Vorgängerbänden. Nichtsdestoweniger ist das Buch für alle Scheibenweltnarren, Pratchett-Fans und Freunde des guten Geschmacks eine zeitvertreibende Unterhaltung, wenn nicht sogar schon ein Muss.

Terry Pratchett trumpft wieder auf. Und diesmal mit einem Buch zur Wiederbelebung des Fußballs.

weitere Rezensionen von Magdalena Kneisel

#
rezensiert seit
Buchtitel
2
23.11.2018
3
23.09.2018
4
23.09.2018

Ponder Stibbons, der irgendwie fast jedes mögliche Amt an der Unsichtbaren Universität (UU) zu bekleiden scheint, außer einem Professorenamt und den Titel des Erzkanzlers, ist seit Neuestem auch der Meister der Traditionen. Und als solcher hat er schon am Anfang des Buches eine nicht minderschwere Entdeckung gemacht: Die Zauberer der UU müssen mindestens alle 20 Jahre ein Fußballspiel veranstalten - wohlgemerkt aktiv. Denn ansonsten würde der Nachlass eines verstorbenen Mitglieds ihrer Fakultät an die Familie zurückfallen, was unter keinen Umständen passieren darf, denn schließlich darf die heißgeliebte Käseplatte der Zauberer nicht entfallen. Das Zauberer für ihr Essen wirklich alles tun, wird sehr deutlich: Sie spielen sogar Fußball, wenn es sein muss.

Aber Terry Pratchett wäre nicht Terry Pratchett, wenn es neben der Haupthandlung für den Leser nicht noch viele kleine und große Erstaunlichkeiten und Wunderwärtiges zu entdecken gäbe: Da wären zum einen die mehr oder weniger emsigen ArbeiterInnen der UU, welche in den Blick genommen werden - denn was wäre die UU ohne Nachtküche und Kerzentropfer? Zweifelsohne ein noch dunklerer Fleck ohne Mitternachtsimbiss und Pasteten.

Neben dem Untrieben der Zauberer hat auch mal wieder Vetinari seine Hand im Spiel. Das allerdings nicht nur der Fußball wiederbelebt, sondern auch noch im gleichen Buch Stars und Sternchen die Bühne betreten ist beachtenswert. Denn in diesem Buch wird die schon ausvorhergehenden Scheibenweltromanen gut bekannte Zwerginnen-zeigen-was-sie-sind Nummer deutlich. Und so ist es doch immerhin bewundernswert, dass gerade in einer Welt von Stahl und Eisen die Modeszene ihr zu Hause findet und sich rasch verbreitet. Zumal die Tendelei zwischen Model Juliet "Jewels/Jools" und Fußballstar Dave Likely eine wundervolle aufmunternde Story im Gesamtzusammenhang des Buches ist. Das die beiden aus unterschiedlichen Fußballfanclubs stammen, macht das ganze doch auch lebenswirklicher. Wer jetzt in den verveindeten Freundeskreisen bzw. Familien einen Hauch von Shakespears "Romeo und Julia" vermutet, darf sich meinetwegen gratulierend auf die Schulter klopfen. Woher Pratchett seine: "Es gibt bei Liebespaaren keine Unterschiede" - Tendenzen hernimmt, sei unkommentiert dahingestellt.

Für meinen Geschmack besonders hervostechend in diesem Band der Scheibenwelt ist die Figur des Herrn Hix, der die Abteilung für Postmortale Kommunikation leitet, die man möglicherweise auch mit N*E*K*R*O*M*A*N*T*I*E bezeichnen könnte. Gleichzeitig tritt Drumknott mit seiner bestechend genauen Ich-bin-ein-englischer-Butler-Ader in den Vordergrund. Das Buch lebt mal wieder von den vielen kleinen und feinen Anspielungen rund um die Welt, die Zauberer und das Leben an sich.

Dennoch steht das Buch von seiner Übersetzung her - und hier möchte ich nicht sagen zurück - doch im deutlich merkbaren Unterschied zu den Vorgängerbänden.

Nichtsdestoweniger ist das Buch für alle Scheibenweltnarren, Pratchett-Fans und Freunde des guten Geschmacks eine zeitvertreibende Unterhaltung, wenn nicht sogar schon ein Muss.

geschrieben am 17.04.2011 | 443 Wörter | 2725 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen